32/07
Hochtechnologie in der modernen Medizin
32/07
30. Oktober 2007
Neue Methoden der Diagnose und Therapie haben die Medizin in den letzten Jahren drastisch verändert. Renommierte Fachvertreter aus den Disziplinen Neurologie, Nuklearmedizin, Innere Medizin und Dermatologie sprechen in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über Gegenwart und Zukunft der modernen, hoch technisierten Medizin.
Die vier Vorträge im Einzelnen:
Dienstag, 6. November 2007, 18.00 Uhr:
"Neuromodulation – Schnittstellen zwischen Nerven und Technik"
Die enormen Erfolge in der Erforschung der Anatomie, Physiologie und Biochemie des Nervensystems der letzten Jahre versetzen Neurologen in die Lage, gezielt Defekte im Gehirn, z. B. bei der Parkinsonschen Erkrankung zu behandeln. "Computergesteuerte elektrische Reizung" ist hier eines der Schlüsselwörter. Es wird daran gearbeitet, für gelähmte Patienten gedankengesteuerte Computer zu entwickeln, mit denen sie gezielte Bewegungen durchführen können. Eine zukunftsträchtige Entwicklung ist die blickgesteuerte Kopfkamera, die auf die Bewegung der Augen reagiert und u. a. für die Diagnose und Therapie von Erkrankungen im Bereich der Motorik der Augenmuskeln eingesetzt werden kann.
Referent: Prof. Dr. Thomas Brandt ist Direktor der Neurologischen Klinik der LMU München und Mitglied und Sprecher zahlreicher Forschungsverbände zu den Themen systemische Neurowissenschaften, Gleichgewicht, Schwindel und Augenbewegungsstörungen.
Dienstag, 27. November 2007, 18.00 Uhr:
"Medizinische Bildgebung – mehr als Diagnose?"
Die medizinische Bildgebung hat sich in den letzten Dekaden rapide entwickelt. Der "gläserne Mensch" ist Realität geworden. Morphologische Veränderungen des menschlichen Körpers werden in Sekunden dreidimensional mit einer Auflösung im Millimeterbereich dargestellt. Durch diese beeindruckenden Entwicklungen können Erkrankungen frühzeitig entdeckt und Therapien genau geplant werden. Besonders bei Krebserkrankungen wird die biologische Bildgebung einen großen Einfluss auf Therapieentscheidungen gewinnen. Darüber hinaus eröffnen sich für die klinische Forschung neue Ansätze bei der Entwicklung von Medikamenten.
Referent: Prof. Dr. Markus Schwaiger, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an der TU München, arbeitet an der vordersten Front zur Weiterentwicklung bildgebender Verfahren mit dem Ziel einer verbesserten individuellen Diagnostik und Therapie.
Dienstag, 8. Januar 2008, 18.00 Uhr:
"Autoimmunkrankheiten: Verlust der Selbsterkennungsfähigkeit des Immunsystems"
Dass das Immunsystem des Menschen mit seiner sehr komplexen Abwehrmaschine nicht nur gegen Fremdstoffe, sondern auch gegen körpereigene Strukturen aktiv werden kann, wurde in den letzten 50 Jahren nachgewiesen. Aus einem Verlust der Toleranz des Immunsystems gegen körpereigene Bestandteile können sog. Autoimmunerkrankungen resultieren, etwa Erkrankungen des endokrinologischen Systems und des rheumatischen Formenkreises, der Typ-1 Diabetes, chronisch entzündliche Darm- und Lebererkrankungen sowie hämatologische Erkrankungen wie die autoimmun-hämolytische Anämie. Bis vor wenigen Jahren war die Therapie problematisch. Seit einigen Jahren ist es jedoch möglich, neue, effektive Behandlungsprinzipien zu entwickeln, besonders für Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Referent: Prof. Dr. Joachim R. Kalden ist langjähriger Direktor der Medizinischen Klinik 3 des Universitätsklinikums der Universität Erlangen-Nürnberg. Er engagiert sich in mehreren nationalen und internationalen wissenschaftlicher Gesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Immunologie.
Dienstag, 29. Januar 2008, 18.00 Uhr:
"Hauttumoren: Molekulare Erkenntnisse und ihr Einfluss auf die Behandlung"
Bösartige Hauttumoren sind der Preis für ein langes, sonniges Leben. Manche Hautkrebsarten wie das Basalzell-Karzinom sind so häufig, dass Krebsregister überfordert sind, andere Hauttumoren wie das Merkelzellkarzinom sind so selten, dass es bis heute keine wirklich standardisierten Behandlungen gibt. Nicht alle auf der Haut sichtbaren Tumoren sind geheilt, wenn man sie operativ entfernt hat. Die Forschungen der letzten Jahre führten dazu, dass man die molekulare Pathogenese vieler Tumoren besser versteht und neue Behandlungsmöglichkeiten entstanden sind.
Referentin: Prof. Dr. Eva-Bettina Bröcker ist Direktorin der Universitäts-Hautklinik der Universität Würzburg. Sie wirkt als Gutachterin für die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Alle Referenten sind ordentliche Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Die Vorträge finden im Plenarsaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der Münchner Residenz, Alfons-Goppel-Straße 11, statt. Der Eintritt ist frei.