Wissenschaft in Zeiten der Krise
Seit Februar 2022 stellen wir uns immer wieder die gleiche Frage: Wie konnte es zu dem Krieg in der Ukraine mit all seinen erschütternden Folgen kommen? Über die historischen und politischen Zusammenhänge, die in Putins Invasion in die Ukraine mündeten, informiert die Podiumsdiskussion „Krieg in Europa. Putins Angriff auf die Ukraine“, die im März diesen Jahres in der Akademie stattfand. Die besorgniserregende Struktur des sogenannten „Putinismus“, frühe Warnsignale für eine russische Aggression sowie die verschiedenen Handlungsoptionen des „Westens“ stehen im Mittelpunkt der Diskussion.
Wie schlimm wird die wirtschaftliche Krise?
„Wenn Beratung wichtig ist, dann doch in der Krise“, meint Prof. Dr. Monika Schnitzer, ordentliches Mitglied der BAdW und Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, des wichtigsten ökonomischen Beratungsgremiums in Deutschland. Im Vis-à-vis sprach sie mit Ursula Heller vom Bayerischen Rundfunk über die Frage: "Wie schlimm wird die Krise und was ist zu tun?" Sie ordnete die aktuelle Politik der Bundesregierung – Stichwort Doppelwumms – aus wirtschaftlicher Perspektive ein und berichtete aus dem Alltag einer Wirtschaftsweisen. Für effektive Politikberatung will sie mehr evidenzbasierte Wirtschaftswissenschaft betreiben, die weniger auf vorgefertigte Theorien zurückgreift, sondern versucht, immer wieder neue Antworten auf drängende Herausforderungen zu finden und aus früheren Fehleinschätzungen zu lernen.
Ebenfalls mit der wirtschaftlichen Krise in Deutschland und Europa beschäftigt sich das BAdW-Mitglied Prof. Dr. Clemens Fuest, der das renommierte ifo-Institut leitet, im Podcast „Europas Wirtschaft in der Krise?“. Im Gespräch mit Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes plädiert er für eine deutliche Erhöhung des Leitzinses durch die EZB und dringt auf eine Verbesserung des Fachkräftemangels.
Schutz vor Cyberangriffen
Dass unsere Infrastruktur Ziel von Angriffen werden kann, hat eindrucksvoll die Sabotage der Gaspipeline Nord Stream 1 gezeigt. Aber auch den digitalen Raum gilt es, besser vor Cyberattacken und Spionage zu schützen. Wie ein besserer Schutz in Deutschland gelingen kann, erforscht das Forschungsinstitut CODE der Universität der Bundeswehr München. Im Podcast „Cyber Security – Wie schützt sich Europa?“ mit Prof. Dr. Wolfgang Hommel und Prof. Dr. Michaela Geierhos geht es um den Schutz kritischer Infrastrukturen, die EU-Richtline zu Cyber-Sicherheit, die digitale Souveränität Europas sowie Desinformation in den Sozialen Medien.
Wertebasierte Flüchtlingspolitik?
Über eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer hat Deutschland bislang aufgenommen. Hinzu kommen Geflüchtete aus anderen Teilen der Welt, die ebenfalls vor Krieg und Verfolgung Schutz suchen. Die Aufnahme der Geflüchteten stellt Deutschland und Europa vor logistische und ethische Herausforderungen: Wer bekommt Zugang und wer nicht? Wie kann Integration gelingen? Und wird Europa aktuell seinem Selbstverständnis als wertebasierte Union gerecht? Darum geht es in der Podiumsdiskussion „Flucht und Migration. Welche Werte braucht Europa?“, die im Juli in der Akademie stattfand.
Den rechtlichen Grundlagen der Asylpolitik mit all ihren Ungerechtigkeiten und Dilemmata nähert sich der Podcast „Festung Europa? Über das europäische Asylrecht“ mit BAdW-Mitglied Prof. Dr. Christian Walter und Asylrechtsanwalt Dr. Bethäuser.
Demokratie in der Krise?
Gibt es Parallelen zwischen der heutigen Situation des Ukraine-Kriegs und der historischen Situation rund um die beiden Weltkriege? Warum greift der häufig getroffene Vergleich von Putin und Hitler zu kurz? Welche Auslöser gibt es für den zu verzeichnenden Rechtsruck in Europa - zu sehen etwa am Wahlsieg der rechtspopulistischen Kandidatin Giorgia Meloni in Italien? Und welche Rolle spielt der Neoliberalismus für nationalistische und staatsfeindliche Tendenzen, die die Demokratie von innen heraus zu zersetzen drohen? Wie stabil sind die Demokratien in Europa und wo sind ihre Bruchstellen? Darum geht es im Podcast mit Akademiemitglied Prof. Dr. Andreas Wirsching und Prof. Dr. Martina Steber vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. Mehr dazu in Kürze.