Wissen als Ware. Droht eine Ökonomisierung der Wissenschaft?
Zum Inhalt
Bereits seit den 1970er Jahren wird weltweit um die Messbarkeit wissenschaftlicher Leistungen gerungen. Im Zuge der Exzellenzinitiativen der 2000er Jahre etablierten sich betriebswirtschaftliche Managementtechniken auch an deutschen Hochschulen. Steigender Leistungsdruck, Drittmittelwettbewerb, Evaluierungen und befristete Beschäftigungsverhältnisse im Mittelbau prägen zunehmend den akademischen Arbeitsalltag. Mit der unter dem Hashtag #IchbinHanna geführten Diskussion machte der wissenschaftliche Nachwuchs jüngst auf seine prekäre Lage aufmerksam. Die Befürchtung, dass das Ethos einer freien und unabhängigen Wissenschaft durch das Leitbild eines ökonomischen Nützlichkeitsprinzips ersetzt werde, nimmt zu. Wie wirken sich die Krisen, die sich derzeit überlagern, auf die Wissenschaftslandschaft aus? Ist die Wissenschaft im Jahr 2022 wirklich stärker denn je ökonomischen Interessen unterworfen? Und wenn ja, welche Folgen hat dieser Wandel für die universitäre Bildung? Wie muss sich erkenntnisgetriebene Grundlagenforschung positionieren, wenn es um die konkrete Beantwortung großer und drängender Zukunftsfragen geht und dadurch die anwendungsorientierte Forschung stark in den Vordergrund rückt? Welche Rolle kommt den Geisteswissenschaften zu? Bietet die Ökonomisierung vielleicht auch neue Chancen? Und schließlich: Müssen wir Universität und Wissenschaft anders denken als bisher?
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Wer spricht
Prof. Dr. Sabine Doering Manteuffel ist Präsidentin der Universität Augsburg und Lehrstuhlinhaberin für Europäische Ethnologie. Als Vorsitzende der Bayerischen Universitätskonferenz Uni Bayern e.V. fördert sie das Zusammenwirken bei der Gestaltung exzellenter Rahmenbedingungen für Wissenschaft.
Prof. Dr. Uwe Schimank ist Lehrstuhlinhaber für Soziologische Theorie an der Universität Bremen und stellvertretender Sprecher des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Bremen. Er ist Mitglied der DFG-Forschungsgruppe „Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem“, deren Teilprojekt „Fächer im Wettbewerb“ er leitet.
Prof. Dr. Andreas Wirsching ist Direktor des Leibniz-Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin und Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte an der LMU München. Er forscht u. a. in der DFG-Forschungsgruppe „Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften“ und ist Mitglied der BAdW.
Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, war leider verhindert.
Podcast-Einführung: Dr. Laura Räuber, Referentin für Digitale Kommunikation bei der BAdW
- 00:00:00Jingle
- 00:00:16Einführender Kommentar
- 00:01:53Grußwort Thomas O. Höllmann
- 00:05:22Vorstellung der Gäste
- 00:10:25Ökonomisierung der Wissenschaften - ein Definitionsversuch
- 00:13:45Historische Einordnung
- 00:18:55Bayerisches Hochschulgesetz
- 00:24:59Wettbewerb und Kooperation
- 00:26:28Bedrohte Fächer
- 00:29:42Situation der Geisteswissenschaften
- 00:41:57Drittmittel und Forschungsthemen
- 00:46:42Evaluierungen und Bürokratie
- 00:52:58Fragen aus dem Publikum: Internationaler Vergleich
- 00:58:50Fragen aus dem Publikum: Positive Auswirkungen von Wettbewerb
- 01:13:32Fragen aus dem Publikum: Spitzenkräfte und Mittelbau
- 01:17:06Fragen aus dem Publikum:Scheinökonomisierung
- 01:22:52Verabschiedung
- 01:23:14Jingle