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Cyber-Sicherheit in Europa

Schloss mit Schriftzug "Cyber Security"

Wie kann sich Europa besser gegen Cyber-Angriffe absichern? Wie lassen sich kritische Infrastrukturen schützen? Darum geht es in unserem Podcast mit dem Forschungsinstitut CODE der Universität der Bundeswehr München.

Mit Prof. Dr. Wolfgang Hommel und Prof. Dr. Michaela Geierhos vom Forschungsinstitut CODE der Universität der Bundeswehr München haben wir in unserem Podcast "Cyber Security - Wie schützt sich Europa" über russische Cyber-Angriffe - bzw. den Schutz kritischer Infrastrukturen, die EU-Richtline zu Cyber-Sicherheit, die digitale Souveränität Europas sowie Desinformation in den Sozialen Medien gesprochen. Der Podcast ist Teil unserer Reihe "Quo vadis Europa?".

Durch den Ukraine-Krieg ist die Notwendigkeit sich in einem Angriffsfall verteidigen zu können ins Bewusstsein der Menschen in ganz Europa zurückgekehrt. Das deutsche Sondervermögen zur Stärkung der Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro sei entsprechend die "richtige Antwort auf die Zeitenwende", so Bundeskanzler Olaf Scholz. Doch Kriegsführung spielt sich heutzutage auch im Cyberspace ab: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden in 42 Ländern Attacken russischer Hacker festgestellt. Darunter waren das Rechenzentrum der ukrainischen Regierung, Regierungscomputer der NATO-Mitgliedsstaaten, verschiedene Nichtregierungsorganisationen, IT-Unternehmen, Energiebetriebe und andere wichtige Infrastrukturen.

Neben solchen direkten Cyber-Angriffen wird auch immer wieder versteckte Schadsoftware eingesetzt, sogenannte "trojanische Pferde", die sich Nutzerinnen und Nutzer unwissentlich auf den Computer installieren. Der Schaden für die deutsche Wirtschaft durch Cyber-Attacken beträgt damit derzeit insgesamt um die 203 Milliarden Euro. Auch gezielte Desinformation, die Streuung von Fake News in den Sozialen Medien, ist eine Methode von Cyberkriminellen. Sie dient der Manipulation der öffentlichen Meinung, um Falschnachrichten viral zu verbreiten und damit eine Gesellschaft zu destabilisieren oder auch direkte Gewinne zu erzielen. Der Facebook-Konzern "Meta" meldete kürzlich die "größte und komplexeste russische Desinformationsoperation seit Kriegsbeginn". Unzählige Webseiten, die große deutsche Medien wie die Süddeutsche Zeitung imitierten, teilten hier prorussische Narrative und forderten eine Aufhebung der Sanktionen. 

Die Europäische Union hat die Bedrohungslage erkannt und "arbeitet an verschiedenen Fronten, um die Cyberabwehrfähigkeit zu fördern, die Cyberkriminalität zu bekämpfen und die Cyberdiplomatie und Cyberabwehr zu stärken", so etwa durch ein neues "Cyberresilienzgesetz" der EU-Kommission. Dazu zählt auch der Vorsatz, die digitale Souveränität Europas zu stärken. Ist Europa damit ausreichend geschützt? Wo liegen die größten Herausforderungen der Cyber-Sicherheit? Wie wird sich die Cyber Security zukünftig entwickeln und welche Rolle könnten Quanten Computing oder Künstliche Intelligenz dabei spielen? Darum geht es im Podcast. Parallel zum Podcast hat das Forschungsinstitut CODE auch einen Newsbeitrag veröffentlicht: "Cyber-Sicherheit und Künstliche Intelligenz - Quo vadis Europa?"

Das Forschungsinstitut CODE und das Forschungsprojekt CONCORDIA

2013 zunächst als Forschungszentrum gegründet, betreibt CODE seit seinem Aufwuchs zum Forschungsinstitut im Jahr 2017 als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität der Bundeswehr München sowohl Grundlagen- als auch anwendungsnahe Forschung und Technologie-Entwicklung in den Bereichen Cyber Defence, Smart Data, Artificial Intelligence und Quantum Technologies. In 15 Forschungsgruppen und zahlreichen Forschungsprojekten arbeiten mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb dieser Bereiche an den Themen der digitalen Zukunft. Dabei steht der Transfer von Ergebnissen und neuen Technologien in die Praxis insbesondere bei den Partnern aus Bundeswehr und Bundesbehörden, aber auch der Industrie im Vordergrund. Neben der Forschung gehören auch Lehre und Weiterbildung zu den Kernaufgaben, letztere insbesondere für IT-Offiziere der Bundeswehr und Reservisten. 

CODE führt u.a. das europäische Forschungsprojekt CONCORDIA und baut für dieses mit Hilfe des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) der BAdW ein Ecosystem rund um die IT-Sicherheit in Europa auf. Im Rahmen von CONCORDIA hat das LRZ sogenannte Cyberranges in seiner Cloud installiert, virtuelle Testumgebungen, mit denen Hackerangriffe und andere Sicherheitsvorfälle simuliert und Gegenmaßnahmen entwickelt und trainiert werden können. Diese Cyberranges stehen Unternehmen, vor allem aber Studierenden als Ausbildungsmöglichkeit offen.

Mehr zum Thema Cyber Security: Der Skandal um den BSI-Präsidenten Arne Schönbohm

Das Thema Cyber-Sicherheit gewann nach der Sendung des ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann vom 7. Oktober 2022 erneut an Aktualität. Das Rechercheteam hatte eine mögliche Verbindung des Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, zu russischen Geheimdienstkreisen über den umstrittenen Verein „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland“ aufgedeckt und unter dem provokanten Hashtag #Cyberclown publik gemacht. Das BSI ist die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes und damit u.a. für den Schutz der deutschen Regierungsnetze und die Sicherung zentraler Netzübergänge zuständig. Kurz vor der Vorstellung des Jahreslageberichts seiner Behörde vor der Berliner Bundespressekonferenz soll Schönbohm nun vor der Abberufung stehen. 

> Zum ntv-Beitrag "Hat BSI-Chef Russland-Kontakte? Was hinter dem Fall Schönbohm steckt" vom 10.10.22

> Zum Tagesspiegel-Beitrag "Update - BSI-Chef vor Ablösung: Was wird Schönbohm vorgeworfen? Die Hintergründe" vom 10.10.22

> Zum Zeit-Artikel "Arne Schönbohm: Ein dubioser Verein" vom 10.10.22

> Zum FAZ-Beitrag "Nach Böhmermann-Video: Faeser will BSI-Chef Schönbohm abberufen" vom 09.10.22