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20/17

Wahrheit als Obsession und Option: Wissenskämpfe im Internet. Vortrag in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Sind wir Zeuginnen und Zeugen eines Epochenbruchs, wie es die aktuelle Diskussion über das „postfaktische Zeitalter“ vermittelt? Es mehren sich Anzeichen dafür, dass die gemeinsame und gesicherte Wissensbasis erodiert, auf deren Grundlage individuelle und kollektive Entscheidungen getroffen werden. Kommunikationswissenschaftler Prof. Christoph Neuberger geht in seinem Vortrag am 18. Juli der Frage nach, ob diese Beobachtung zutrifft und welche Optionen es für die Wiedergewinnung einer gemeinsamen Wissensbasis gibt.

Die vermeintliche Erosion der gemeinsamen Wissensbasis hängt eng mit dem gegenwärtigen Medien- und Öffentlichkeitswandel zusammen: Seitdem jeder im Internet publizieren kann, haben sich Wissensansprüche und Verfahren des Wirklichkeitszugangs pluralisiert. So können sich Falschinformationen ungehindert verbreiten, öffentlicher Widerspruch gegen Wissenschaft und Journalismus wird laut, obsessiv wird auf der eigenen Wahrheit beharrt, während andere der Lüge bezichtigt werden. Ist da überhaupt noch ein rationaler Diskurs zur Klärung von Wissensansprüchen möglich, wenn Machtkalkül an die Stelle des öffentlichen Vernunftgebrauchs tritt? 


Prof. Dr. Christoph Neuberger ist seit 2011 Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Medienwandel“ an der LMU München. Er forscht zum Wandel der Öffentlichkeit im Kontext der Digitalisierung. 2016 zeichnete die Bayerische Akademie der Wissenschaften Neuberger mit ihrem bedeutendsten Forschungspreis, dem Schelling-Preis, aus.

Vortrag: Wahrheit als Obsession und Option: Wissenskämpfe im Internet 

Referent: Prof. Dr. Christoph Neuberger 

Termin: Dienstag, 18. Juli 2017, 18.00 Uhr 

Ort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11, 80539 München, Plenarsaal, 1. Stock 

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.