Akademienunion
Das gemeinsame Forschungsprogramm der Wissenschaftsakademien – das Akademienprogramm – dient der Erschließung, Sicherung und Erforschung weltweiter kultureller Überlieferungen. Es ist derzeit das größte Langzeit-Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland für geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung und wird von der Akademienunion koordiniert. Träger des Programms und zuständig für die Bearbeitung der Vorhaben sind die acht in der Akademienunion zusammengeschlossenen Akademien und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Das Akademienprogramm umfasst bei einem Finanzvolumen von rund 80 Millionen Euro insgesamt 127 Vorhaben mit rund 192 Arbeitsstellen (Stand: 2025). Diese setzen sich zusammen aus 20 Wörterbüchern, 104 Editionen sowie drei Projekten aus der sozial- und kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschung. In den Vorhaben sind insgesamt ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Mehr als 100 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer engagieren sich darüber hinaus ehrenamtlich in den Projekten.
Um die Clusterbildung des Akademienprogramms weiterzuentwickeln, haben die Akademien 2019 das Format der Themenkonferenzen eingeführt. Ziel der interakademisch ausgerichteten Veranstaltungen ist es, den interdisziplinären Dialog zwischen den an über 180 Arbeitsstellen angesiedelten Vorhaben zu intensivieren sowie die wissenschaftlichen Kooperationen der Projekte mit externen Partnern kontinuierlich auszubauen.
Einmal jährlich präsentieren sich die Forschungsprojekte aus dem Akademienprogramm zudem beim Akademientag, der großen Gemeinschaftsveranstaltung der Akademien, und laden die Besucherinnen und Besucher mit interaktiven Ausstellungen zum Entdecken und zum Gespräch ein.
Seit 2006 wird das Akademienprogramm jährlich ausgeschrieben. Um darin aufgenommen zu werden, müssen geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte folgende Kriterien erfüllen: überregionale Bedeutung, übergeordnete gesellschaftliche und fachwissenschaftliche Relevanz, eine Laufzeit zwischen 12 und 25 Jahren und ein finanzielles Mindestvolumen von 120.000 Euro im Jahr. Zudem sind die Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die Qualifizierung der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die gesamte Projektlaufzeit zu gewährleisten. Auch wird ein digitales Bearbeitungs- und Publikationskonzept vorausgesetzt.
Über den Haushalt des Akademienprogramms, über die Aufnahme von Neuvorhaben und die Fortführung von laufenden Projekten entscheidet die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz, in welcher der Bund und die Bundesländer vertreten sind. Die Entscheidungen werden auf der Grundlage der von der Akademienunion aufgestellten Programm- und Finanzplanung gefällt.
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ist mit 21 Projekten und insgesamt 22 Arbeitsstellen in Bayern und einem weiteren Bundesland (Hessen) an diesem Programm beteiligt. Sie erhielt im Jahr 2023 rund 9,6 Mio. Euro aus den Programmmitteln.
Weitere Informationen und Links:
Weitere Informationen zum Akademienprogramm
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