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Individualisierte Medizin – Möglichkeiten und Grenzen

Die Vision einer 'individualisierten Medizin' weckt derzeit hohe Erwartungen bei Wissenschaftlern, Patienten und in der Gesundheitswirtschaft. Der Mediziner und Humanbiologe Prof. Dr. Hermann Wagner stellt am 5. Juli 2011 bei einem Gespräch mit Werner Buchberger (Bayerischer Rundfunk) in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Möglichkeiten und Grenzen dieser kontrovers diskutierten Therapieform vor.

 

 

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28. Juni 2011

Die Vision einer 'individualisierten Medizin' weckt derzeit hohe Erwartungen bei Wissenschaftlern, Patienten und in der Gesundheitswirtschaft. Der Mediziner und Humanbiologe Prof. Dr. Hermann Wagner stellt am 5. Juli 2011 bei einem Gespräch mit Werner Buchberger (Bayerischer Rundfunk) in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Möglichkeiten und Grenzen dieser kontrovers diskutierten Therapieform vor.

Die "individualisierte Medizin" basiert auf modernsten sog. "omics"-Technologien der Molekularen Diagnostik und verwendet maßgeschneiderte Sonden, um individuelle Veränderungen in Genen oder Proteinen zu erfassen. Sie liefert Daten zur individuellen Krankheitsgeschichte eines Patienten und ermöglicht einen kontinuierlichen Blick auf den Krankheitsverlauf während der Therapie, etwa in der Krebsmedizin.

Aufbruch-Stimmung herrscht scheinbar allerorten, denn die individualisierte Medizin könnte Gesundheitskosten reduzieren und unser Gesundheitssystem entlasten. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass tausende von Genen Krebs verursachen: Wo soll da angesetzt werden? Sie fragen auch, ob das Konzept „Individualisierte Medizin“ nicht zu sehr eingeengt sei auf die Biochemie, auf Eigenschaften von Rezeptoren, auf molekulare Charakteristika von Krankheitsgenen. Schließlich sei der Erfolg einer Therapie auch von der Erwartung und der psychischen Verfassung des Patienten abhängig.

Obwohl belastbare Nutzenbelege einer individualisierten Medizin noch ausstehen, unterstützt die Politik diese Neuausrichtung: Medikamente gegen seltene Erkrankungen wurden 2011 von einer Nutzenbewertung befreit. Und die Pharmaindustrie scheint mit Nischen-Präparaten neue Märkte zu erobern. Prof. Dr. Hermann Wagner stellt im Gespräch mit dem Moderator Werner Buchberger Möglichkeiten und Grenzen der "individualisierten Medizin" vor und beantwortet Fragen aus dem Publikum.

Termin: Dienstag, 5. Juli 2011, 18.00 Uhr

Ort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Plenarsaal (1. Stock), 80539 München

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

In der Veranstaltungsreihe "Forum Akademie" lädt die Bayerische Akademie der Wissenschaften in lockerer Folge profilierte Fachleute ein, die zu aktuellen Themen und Kontroversen Stellung nehmen. Die Veranstaltungen richten sich an eine breitere Öffentlichkeit. Der Gesprächsabend über "individualisierte Medizin" findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2011 "Forschung für unsere Gesundheit" statt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.