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11/03

Neue Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

 

 

 

11/03
16. April 2003

 

Einmal im Jahr wählt die Bayerische Akademie der Wissenschaften neue Mitglieder – gemäß ihrer Satzung allesamt Wissenschaftler "deren Leistung sich nicht in der Übermittlung oder Anwendung bereits vorhandener Erkenntnisse erschöpft, sondern eine wesentliche Erweiterung des Wissensbestandes darstellt". Damit die ordentlichen Mitgliedern an den regelmäßig in München stattfindenden Sitzungen teilnehmen können, müssen sie auch in Bayern wohnen. Die korrespondierenden Mitglieder dagegen kommen aus aller Welt. Die Anzahl aller Mitglieder ist begrenzt.

In diesem Jahr hat die Bayerische Akademie der Wissenschaften acht ordentliche Mitglieder gewählt. Zehn neue Mitglieder sind zu den korrespondierenden Wissenschaftlern hinzugekommen.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wurde 1759 in München gegründet. Mit über 300 hauptamtlichen Mitarbeitern und einem Jahresetat von rund 35 Mio. Euro ist sie heute die größte der insgesamt sieben wissenschaftlichen Akademien in der Bundesrepublik. Ihre Schwerpunkte sind interdisziplinäre Grundlagenforschung und die Durchführung langfristiger Forschungsprojekte im geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich, wie die Erstellung von wissenschaftlichen Wörterbüchern, Werkverzeichnissen und kritischen Gesamtausgaben, die eine unverzichtbare Grundlage der wissenschaftlichen Forschung und Lehre darstellen. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften unterhält internationale Kontakte und veranstaltet Symposien zu aktuellen Themen der Forschung, u.a. im Bereich der Ökologie und der Medizin. Die 39 an und bei der Akademie angesiedelten Kommissionen betreuen derzeit 124 Forschungsprojekte. Zusätzlich betreiben zwei dieser Kommissionen wissenschaftliche Einrichtungen: das in der Münchner Innenstadt gelegene Leibniz-Rechenzentrum und das in Garching angesiedelte Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung.

Ihrer Verpflichtung, die jeweils Besten ihres Faches zuzuwählen, kam die Bayerische Akademie im Jahr 2003 mit der Wahl folgender Professoren nach:

Wolfgang Ballwieser (Betriebswirtschaftslehre), Hartmut Bobzin (Islamwissenschaften), Horst Dreier (Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht), Wulf Oesterreicher (Romanische Sprachwissenschaft) und Wolfgang Wiegard (Volkswirtschaftslehre) sind neue ordentliche Mitglieder der Philosophisch-historischen Klasse; Reinhard Genzel (Physik), Rudolf Gross (Technische Physik), Herbert Mayr (Organische Chemie) sind neue ordentliche Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse.

Konrad Hesse (Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht), Manfred Krebernik (Assyrologie), Salvatore Settis (Klassische Archäologie), Werner Sundermann (Iranistik), Peter Stotz (Mittellateinische Philologie), Charles Taylor (Philosophie) sind neue korrespondierende Mitglieder der Philosophisch-historischen Klasse; Oded Goldreich (Informatik), Wolfgang Ketterle (Physik), Walter Kohn (Chemie) und Georgios Pantelidis (Mathematik) sind neue korrespondierende Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse.

Zu den ordentlichen Mitgliedern:

Ballwieser2003.jpg (695402 Byte) Prof. Dr. Wolfgang Ballwieser, geboren 1948, ist ordentlicher Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität, München. Seine in 3. Auflage erschienene Habilitationsschrift widmet sich der wissenschaftliche Analyse und Weiterentwicklung von Methoden zur Unternehmensbewertung, insbesondere unter Einbeziehung der Theorie des Kapitalmarktes und der Unternehmensstrategie. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit ist die Rechenschaftslegung von Unternehmen gegenüber Eigentümern, Gläubigern, Staat und Öffentlichkeit. Ballwieser ist Herausgeber des bei Schäffer-Poeschel erschienenen "Handwörterbuchs der Rechnungslegung und Prüfung" und von "Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung".

 

 

Bobzin2003.jpg (31358 Byte) Prof. Dr. Hartmut Bobzin, geboren 1946, ist ordentlicher Professor für Islamwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen. Besonders breiten Raum nimmt der Koran in seinen Forschungen ein: In seiner Habilitationsschrift „Der Koran im Zeitalter der Reformation“ untersucht er u.a. europäische Übersetzungen der Lutherzeit und die Auseinandersetzung früher Orientalisten mit dem Buch des Propheten. Die Beschäftigung mit dem Studium und der Kenntnis des Arabischen in Europa fließt auch in sein zweites Arbeitsgebiet ein - die Rückert-Forschung. Rückert lehrte Anfang des 19. Jahrhunderts an der gleichen Universität wie Bobzin. Bekannt ist er heute noch für seine Übersetzung der Gedichte des persischen Poeten Hafis, die Johann Wolfgang von Goethe zum „West-Östlichen Diwan“ inspirierte.

 

Prof. Dr. Horst Dreier, geboren 1954, ist ordentlicher Professor für Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht an der Julius-Maximilians-Universität, Würzburg. Die Frage nach der Legitimation des Rechts steht im Zentrum seiner rechtsphilosophischen Arbeiten. In modernen, westlichen Staaten leitet sich Recht nicht mehr von einem höherstehenden natürlichen oder göttlichen Recht ab: Es ist änderbar. Diese Eigenschaft modernen Rechts nennt man positiv, wobei Recht und Moral bei einer streng positivistischen Rechtsauffassung völlig getrennt werden. Bereits in seiner Promotion über den österreichischen Rechtstheoretiker Hans Kelsen gelang Dreier der Nachweis, dass positives Recht nicht zwangsläufig staatlicher Willkür Vorschub leisten muss, nur weil es menschengemacht und folglich nicht unfehlbar ist. Dreier ist u.a. Herausgeber eines dreibändigen, neu konzipierten Grundgesetz-Kommentars. 2001 wurde er zum Mitglied des Nationalen Ethikrates berufen.

 

Prof. Dr. Reinhard Genzel, geboren 1952, ist Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching, wo er die Forschungsgruppe „Infrarot- / Submillimeter-Astronomie“ leitet. Er ist außerdem Honorarprofessor für Physik an der Ludwig-Maximilans-Universität, München, und Full Professor an der University of California, Berkeley. Schon am Anfang seiner Karriere interessierte sich Genzel für die Sternentstehung: Er konnte die Eigenbewegung kompakter Wasserdampfwolken nachweisen, was ein früher Beweis dafür war, dass bei der Geburt massiver Sterne Materiestrahlen und Überschallströmungen entstehen, die wahrscheinlich mit dem Abbau des Drehimpulses zusammenhängen. 1980 wechselte Genzel vom Gebiet der Radioastronomie zur Infrarotastronomie und untersuchte die physikalischen Prozesse und die Dynamik von Galaxien mit hoher Sternbildungs-Aktivität. Die Messungen seines Teams lieferten den bislang schlagendsten Beweis dafür, dass sich ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße befindet.

 

Prof. Dr. Rudolf Gross, geboren 1956, ist ordentlicher Professor für Technische Physik an der Technischen Universität München und leitet das Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seine über 200 Publikationen lassen sich drei Themenkreisen zuordnen: Hochtemperatursupraleitung, großer Magnetowiderstand und Quantenbauelemente. Gross erforscht Supraleitung bei Temperaturen um 100 Grad Kelvin (– 273 Grad Celsius entsprechen 1 Grad Kelvin), also das Phänomen, bei dem der elektrische Widerstand in leitenden Materialien verschwindet. Sein zweiter Schwerpunkt ist die grundlegende Erforschung großer Änderungen im elektrischen Widerstand eines Magnetfeldes. Den Effekt des großen Magnetowiderstand, der in metallischen Mehrschichtsystemen und in Manganoxyd-Verbinden auftritt, nutzt man in der Praxis schon jetzt für magnetische Datenspeicher und Sensoren, wie sie z.B. beim Bremsen mit Antiblockiersystem (ABS) im Auto eingesetzt werden. Zuletzt hat Gross eine völlig neue Anlage aufgebaut, mit der Quanteneffekte in unterschiedlichen Materialien beobachtet werden können. Erste Ergebnisse an Quantenbits von Supraleitern liegen bereits vor, wodurch der ultraschnelle Rechner der Zukunft – der sogenannte Quantencomputer – ein Stück näher rückt.

 

Prof. Dr. Herbert Mayr, geboren 1947, ist ordentlicher Professor für Organische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Beschreibung der Reaktionsfähigkeit von Elektrophilen mit Nukleophilen: Die Kombination beider führt zur Bildung einer kovalenten Bindung, etwa einer neuer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung. Herbert Mayr hat ein Modell entwickelt, das es gestattet, die Reaktivität von Elektrophil-Nukleophil-Kombinationen mit einer einfachen Gleichung zu beschreiben, die den gesamten Reaktionsbereich der Organischen Chemie abdeckt (von 1 Sekunde bis zu 1016Jahren, d.h. bis zu 24 Größenordnungen). Auch noch unbekannte Reaktionen können mit diesem Modell abgeschätzt werden.

 

Prof. Dr. Wulf Oesterreicher, geboren 1942, ist ordentlicher Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In seiner Dissertation über "Sprachtheorie und Theorie der Sprachwissenschaft" setzte er sich kritisch mit dem Ansatz des Amerikaners Noam Chomsky auseinander, der Sprache nicht - wie sonst üblich – versucht, als Kombinationsregeln sprachlicher Zeichen aus der Struktur eines Textes heraus zu analysieren, sondern die Regeln und Bedingungen zu rekonstruieren versucht, die jeder Sprecher einer Sprache bei der Erzeugung von komplexen sprachlichen Strukturen (beispielsweise eines Satzes) benötigt. Als Schüler von Eugenio Coseriu setzt sich Oesterreicher bereits in seiner Dissertation für die Bewahrung der diesen linguistischen Ansatz übersteigenden Funktionen von Sprache ein, wie die der Alterität, Historizität und Kreativität. Er selbst hat der Bestimmung von Sprache noch eine vierte Dimension hinzugefügt: Die Diskursivität, also die Verankerung eines institutionellen Diskurses in der sprachlichen Praxis. – Ein für die Darstellung des Sprachwandels und der Sprachgeschichte aller romanischen Sprachen besonders fruchtbarer Ansatz.

 

Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, geboren 1946, ist ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg und Vorsitzender des Sachverständigenrates für die Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – dem sogenannten „Rat der fünf Weisen“. Er hat wesentliche Beitrage zur Theorie der Optimalbesteuerung geleistet („Optimale Finanzpolitik“, Fischer, 1981) und Modelle entwickelt, mit denen z. B. Maßnahmen der Finanz-, Handels- oder Sozialpolitik simuliert werden können, um eine bessere Vorstellung von den denkbaren Wirkungen komplizierter Reformprozesse zu bekommen. ("Welfare effects of value-added tax harmonization in Europe : a computable general equilibrium analysis", Springer, 1995).
 
Zu den korrespondierenden Mitgliedern
Prof. Dr. Oded Goldreich, geboren 1957, ist ordentlicher Professor für Informatik am Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel. Sein Spezialgebiet ist die Theoretische Informatik mit Schwerpunkten in Komplexitätstheorie, Zufallsfolgen und Verteilten Systemen sowie Grundlagen der Kryptologie. – Schon in seiner Doktorarbeit hat er sich mit der Sicherheit verschlüsselter Protokolle und Systeme befasst („On the Security of Cryptographic Protocols and Cryptosystems“, 1983).

 



Prof. Dr. Konrad Hesse, geboren 1919, ist emeritierter ordentlicher Professor für Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg. Als sein Hauptwerk gilt das Lehrbuch „Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland“, das bisher 20 Auflagen erreicht hat. 1975 wurde er zum Richter am Bundesverfassungsgericht gewählt.

 



Prof. Dr. Wolfgang Ketterle, geboren 1957, ist ordentlicher Professor für Physik am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA. 2001 erhielt er zusammen mit Eric A. Cornell und Carl E. Wieman den Nobelpreis für Physik für die Herstellung des ersten Bose-Einstein-Kondensats. Die Wissenschaftler haben hierfür Natrium-Atome auf extrem tiefe Temperaturen abgekühlt, so dass diese Teilchen einen gemeinsamen Zustand annehmen – ähnlich wie die Photonen beim Laserlicht.

 



Prof. Dr. Walter Kohn, geboren 1923, ist emeritierter ordentlicher Professor für Physik an der University of California, Santa Barbara, USA. Er verfeinerte die Dichtefunktionaltheorie, mit der chemische Bindungen auch komplexer Systeme mit großer Genauigkeit berechnet werden können. Ferner hat er entscheidend zur modernen Beschreibung des inhomogenen Elektronengases in Festkörpern beigetragen und damit ein besonders leistungsfähigen Verfahren zur Berechnung der elektronischen Struktur fester Körper entwickelt.1998 erhielt Walter Kohn zusammen mit John Pople den Nobelpreis für Chemie.

 



Prof. Dr. Manfred Krebernik, geboren 1953, ist ordentlicher Professor für Assyrologie an der Friedrich-Schiller-Universität, Jena. Er gilt als dieAutorität für älteste literarische Keilschrifttexte (Sumerisch und Akkadisch, 3. Jahrtausend v. Chr). Als Epigraphist war er Mitglied deutscher Ausgrabungen im Irak und in Syrien, wo er sich als paläographisch höchst genauer Kopist von Keilschriftdokumenten betätigte. Seine Habilitationsschrift „Materialien zur Erforschung der ältesten mesopotamischen Götterlisten“ weist ihn als hervorragenden Kenner der Götterwelt des Zweistromlandes aus.



Prof. Dr. Georgios Pantelidis, geboren 1936, ist ordentlicher Professor für Mathematik an der Technischen Hochschule Athen, Griechenland. Seine Forschungsbereiche sind Funktionsanalysis, Approximationstheorie und Nicht-Lineare Analysis. 1976 und 1977 war Pantelidis Generaldirektor für das Hochschulwesen im Ministerium für Nationale Bildung und Kultus in Griechenland. Für seine großen Verdienste um das wissenschaftliche Ansehen Deutschlands in Griechenland wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.



Prof. Dr. Salvatore Settis, geboren 1941, ordentlicher Professor für Geschichte der Archäologie und Direktor der Scuola Normale Superiore Pisa, ist einer der herausragenden klassischen Archäologen Italiens und gleichzeitig ein bedeutender Erforscher der Wirkungsgeschichte der antiken Kunst und Kultur. Eines seiner wichtigsten Werke ist die Analyse der Reliefs der Trajansäule: Settis konnte nachweisen, dass die Abfolge der dargestellten Ereignisse durch rituelle Handlungen bestimmt wurde.

 



Prof. Dr. Peter Stotz, geboren 1942, ist ordentlicher Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften mit besonderer Berücksichtigung von Paläographie und Diplomatik an der Universität Zürich, Schweiz. Er habilitierte sich über „Sonderformen der sapphischen Dichtung. Ein Beitrag zur Erforschung der sapphischen Dichtung des lateinischen Mittelalters.“ (Fink, 1982). Sein Hauptwerk ist das fünfbändige „Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters“, das auf der Grundlage zahlloser Textquellen aus ganz Europa die Latinität des Jahrtausends von der Spätantike bis zur Renaissance systematisch erfasst, darstellt und analysiert.



Prof. Dr. Werner Sundermann, geboren 1935, ist emeritierter Honorarprofessor für Iranistik an der Freien Universität Berlin und leitet das an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften angesiedelte Vorhaben „Turfanforschung“. Dieses Projekt befasst sich mit der Erforschung von Handschriftenfragmenten, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Turfan-Oase im autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten Chinas gefunden wurden (Ost-Turkestan). Sie sind hauptsächlich in bis dahin unbekannten iranischen Sprachen verfasst und von unschätzbarem Wert für die Erforschung der Sprachen, Religionen und Kulturen des Mittleren Ostens und Zentralasiens. Bis heute hat Sundermann acht Bände mit Texteditionen in Berlin, London und Kyoto publiziert.



Prof. Dr. Charles Taylor, geboren 1931, ist emeritierter ordentlicher Professor für Politische Wissenschaft und Philosophie der McGill University, Montréal, Kanada. Taylors praktische Philosophie zeichnet sich durch eine strukturelle Analyse von Konflikten und Dilemmata aus, ohne einseitige Parteinahme für weltanschauliche Fronten, aber auch ohne die Illusion der Wertneutralität, etwa in der politischen Philosophie. Sein Hauptwerk ist auch auf Deutsch erschienen ("Quellen des Selbst - die Entstehung der neuzeitlichen Identität", Suhrkamp, 1996).