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Open-Access: Altokzitanisches Wörterbuch erstmals vollständig und frei zugänglich online
Das Forschungsprojekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erfasst den altokzitanischen Wortschatz von den frühesten Zeugnissen um 1100 bis ca. 1550. Seine Digitalisierung ist Teil der umfangreichen Open-Access-Strategie der Akademie.
Im Süden Frankreichs spricht man heute noch in Restbeständen eine eigenständige romanische Sprache, die als Sprache der Troubadours eine große Vergangenheit hat: das Okzitanische, missverständlich auch „Provenzalisch“ genannt. Das Projekt Dictionnaire de l'occitan médiéval (DOM) hat die Aufgabe, der romanistischen Fachforschung sowie benachbarten Disziplinen ein modernes Arbeitsinstrument für die Erforschung der älteren Stufen dieser Sprache an die Hand zu geben. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften betreut das Forschungsvorhaben der Akademienunion seit 1996, ab 2016 publiziert das Projekt seine Forschungsergebnisse ausschließlich digital.
Eine Internetversion des DOM wurde bereits zu Publikationsbeginn vorbereitet, um einen größeren Nutzerkreis zu erreichen und durch flexiblere Abfragemöglichkeiten die Nutzbarkeit des Wörterbuchs auszuweiten. Die nun publizierte Onlineversion bietet einen Rahmen, in den sich die in der Printversion des DOM veröffentlichten Artikel nahtlos einfügen lassen. Gleichzeitig etabliert sie ein offenes und erweiterbares System, das von Anfang an die in den bisher erschienenen Wörterbüchern des Altokzitanischen enthaltenen lexikografischen Informationen in ihrer Gesamtheit frei zugänglich macht. Die nun freigeschaltete erste Version des DOM en ligne bietet grundlegende Abfragemöglichkeiten (Lemmasuche, Verlinkung von Lemmavarianten, Auflösung der Quellensigel etc.). Quellen sind außer dem DOM das Wörterbuch von François Raynouard aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das mehrbändige Supplementwörterbuch von Emil Levy (1894-1924) sowie sein Petit dictionnaire.
Die Funktionalität des Onlinewörterbuchs wird laufend ausgebaut, seine Inhalte wer-den in quantitativer und qualitativer Hinsicht beständig weiter entwickelt.
Kontakt: maria.selig@sprachlit.uni-regensburg.de | Tel. +49 89 2180 3506