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Medikamente der Zukunft

Großaufnahme eines DNA-Strangs
Großaufnahme eines DNA-Strangs

Im Kampf gegen Corona ist die heute wirksamste Waffe ein Medikament, das noch vor Kurzem nach Zukunftsmusik klang: die mRNA-Impfung. Aber nicht nur im Bereich der Impfstoffe befindet sich die Medizinforschung auf dem Weg in einen Paradigmenwechsel.

Neue Impfungen

Gerade einmal elf Monaten hat es gedauert, bis Biontech/Pfizer und Moderna ihre neuen mRNA-Impfstoffe gegen das Corona-Virus Anfang 2021 auf den Markt gebracht haben. Ein spektakulärer Erfolg, hatte die Entwicklung eines Impfstoffs zuvor doch mindestens fünf, meist jedoch bis zu zwanzig Jahre in Anspruch genommen. Wie die Entwicklung der Impfstoffe abgelaufen ist und worin sich die verschiedenen Vakzine unterscheiden, können Sie im Video zu der Veranstaltung des Forums Ökologie der BAdW „Corona-Impfstoffe. Im Wettlauf gegen das Virus“ vom 22. April 2021 nachhören und -sehen.

Die mRNA-Impfstoffe gehören zu den ersten zugelassenen Medikamenten überhaupt, die auf Basis von Geninformation funktionieren – und damit nicht mehr auf herkömmlichen pharmazeutischen Wirkungsweisen beruhen. Das macht sie zu einem Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen Generation von Medikamenten auf DNA- oder RNA-Basis, deren Anwendungsgebiete weit über Impfstoffe hinausgehen.

Neue Wege der Krebstherapie

In der Krebstherapie beispielsweise ruhen große Hoffnungen auf dieser neuen Technologie, die Forschung arbeitet unter Hochdruck an vielen verschiedenen Ansätzen – Car-T-Zelltherapie, Krebsimpfungen und vieles mehr. Übrigens: Ein wichtiger Grund für die enorme Geschwindigkeit, mit der die Corona-Impfstoffe hergestellt werden konnten, lag in der Krebsforschung – denn eigentlich zielte die mRNA-Forschung der Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci auf die Entwicklung eines Krebsimpfstoffes ab.
Einen ebenso spannenden Weg verfolgt die Arbeitsgruppe „Biomolekulare Nanotechnologie“ der Technischen Universität München. Der Biophysiker Dr. Klaus Wagenbauer vom Jungen Kolleg der BAdW forscht in dieser Arbeitsgruppe zusammen mit seinen Kollegen an sogenannten DNA-basierten Nanoschaltern, die die Immuntherapie verbessern sollen. Im BAdW-Cast spricht er über seine Forschung, neue Therapieansätze in der Krebsforschung und die Unterschiede zwischen DNA und RNA.

Maßgeschneiderte Medikamente

Eine weitere Besonderheit der aktuellen Medikamentenforschung liegt neben dem Einsatz von DNA und RNA in der Idee, jedem einzelnen Patienten und jeder einzelnen Patientin ein individuelles Medikament maßzuschneidern. Das gilt für die Krebsforschung, wo der jeweilige Tumor im Labor genau auf seine Besonderheiten hin untersucht und daraufhin das Medikament erst hergestellt werden soll, ebenso wie beispielsweise für die Behandlung der Volkskrankheit Diabetes. An welchem Punkt die Forschung in diesem Bereich steht, erfahren Sie im BAdW-Cast „Typ-2-Diabetes: Forschung für maßgeschneiderte Medizin“ mit Matthias Tschöp, Lehrstuhlinhaber für Stoffwechselerkrankungen an der TU München und Mitglied der BAdW.