Stellungnahmen
Die Akademie bringt ihre wissenschaftliche Expertise in die Beratung von Gesellschaft und Politik zu aktuellen Fragestellungen ein. Die aktuellen Stellungnahmen der Akademie finden Sie auf dieser Seite zum Download. Gedruckte Exemplare können Sie über die Pressestelle der Akademie bestellen: presse@badw.de
Tagungsbericht und Kernbotschaften: Klinische Daten im Fokus. Innovation durch exzellente Qualität, Standards und Vernetzung

Digitalisierung und (KI)-gestützte Datenverarbeitung bieten enorme Potenziale für die Verbesserung der Patientenversorgung, die medizinische Forschung und die wirtschaftliche Entwicklung des Gesundheitssektors.
Elektronische Gesundheitsdatensysteme wie die elektronische Patientenakte (ePA) und die Telematik-Infrastruktur eröffnen neue Möglichkeiten, doch die Integration dieser Fortschritte in den Forschungsalltag
bleibt in Deutschland bislang lückenhaft: Es fehlt an einer übergreifenden Infrastruktur, um diese Daten standardisiert zu erfassen und effektiv für Forschung und Innovation zu nutzen.
Die Fachtagung, die am 13. Dezember 2024 gemeinsam von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Dierks+Company, dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention sowie dem
Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst organisiert wurde, widmete sich dieser Herausforderung. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung diskutierten mit Patientenvertretungen
sowie politischen Entscheidungsträgern mögliche Wege, wie die Datenerhebung standardisiert, die Infrastruktur vereinheitlicht und das volle Potenzial klinischer Versorgungsdaten ausgeschöpft werden kann. Ein
besonderer Fokus lag dabei auf der Teilhabe von Patientinnen und Patienten als zentrale Inhaber dieser Daten.
Publikation: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Klinische Daten im Fokus. Innovation durch exzellente Qualität, Standards und Vernetzung; Tagungsbericht und Handlungsempfehlungen April 2025.
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Klinische Daten im Fokus. Innovation durch exzellente Qualität, Standards und Vernetzung
Tagungsbericht und Handlungsempfehlungen: Datennutzung im European Health Data Space, April 2024
Am 15. Dezember 2023 fand in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) in München eine Fachtagung zum European Health Data Space (EHDS) statt. Sie wurde von der BAdW gemeinsam mit den bayerischen Staatsministerien für Wissenschaft und Kunst (StMWK) und für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) sowie mit dem Unternehmen Dierks + Company organisiert. Ziel war es, die Chancen und die Umsetzbarkeit dieses europaweiten Gesundheitsdatenraums in Deutschland und Europa zu erörtern. Rund 200 Stakeholder nahmen daran teil, unter anderem Abgeordnete, Forschende, Privatunternehmerinnen und -unternehmer der Medizintechnikbranche, Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsversorgung einschließlich Vertretungen aus Krankenkassen und Kliniken sowie Vertreterinnen und Vertreter von Patienten- und Datenschutzvereinigungen.
Publikation: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Datennutzung im European Health Data Space; Tagungsbericht und Handlungsempfehlungen April 2024.
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Datennutzung im European Health Data Space
Positionspapier: Nutzung von persönlichen Daten in der Krankenversorgung und medizinischen Forschung. Positionspapier April 2022
Rechtliche Rahmenbedingungen anpassen, zentrale Strukturen zur Datenspeicherung aufbauen: Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der BAdW legt Empfehlungen zur Nutzung von persönlichen Daten in der Krankenversorgung und medizinischen Forschung in Bayern vor.
Das Positionspapier empfiehlt:
- Stärkung eines dynamisch lernenden Gesundheitssystems
- Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen
- Neufassung des Art. 27 des Bayerischen Krankenhausgesetzes
- Etablierung eines Datennutzungsgesetzes in Einklang mit der DSGVO
- Aufbau zentraler Strukturen zur Datenspeicherung
Publikation: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Nutzung von persönlichen Daten in der Krankenversorgung und medizinischen Forschung; Positionspapier April 2022.
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> Nutzung von persönlichen Daten in der Krankenversorgung und medizinischen Forschung (PDF)
Zweiter Bayerischer Gletscherbericht: Klimawandel in den Alpen
Der Klimawandel trifft die bayerischen Gletscher mit voller Härte. Dies zeigt der Zweite Bayerische Gletscherbericht „Klimawandel in den Alpen". Der neue Bayerische Gletscherbericht ist eine Gemeinschaftsarbeit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) und des Bayerischen Umweltministeriums.
Ergebnisse des Bayerischen Gletscherbericht:
- Die Gletscher verlieren seit Jahren kontinuierlich große Wassermengen. Allein der nördliche Schneeferner auf der Zugspitze schmilzt alle 30 Sekunden um fast 250 Liter Wasser ab.
- Der letzte bayerische Gletscher könnte bereits Anfang der 2030er verschwunden sein. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass dies erst gegen Mitte des Jahrhunderts der Fall sein wird.
- Ursache für das Gletschersterben ist in erster Linie die weltweite Klimaveränderung, welche mit einem deutlichen Temperaturanstieg einhergeht. In den Alpen ist der Anstieg mit rund 2 Grad Celsius dabei nahezu doppelt so hoch wie der globale Durchschnittswert.
- Auch im Inneren der Berge gibt es Veränderungen: der Permafrost taut. Geht er verloren, verlieren die Berge zusätzlich an Stabilität
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> Zukunft ohne Eis. Zweiter Bayerischer Gletscherbericht: Klimawandel in den Alpen (PDF)
Policy Paper: Islam in Bayern
Die Ad hoc Arbeitsgruppe „Islam in Bayern“ erarbeitete konkrete Empfehlungen für die bayerische Staatsregierung auf Grundlage breiter empirischer Forschung. Hauptfokus der Untersuchung war die Frage, wie es um die Chancen von Musliminnen und Muslimen auf eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft steht. Als erste derartige Studie in einem deutschen Flächenland gewinnt sie erhebliche wissenschaftliche wie politische Bedeutung.
Ergebnisse der Studie:
- Der islamische Religionsunterricht ist ein zentraler Baustein für eine „Kultur der Anerkennung“ und gleichzeitig ein wichtiges Instrument gegen Radikalisierung.
- Flüchtlinge haben weit weniger enge Beziehungen zu Moscheegemeinden als angenommen: In erster Linie sind sie mit der Bewältigung von Alltagsproblemen beschäftigt.
- Die Erfahrung neuer Rollenbilder verändert vor allem die Frauen.
- In Bayern gibt es keine „Paralleljustiz“ mit „Scharia-Gerichten“ – wohl aber Fälle, in denen traditionelle Formen der Streitschlichtung praktiziert werden. Um solche Konflikte besser aufzufangen, werden dringend mehr Sozialarbeiter mit muslimischem Hintergrund benötigt.
- Salafisten und Islamfeinde polarisieren mit einer aggressiven Rhetorik, sie schaukeln sich mit Hassparolen gegenseitig hoch und bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Freistaat. Hierzu sagt Projektleiter Mathias Rohe: „Es darf kein Othering geben, das die Gesellschaft in ein Wir und die Muslime einteilt. Es muss faire Zugangschancen für jeden geben.“ Nur eine „Kultur der Anerkennung“ von Musliminnen und Muslimen könne gesellschaftlicher Spaltung entgegenwirken.
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