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Neubau für das Leibniz-Rechenzentrum in Garching

Am Freitag, 26. März 2004, wurde der Grundstein gelegt für den Neubau des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (LRZ) auf dem Forschungscampus in Garching bei München. Der Bau wird voraussichtlich 42 Mio. Euro kosten; für die unmittelbar nach Fertigstellung erfolgende Beschaffung eines neuen nationalen Höchstleistungsrechners werden 38 Mio. Euro veranschlagt.

 

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26. März 2004

Am Freitag, 26. März 2004, wurde der Grundstein gelegt für den Neubau des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (LRZ) auf dem Forschungscampus in Garching bei München. Der Bau wird voraussichtlich 42 Mio. Euro kosten; für die unmittelbar nach Fertigstellung erfolgende Beschaffung eines neuen nationalen Höchstleistungsrechners werden 38 Mio. Euro veranschlagt.

Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, hat heute Morgen den Grundstein gelegt für den Neubau des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (LRZ) auf dem Forschungscampus in Garching (bei München). Fertiggestellt wird das Gebäude Ende 2005/Anfang 2006, kosten wird es ca. 42 Mio. Euro. Die Kosten tragen je zur Hälfte der Bund und der Freistaat Bayern.

Der Neubau wurde nötig, weil das Raumangebot und die Infrastrukturvoraussetzungen insbesondere für den für den Jahreswechsel 2005/6 geplanten neuen Höchstleistungsrechner am derzeitigen Standort des LRZ im Zentrum Münchens (Barer Str. 21) nicht mehr ausreichen.

Der LRZ-Neubau ist architektonisch in drei große Bereiche unterteilt:

  1. Ein großer, markanter, würfelförmiger Trakt (Kantenlänge 35m) zur Aufnahme des Höchstleistungsrechners, der Netzknotenrechner, aller anderen Rechner und Server und der umfangreichen Datenarchive sowie der aufwendigen technischen Infrastruktur zur Elektrizitätsversorgung und Kühlung. Hier gelten erhöhte Sicherheitsansprüche und es wird keinen Publikumsverkehr geben.
  2. Ein Institutsbereich mit den Arbeitsräumen der Mitarbeiter. In diesem Bereich wird es mit Ausnahme des Erdgeschosses einen geringen Publikumsverkehr geben.
  3. Ein Hörsaal- und Seminarbereich. Dieser Bereich mit intensivem Publikumsverkehr wird vor allem von Studenten und Wissenschaftlern der Münchner Hochschulen genutzt werden.

Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering, Vorsitzender des Direktoriums des Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, zu dem Bauprojekt: „Mit dem Neubau wird die herausragende Rolle gewürdigt, die das Leibniz-Rechenzentrum für den Münchener, den bayerischen und den deutschen Wissenschaftsraum als IT-Kompetenzzentrum wahrnimmt. Es wird die Voraussetzung geschaffen, auch zukünftig innovative IT-Dienste entwickeln und anbieten zu können und Höchstleistungsrechensysteme zu installieren.“

Die tragenden Konstruktionen des Neubaues werden hauptsächlich in Stahlbeton ausgeführt. Die drei Gebäudebereiche (Rechner-, Instituts- und Hörsaalgebäude) werden ohne Dehnungs- und Bewegungsfugen errichtet (fugenlose Bauweise).

Die Abwärme des Höchstleistungsrechners wird für die Beheizung des Gebäudes mitgenutzt.

Den Entwurf und die Ausführungsplanung haben Herzog + Partner Architekten BDA übernommen, für die technische und geschäftliche Oberleitung zeichnet das Bauamt Technische Universität München verantwortlich. Die Ausschreibung und Bauüberwachung lag in den Händen des IMP, Ingenieurbüro für Bauwesen GmbH.

Der neue Bundeshöchstleistungsrechner wird über eine Leistung von etwa 40 TFlop/s (Floating-Point-Operationen pro Sekunden) verfügen: diese Operationen machen in naturwissenschaftlichen und technischen Simulationen den Hauptteil der Berechnungsarbeit aus. Mit Höchstleistungsrechnern konnten in den zurückliegenden Jahren zahlreiche wissenschaftliche Durchbrüche erzielt werden, die auf Rechnern niedrigerer Leistung nicht möglich gewesen wären. Dies betrifft beispielsweise Simulationen in der Physik, in Materialforschung, Strömungsdynamik, Astrophysik, Geowissenschaften, Chemie, Medizin und Biowissenschaften.

Höchstleistungsrechner sind ein entscheidender Standortfaktor im internationalen Wettbewerb. - Die Kosten für den neuen Höchstleistungsrechner am Leibniz-Rechenzentrums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von ca. 38 Mio. Euro werden jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Freistaat Bayern getragen.

Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) ist eine Einrichtung der Kommission für Informatik der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Heute sind dort ca. 150 Mitarbeiter beschäftigt. Das LRZ versteht sich als modernes Dienstleistungsunternehmen im wissenschaftlichen Bereich. Als Rechenzentrum verbindet es über das ebenfalls vom LRZ betriebene Münchner Wissenschaftsnetz (MWN) die zentralen Server und Systeme der Münchner Hochschulen und anderer wissenschaftlicher Einrichtungen wie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Max-Planck-Institute, der Fraunhofer-Gesellschaft etc. Als Zentrum für technisch-wissenschaftliches Hochleistungsrechnen (Supercomputing Centre) betreibt das LRZ für alle bayerischen Universitäten die Landeshochleistungsrechner und seit März 2000 auch den Bundeshöchstleistungsrechner Hitachi SR8000-F1, der deutschlandweit genutzt wird. Neben der Forschung auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Hochleistungsrechnens ist das LRZ bundesweites Kompetenzzentrum für Datenkommunikationsnetze und hat in diesem Bereich mehrere Pilotprojekte mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und Partnern aus der Industrie durchgeführt.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wurde 1759 in München gegründet. Mit über 300 hauptamtlichen Mitarbeitern und einem Jahresetat von rund 35 Mio. Euro ist sie heute die größte der insgesamt sieben wissenschaftlichen Akademien in der Bundesrepublik. Ihr Schwerpunkt sind interdisziplinäre Grundlagenforschung und langfristig angelegte Forschungsprojekte im geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich, wie die Erstellung von wissenschaftlichen Wörterbüchern, Werkverzeichnissen und kritischen Gesamtausgaben, die eine unverzichtbare Grundlage der wissenschaftlichen Forschung und Lehre darstellen. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften unterhält internationale Kontakte und veranstaltet Symposien zu aktuellen Themen der Forschung, u.a. im Bereich der Ökologie und der Medizin. Die 39 an und bei der Akademie angesiedelten Kommissionen betreuen derzeit 124 Forschungsprojekte. Zusätzlich betreiben zwei dieser Kommissionen wissenschaftliche Einrichtungen: das noch in der Münchner Innenstadt gelegene Leibniz-Rechenzentrum und das in Garching angesiedelte Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung.