Leben im Alter. Zwischen Freiheit und Sicherheit
Zum Inhalt
Wir alle wollen alt werden, aber niemand will alt sein – und kaum jemand will sich mit dem Altern beschäftigen. Wir fürchten das Alter. Wir wollen nicht hilfsbedürftig und von anderen abhängig sein, Autonomie verlieren oder Freiheit zu Gunsten von Sicherheit aufgeben müssen, wie es die Mehrheit der Bilder vom „Alter“ und insbesondere vom Leben in Altenheimen nahelegen. Doch was wissen wir eigentlich vom Alter? Wie realistisch sind unsere Vorstellungen vom Leben im Altenheim? Wie sähe ein freies, wie ein sicheres Leben in der dritten und vierten Lebensphase aus? Müssen wir uns zwischen Freiheit und Sicherheit „entscheiden“ oder lässt sich dieser Wertkonflikt vermeiden? Diese Fragen betreffen uns alle – individuell und als Gesellschaft. Früher oder später werden wir selbst oder unsere Angehörigen alt und der demographische Wandel führt dazu, dass die politische Aufgabe drängender wird, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Erforderlich ist dafür eine öffentliche Debatte, die auf dem Podium geführt werden soll. Ihr Ausgangspunkt muss eine differenzierte Betrachtung des Lebens im Alter sein, die gegenwärtige Missstände adressiert und positive Visionen formuliert oder zu deren Entwicklung anregt: Wie und wo wollen und können wir im Alter wohnen? Wer kann, wer soll sich kümmern? Wie kann eine für verschiedene Menschen geeignete und unterschiedliche Bedürfnisse respektierende Versorgung flächendeckend realisiert werden? Welche Alternativen zu einem Umzug in ein Altenheim gibt es? Welche Vorund Nachteile stellt Technik dar? Welche Strukturen müssten verändert werden, um älteren Menschen mehr soziale Teilhabe, Mobilität und Autonomie zu gewähren? Was bedeuten überhaupt Freiheit und Sicherheit in diesem Zusammenhang? All diese Fragen diskutieren unsere Podiumsgäste, die aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Leben im Alter blicken. Die Diskussion ist eine Veranstaltung der Ad hoc- Arbeitsgruppe „Zukunftswerte“ der BAdW, die sich auch mit dem Verhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit in seinen unterschiedlichen Ausprägungen befasst.
> Zur Veranstaltungsseite mit Flyer
Wer spricht
PROF. DR. HEINER BIELEFELDT ist Lehrstuhlinhaber für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der FAU Erlangen-Nürnberg und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war bis 2009 Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte und von 2010 bis 2016 UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit.
PD DR. MED. JENS BENNINGHOFF ist Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin und Entwicklungsstörungen des kbo-Isar-Amper-Klinikums in München-Ost. Zuvor war der habilitierte Gerontopsychiater Ärztlicher Leiter des Modellprojekts Demenz-Kompetenzzentrum Rheinland der St. Augustinus-Kliniken in Neuss, einem Musterprojekt für die Demenzforschung und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Gerontopsychiatrie am Kreiskrankenhaus Gummersbach. Dr. Benninghoff ist erfolgreicher Absolvent der Weiterbildung Health Management für den leitenden ärztlichen Dienst des mibeg-Instituts Medizin.
PROF. DR. ANDREAS KRUSE ist emerierter Direktor des Instituts für Gerontologie und seit 2021 Seniorprofessor distinctus (auf Lebenszeit) der Uni Heidelberg. Er war von 2003 bis 2020 Vorsitzender der Altersberichtskommissionen der Bundesregierung und von 2016 bis März 2022 Mitglied des Deutschen Ethikrates.
PD DR. HELGA PELIZÄUS forscht an der Universität der Bundeswehr München über Alter(n) und Digitalisierung. Sie ist Mitglied der Sachverständigenkommission für den Achten Altersbericht und der Sprechergruppe des Fachausschusses „Alter und Technik“ (DGGG) sowie Vorstandsmitglied der Sektion „Alter(n) und Gesellschaft“ (DGS).
JEANNE TURCZYNSKI (Moderation) ist seit 2006 Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk in der Redaktion „Wissen und Bildung aktuell“. Ihre Schwerpunkte sind Medizin und Gesundheit zwischen Forschung und Gesellschaft.
DR. LAURA RÄUBER (Podcast-Intro) ist Referentin für Digitale Kommunikation bei der BAdW.
Zur Ad-Hoc-AG "Zukunftswerte"
Die Ad hoc-Arbeitsgruppe "Zukunftswerte" wurde 2019 eingerichtet und widmet sich zentralen gesellschaftlichen Werten, die aktuell vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt sind, z.B. durch Digitalisierung und durch soziale Medien, durch Nationalismus und Populismus, durch Migration sowie durch die Infragestellung oder den Bedeutungsverlust wertstiftender Institutionen.
Drei Paare von Werten stehen im Mittelpunkt und werden als Spannungsfelder analysiert: Freiheit und Sicherheit (Sprecherin: Prof. Dr. Nicole J. Saam), Gemeinschaftsinteresse und Eigeninteresse (Sprecherin: Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm) sowie Multikulturalität und Identität (Sprecher: Prof. Dr. Michael F. Zimmermann). Die Ad Hoc-AG beschäftigt sich aus empirischer und normativer Perspektive u. a. mit folgenden Themen: Akzeptanz und Zurückweisung von Werten, Wertevermittlung und Zukunft der Wertevermittlung in gesellschaftlichen Institutionen; historische und kulturelle Verankerung von Werten und deren Transformationen; handlungsleitende und andere Funktionen von Werten. Die Arbeitsgruppe reflektiert und initiiert Forschung zu diesen Fragestellungen und möchte gleichzeitig die gesellschaftliche Debatte zu den o.g. Spannungsfeldern fördern.
- 00:00:00Jingle
- 00:00:16Einführender Kommentar
- 00:02:13Begrüßung durch Prof. Dr. Nicole Saam
- 00:10:58Jeanne Turczynski: Vorstellen der Teilnehmer:innen
- 00:13:23Bedeutung des Begriffs Freiheit
- 00:18:37Autonomie im Alter
- 00:19:41Assistenz als Hilfe zu mehr Freiheit
- 00:23:02Unterstützung durch Technik
- 00:34:57Weniger Sicherheit wenn mehr Freiheit
- 00:36:39Corona-Krise: Freiheitseinschränkungen in Altersheimen, um Sicherheit zu erhalten
- 00:39:56Freiheitsentzug der Jungen für die Sicherheit der Alten?
- 00:45:09Neubewertung von Sicherheit und Freiheit nach Corona
- 00:46:57Begriff Autonomie neu denken
- 00:50:22Autonomie fördern, Bsp. Behinderung bsp. Demenz
- 00:54:38Besserer Umgang ohne größere Kosten: Bsp. Demenzchor und Wertschätzung
- 00:57:45Situation in der Pflege
- 00:59:14Künstliche Robbe als Haustier und Hilfe zur Interaktion
- 01:00:23Verabschiedung