Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

37/15

Vortrag: „‚Je suis Charlie?‘ Zur Dialektik der Blasphemie“

„Wir brauchen neue Formate des Sprechens über Religion“ – so fasste kürzlich Bundesbildungsministerin Johanna Wanka ein gesellschaftliches Bedürfnis und politisches Desiderat unserer Zeit, vor allem nach den Anschlägen in Paris im Januar 2015, zusammen. Am 24. November spricht Christoph Türcke in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über die „Dialektik der Blasphemie“. Türckes Vortrag ist der dritte einer auf mehrere Jahre angelegten Vortragsreihe, die sich dem Thema „Religion und Gesellschaft: Sinnstiftungssysteme im Konflikt“ widmet. 

 

 

37/15
23. November 2015

„Wir brauchen neue Formate des Sprechens über Religion“ – so fasste kürzlich Bundesbildungsministerin Johanna Wanka ein gesellschaftliches Bedürfnis und politisches Desiderat unserer Zeit, vor allem nach den Anschlägen in Paris im Januar 2015, zusammen. Am 24. November spricht Christoph Türcke in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über die „Dialektik der Blasphemie“. Türckes Vortrag ist der dritte einer auf mehrere Jahre angelegten Vortragsreihe, die sich dem Thema „Religion und Gesellschaft: Sinnstiftungssysteme im Konflikt“ widmet. 

Religion ist auf die Agenda moderner Gesellschaften zurückgekehrt. Vor allem außerhalb Europas entfalten religiöse Akteure verstärkt große Mobilisierungskraft, erzeugen mit ihren Sinnangeboten und Weltdeutungen aber auch neue Konflikte. Religion kann zur inneren Integration von Gesellschaften beitragen, aber auch Polarisierungstendenzen zwischen unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften und ethnischen Gruppen verstärken sowie die Exklusion der jeweils Anderen, Fremden begründen. Keineswegs nur im modernen politischen Islam mit seinen Konzepten des „Heiligen Krieges“ oder des „Islamischen Staates“, sondern auch in anderen Religionsgemeinschaften einschließlich verschiedener Christentümer lässt sich viel neue Glaubensgewalt beobachten.

In Reaktion auf die Anschläge vom Januar 2015 in Paris beschäftigt sich eine von Friedrich Wilhelm Graf und Jens-Uwe Hartmann (beide LMU/BAdW) konzipierte Vortragsreihe mit Religion und Gesellschaft als „Sinnstiftungssysteme im Konflikt“. Insgesamt umfasst die bis 2017 angelegte Reihe 14 Veranstaltungen, die sich unter anderem den Themenfeldern „Religion und Gewalt“, „Recht und Religion“, „Religion und Gender“, „Vielfalt der Christentümer“ und „Blasphemie“ widmen.

Vortrag: „ ,Je suis Charlie‘? Zur Dialektik der Blasphemie“
Termin: Dienstag, 24. November 2015, 19.00 Uhr
Referent: Prof. Dr. Christoph Türcke
Ort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11,
80539 München, Plenarsaal, 1. Stock
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltung wird von ARD-alpha aufgezeichnet.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Im Januar 2016 wird die Reihe fortgesetzt, das Programm für 2016 steht bereits fest:


Dienstag, 19. Januar 2016, 19.00 Uhr: Religion und Recht: Zur (Un-)Möglichkeit religiös-weltanschaulicher Neutralität des Staates (Prof. Dr. Horst Dreier)


Mittwoch, 13. April 2016, 19.00 Uhr: Islam in den säkularen Rechtsstaaten Europas (Prof. Dr. Mathias Rohe)
Dienstag, 10. Mai 2016, 19.00 Uhr: Immanente Religion – transzendente Technologie? Das Beispiel Digitalisierung (Prof. Dr. Sabine Maasen)

Dienstag, 14. Juni 2016, 19.00 Uhr: Im langen Schatten von Byzanz? Staat, Kirche und Ge-sellschaft in Diskursen des östlich-orthodoxen Christentums (Prof. Dr. Karl Pinggéra)


Dienstag, 25. Oktober 2016, 19.00 Uhr: Umkämpfte Säkularität — Kampf um die Grenzen der Religion (Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr)
Mittwoch, 2. November 2016, 19.00 Uhr: Geschlecht, Geschlechtlichkeit, Religion. Woran liegt die Sexbesessenheit des Religiösen? (Prof. Dr. Armin Nassehi)


Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist die größte und eine der ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von internationalem Rang. Mit rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturfor-schung. Seit 2010 betreibt sie ein Junges Kolleg für den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern.