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Zwischen Kulturerbe und Klischee – Dialekt und Dialektforschung im 21. Jahrhundert. Internationale Tagung an der BAdW

Wofür steht Dialekt heute – Kulturerbe, Regionalstolz, Klischee oder Profit? Wie funktioniert Citizen Science in der Dialektologie? Hat die Dialektforschung im 21. Jahrhundert gar eine gesundheitspolitische Perspektive? Wie hängen raumbildende Dialektmerkmale und Inzidenz-Zahlen zusammen? Und: Wer führt den Dialektwandel im Bairischen an – Männer oder Frauen?

Diesen weiten Bogen spannt die 15. Bayerisch-Österreichische Dialektologietagung (BÖDT) ab dem 13. September in der BAdW – von der traditionellen Mundartforschung hin zu aktuellen Schwerpunkten der Dialektologie und Variationslinguistik und ihrem gesellschaftlichen Auftrag. Internationale Expertinnen und Experten der Dialektologie treffen sich auf Einladung des Bayerischen Wörterbuchs in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, wo Johann Andreas Schmeller vor 200 Jahren mit seinen Arbeiten den Grundstein für das Fach legte. Zu seinen Ehren steht die internationale Tagung 2023 unter dem Titel „200 Jahre Dialektologie – Forschungsstand und Auftrag“.

Die Konferenz widmet sich an drei Tagen sämtlichen Aspekten der bayerisch-österreichischen Dialektologie in synchroner wie in diachroner Perspektive und versammelt Forschende, die sich mit sprachlicher Variation bairischer und ostfränkischer Dialekte in Bayern, Österreich und Südtirol sowie in den angrenzenden Gebieten und Sprachinseln beschäftigen. Ein Sammelband mit den Ergebnissen der Tagung ist geplant.

Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf Beiträgen zu

  • Dialekt- und Variationslexik und ihrer Lexikographie
  • Geschichte und Wandel des Fachs Dialektologie
  • Dialektologie und Gesellschaft

Plenarvortragende sind

  • Lars Bülow (Ludwig-Maximilians-Universität München): Führen Frauen oder Männer den Dialektwandel an? Ein Forschungsüberblick zum Bairischen
  • Alfred Lameli und Matthias Hahn (Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas Marburg): Semantische Netze interdialektal
  • Alexandra Lenz (Universität Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften): Lexikalische Dynamik in österreichischen Varietäten aus panchronischer Perspektive
  • Konstantin Niehaus (Paris Lodron Universität Salzburg): Enregisterment in Bayern und Österreich. Über die soziale Bedeutung von Dialekt zwischen Stolz und Profit

15. Bayerisch-Österreichische Dialektologietagung (BÖDT)
Wann: 13. bis 15. September 2023
Wo: Bayerische Akademie der Wissenschaften | Alfons-Goppel-Str. 11 | 80539 München
Veranstalter: Bayerisches Wörterbuch (BAdW)
Weitere Informationen zum Programm: www.boedt2023.badw.de

Für Pressevertreterinnen und -vertreter entfällt die Teilnahmegebühr, wir bitten um Anmeldung unter presse@badw.de.

 

Öffentliche Podiumsdiskussion: Welche Zukunft hat der Dialekt innerhalb des Spannungsfelds zwischen Kulturerbe und Klischee?

Wir laden Sie außerdem herzlich zur öffentlichen Podiumsdiskussion „Dialekt zwischen Kulturerbe und Klischee“ ein: Was können Wissenschaft, Medien und Politik zur Bewahrung und Stärkung des Dialekts in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts beitragen? Warum ist es für eine Gesellschaft wichtig, dass sprachliche Vielfalt erhalten bleibt? Diese und andere Fragen diskutieren u. a. die Kabarettistin Franziska Wanninger und Staatsminister Albert Füracker in der BAdW.

Wann: Mittwoch, 13. September 2023, 19:30 Uhr
Wo: Plenarsaal der BAdW
Impulsvortrag: Prof. Dr. Hubert Klausmann (Universität Tübingen), Leiter der Arbeitsstelle Sprache in Südwestdeutschland
Es diskutieren: Albert Füracker (Bayerischer Finanz- und Heimatminister), Franziska Wanninger (Kabarettistin), Prof. Dr. Hubert Klausmann (Universität Tübingen), Hans Kratzer (Süddeutsche Zeitung) und Prof. Dr. Anthony Rowley (LMU, Projektleiter des Bayerischen Wörterbuchs an der BAdW)
Moderation: Joana Ortmann (SWR)
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich.

Zum Flyer

Am Donnerstag, 14. September stellt Anthony Rowley sein neues Buch „Boarisch – Boirisch – Bairisch. Eine Sprachgeschichte“ vor (16:30 Uhr, Akademiebibliothek). Hierzu lädt der Verlag Friedrich Pustet gesondert ein.
 

Kontakt:

Bayerisches Wörterbuch
Email: boedt2023@kmf.badw.de  
+49 89 23031-1178 (Sekretariat)
Bayerische Akademie der Wissenschaften | Alfons-Goppel-Str. 11 (Residenz)
D-80539 München

 

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist die größte und eine der forschungsstärksten Landesakademien in Deutschland. Ihren Aufgaben als Gelehrtengemeinschaft, außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Ort des lebendigen wissenschaftlichen Dialogs mit Gesellschaft und Politik ist sie seit mehr als 250 Jahren verpflichtet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und das kulturelle Erbe sichern. Aktuellen Fragen von hoher gesellschaftlicher Relevanz widmen sich ihre Ad hoc-Arbeitsgruppen. Zur Akademie gehören das Leibniz-Rechenzentrum, eines der größten Supercomputing-Zentren Europas, das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation und das Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung. Den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern fördert sie im Jungen Kolleg. Die Akademie ist Mitglied der Akademienunion.