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Markus Schwaiger wird neuer Präsident der BAdW

Am 21. Oktober wählte das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den Nuklearmediziner Markus Schwaiger zum neuen Präsidenten der BAdW.

Markus Schwaiger übernimmt das Amt am 1. Januar 2023 von dem Sinologen Thomas O. Höllmann, der die Akademie seit 2017 leitete. Höllmann wird seinem Nachfolger die Amtskette bei der Jahressitzung der Akademie am 3. Dezember 2022 im Münchner Herkulessaal überreichen. Markus Schwaiger nach seiner Wahl: „Es freut mich sehr, bei einer der forschungsstärksten Akademien der Wissenschaften in Deutschland als Präsident aktiv sein zu dürfen.“

Markus Schwaiger war von 1993 bis 2017 Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Von 2016 bis 2021 war er Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikums. Nach seiner Ausbildung in Kardiologie und Nuklearmedizin, die auch einen langjährigen Aufenthalt in den USA einschloss, konzentrierten sich seine Forschungsarbeiten auf den Einsatz multimodaler Bildgebungsverfahren zur Visualisierung und Quantifizierung biologischer Vorgänge. Er entwickelte neue nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden und trug wesentlich dazu bei, dass die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zur Erkennung der Myokardvitalität zum Standardverfahren wurde. Dabei machen kleinste radioaktiv markierte Teilchen Vorgänge wie den Zuckerstoffwechsel im Körper sichtbar. Schwaiger leitete einen DFG-geförderten Sonderforschungsbereich (824) mit dem Ziel, Methoden zur bildlichen Darstellung der Tumorbiologie zu entwickeln, um Therapien bei Krebserkrankungen individuell anzupassen und zu überwachen.

Markus Schwaiger ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie Gründungsdirektor des TranslaTUM, dem interdisziplinären Zentralinstitut für translationale Krebsforschung der Technischen Universität München. Für seine herausragenden Forschungsleistungen erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter die Georg-von-Hevesy-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin. Er ist Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst und des Bundesverdienstkreuzes.

Der BAdW gehört Schwaiger seit 2005 an, er ist Mitglied der Sektion IV – Lebenswissenschaften und Medizin. Er engagiert sich im Forum Technologie sowie in der Ad hoc-Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz in der Medizin“. Eine Arbeitsgruppe der BAdW erarbeitete unter seiner Federführung ferner das Positionspapier „Nutzung von persönlichen Daten in der Krankenversorgung und medizinischen Forschung“, das im April 2022 erschien.

In der nun zu Ende gehenden Amtszeit Thomas O. Höllmanns wurden zahlreiche Vorhaben entwickelt und erfolgreich umgesetzt: darunter der kontinuierliche Ausbau des Leibniz-Rechenzentrums; die Gründung des Schelling-Forums als Außenstelle an der Universität Würzburg; die Errichtung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt); die Verstärkung der Klimaforschung; die Konsolidierung und Vernetzung der Quantenwissenschaften u. a. im Munich Quantum Valley; eine deutliche Steigerung geisteswissenschaftlicher Langzeitprojekte in der Förderlinie des Akademienprogramms. Von 2018 bis 2022 war Höllmann überdies Vizepräsident der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist die größte und eine der forschungsstärksten Landesakademien in Deutschland. Ihren Aufgaben als Gelehrtengemeinschaft, außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Ort des lebendigen wissenschaftlichen Dialogs mit Gesellschaft und Politik ist sie seit mehr als 250 Jahren verpflichtet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und das kulturelle Erbe sichern. Aktuellen Fragen von hoher gesellschaftlicher Relevanz widmen sich ihre Ad hoc-Arbeitsgruppen. Die Akademie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Europas, des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern fördert sie im Jungen Kolleg. Die Akademie ist Mitglied der Akademienunion.