20/03
Präsident Nöth für eine dritte Amtszeit wiedergewählt
20/03
28. Oktober 2003
Heinrich Nöth ist am 24.10.2003 ein drittes Mal zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt worden.
Die ordentlichen Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften haben in der Plenarsitzung am 24. Oktober 2003 Heinrich Nöth erneut zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Prof. Dr. rer. nat., Dr. h. c. mult. Heinrich Nöth bekleidet dieses Amt seit 1998, seine dritte Amtszeit beginnt am 1. Januar 2004 und dauert bis zum 31. Dezember 2006.
Zum Amt:
An der Spitze der Bayerischen Akademie der Wissenschaften steht der Präsident. Er führt die laufenden Geschäfte einschließlich des Schriftverkehrs, in wichtigeren Angelegenheiten im Einvernehmen mit dem Vorstand. Er beruft die Plenarsitzungen, Gesamtsitzungen und öffentlichen Sitzungen ein, leitet sie und führt die Beschlüsse aus. Er vertritt die Bayerische Akademie der Wissenschaften als Körperschaft gerichtlich und außergerichtlich. Er ist Vorgesetzter der an die Akademie abgeordneten Staatsbeamten; er hat gegenüber den an die Akademie abgeordneten staatlichen Angestellten und Arbeitern das dienstliche Weisungsrecht. Er nimmt gegenüber den Angestellten und Arbeitern der Akademie (Körperschaftsbediensteten) die Funktion des Arbeitgebers wahr. Er übt das Hausrecht in den Räumen der Akademie aus.
Zur Person:
Heinrich Nöth kam am 20.06.1928 in München zur Welt. Sein Vater war Hornist an der Staatsoper und achtete auf professionellen Unterricht in Klavier und Geige. Dennoch wurde aus dem Sohn kein Musiker, sondern ein „Meister der Borchemie“. (Bor ist nach dem Kohlenstoff das härteste aller Elemente und kommt in der Natur nicht elementar vor.) Nach dem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München promovierte er dort 1954 mit einer Dissertation „Zur Kenntnis der Wasserstoffverbindungen der III. Hauptgruppe des Periodensystems.“ Nach einer Zwischenstation als research officer in der Industrie Großbritanniens habilitierte er sich 1962 an der LMU München mit einer Arbeit über „Beiträge zur Chemie der Bor-Stickstoff-Verbindungen und der Subverbindungen des Bors.“ 1966 nahm Nöth schließlich einen Ruf als Ordinarius und Direktor des Instituts für Anorganische Chemie der Universität Marburg an. Schon 1969 kehrte er als Nachfolger von Prof. Egon Wiberg (Lehrstuhl für Anorganische Chemie) und als Vorstand des Instituts für Anorganische Chemie der LMU wieder in seine Heimatstadt zurück. Auch nach seiner Emeritierung 1996 blieb er aktiv in der Forschung und Lehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München und im Rahmen einer Gastprofessur am Centro de Investigación y de Estudios Avanzados del Instituto Politécnico Nacional (CINVESTAV), Méxiko.
Das wissenschaftliche Werk Heinrich Nöths ist u.a. gekennzeichnet durch etwa 800 Veröffentlichungen und 16 Patente. Er war 18 Jahre lang Herausgeber der Chemischen Berichte und ist Mitglied des Advisory Boards von elf Zeitschriften. Seit 1988 gehört er dem Kuratorium des Deutschen Museums in München an. Er ist Ehrendoktor der Universität Marburg und der University of Leeds/Großbritannien, Träger des Bayerischen Maximiliansordens sowie des Alfred-Stock-Gedächtnispreises der Gesellschaft Deutscher Chemiker, deren Präsident er zweimal war (1988/89 und 1992/93). Er ist Ehrenmitglied der Royal Society of Chemistry, London, und Mitglied mehrerer Akademien, darunter die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und die Russische Akademie der Wissenschaften. In die Bayerische Akademie der Wissenschaften wurde Heinrich Nöth 1975 aufgenommen. Seitdem gehört er ihrer Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse als ordentliches Mitglied an. Seit 1998 ist er Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Als offizieller Vertreter der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften pflegt er die internationalen Beziehungen zu ausländischen Akademien und Wissenschaftsorganisationen.
Zur Institution:
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wurde 1759 in München gegründet. Mit über 300 hauptamtlichen Mitarbeitern und einem Jahresetat von rund 35 Mio. Euro ist sie heute die größte der insgesamt sieben wissenschaftlichen Akademien der Bundesrepublik. Ihr Schwerpunkt ist Grundlagenforschung und die Realisierung langfristiger Forschungsprojekte im geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich. Als gelehrte Gesellschaft unterhält die Akademie darüber hinaus interdisziplinäre und internationale Kontakte und fördert die Zusammenarbeit von Vertretern unter-schiedlicher Forschungsgebiete. Neben der Erstellung von wissenschaftlichen Wörterbüchern, Werkverzeichnissen und kritischen Gesamtausgaben, die eine unverzichtbare Grundlage der wissenschaftlichen Forschung und Lehre darstellen, veranstaltet die Bayerische Akademie der Wissenschaften Symposien zu innovativen Themen der Forschung, u.a. im Bereich der Ökologie und der Medizin. Die aktuell 38 an und bei der Akademie angesiedelten Kommissionen betreuen derzeit 83 Forschungsprojekte. Zusätzlich betreiben zwei dieser Kommissionen wissenschaftliche Einrichtungen: das in der Münchner Innenstadt gelegene Leibniz-Rechenzentrum und das in Garching angesiedelte Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung.
Ein Foto von Prof. Dr. rer. nat., Dr. h. c. mult. Heinrich Nöth erhalten Sie auf Anfrage bei der Pressestelle der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.