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Leben unter extremen Bedingungen
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01. Oktober 2010
Wie ist Leben unter lebensfeindlichen Bedingungen möglich? Ein Rundgespräch der Kommission für Ökologie am Dienstag, 19. Oktober 2010, in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München gibt Antwort.
Im Verlauf der Evolution konnten nahezu alle Habitate unseres Planeten von Mikroorganismen besiedelt werden, selbst solche, die für uns Menschen extrem lebensfeindlich erscheinen. Dazu gehören kochende vulkanische Wässer, kalte, mehrere hundert Meter dicke Meeressedimente oder Tiefseeregionen mit austretendem Erdgas als einziger Nahrungsquelle. Aber auch Höhere Pflanzen und Tiere können in extreme Gebiete vordringen, wie austrocknungsfähige und salztolerante Pflanzen und Wüstentiere zeigen. Und nicht zuletzt hat der Mensch im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte gelernt, feindliche Umweltbedingungen zu meistern und extreme Lebensräume zu erschließen.
Mit der faszinierenden Welt dieser ökologischen Herausforderungen befasst sich die Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen ihrer „Rundgespräche“. Exemplarisch werden unterschiedliche Lebensstrategien und spezielle Anpassungen des Stoffwechsels von Mikroorganismen, Höheren Pflanzen und Tieren vorgestellt, die eine erfolgreiche und dauerhafte Besiedelung unwirtlichster Lebensräume ermöglichen. Diese außerordentlichen Fähigkeiten von Organismen sind von großem Interesse, da hierbei die Grenzen der Anpassungsfähigkeit auf die Werkstoffeigenschaften der Bausteine des Lebens zurückgeführt werden können. Aber auch praktische Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus den physiologischen Erkenntnissen, etwa der Einsatz hitzestabiler Enzyme als hochspezifische und umweltfreundliche Katalysatoren in großtechnischen Prozessen oder der Anbau von Nutzpflanzen auf Böden mit hohen Salzgehalten.
Das Rundgespräch "Leben unter extremen Bedingungen" findet am Dienstag, 19. Oktober 2010, von 9.00 Uhr bis 18.30 Uhr im Sitzungssaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Straße 11, in der Münchner Residenz statt. Organisiert wird es von Professor Karl O. Stetter, Universität Regensburg, und Professor Wolfgang Haber, TU München.