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23/05

Historisches Ortsnamenbuch für Füssen erschienen

Einladung zur Buchpräsentation am 9. Juni 2005 um 19.30 Uhr im Kloster St. Mang, Füssen

 

 

23/05
01. Juni 2005

Einladung zur Buchpräsentation am 9. Juni 2005 um 19.30 Uhr im Kloster St. Mang, Füssen

In der Reihe „Historisches Ortsnamenbuch von Bayern“, die von der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird, ist soeben der 9. Band für den Teil Schwaben erschienen. Er umfasst in 438 Ortsartikeln alle Siedlungsnamen, auch die Namen von abgegangenen Siedlungen (sogenannten „Wüstungen“), sowie ausgewählte Gewässer- und Flurnamen des ehemaligen (vor der Gebietsreform 1972) Landkreises Füssen. Die Ortsnamen werden in ihren historischen Schreibformen dokumentiert und ihre sprachliche Herkunft, Bildungsweise und Bedeutung erklärt. Die dichten Belegketten bis herauf zur aktuell erhobenen mundartlichen Ortsnamenaussprache erlauben eine genaue Analyse der lautlichen Entwicklungen. Darüber hinaus bietet jeder Ortsartikel durch eine knappe Einbettung der Namenbelege in den historischen Kontext zugleich auch eine kurze Ortsgeschichte.

Unter Einbeziehung siedlungsgeographischer, archäologischer und historischer Forschungen werden die namenkundlichen Ergebnisse in einer siedlungsgeschichtlichen Einleitung zusammengefasst. Erkennbar wird so eine vorgermanische Schicht, der die Siedlungsnamen Füssen und Pfronten angehören, ebenso die zweitsilbenbetonten, auf romanische Bevölkerung zurückgehenden Flurnamen Lusalten, Morisse und Salober. Vor allem alte Ortsnamen auf -ingen und -gau bezeugen einen ersten alemannischen Siedlungsschub entlang der römischen Staatsstraße Via Claudia Augusta. Archäologisch lässt sich hier der Belegungsbeginn des alemannischen Reihengräberfeldes von Schwangau in das Ende des 6. Jahrhunderts datieren. Eine zweite Siedlungswelle erreichte dann den Westteil des Füssener Landes, gekennzeichnet durch einen Strang von alten -ried- und -wang-Orten sowie von Siedlungen mit dativischen und genitivischen Ortsnamen, die einen altdeutschen Personennamen enthalten. Ein dritter Schub richtete sich schließlich auf den Raum Pfronten–Nesselwang (-wang- und späte -ingen-Namen). Jüngere Rodungsnamen, z.B. auf -reute, zeugen vom hochmittelalterlichen Ausbau. Chronologisch nicht klar einzuordnen sind dagegen die vielen Naturnamen, die hauptsächlich Landschaftsformen bezeichnen und über das Kreisgebiet verstreut sind. Das typische Bild der Hügel- und Moorlandschaft glazialer Formprägung spiegelt sich in Ortsnamen auf -berg und -egg bzw. -moos. Charakteristisch für diese Landschaft sind auch die zahlreichen größeren Seen und kleineren Weiher, deren Namen ebenfalls behandelt werden. Alpine Anteile besitzt das Kreisgebiet im Westen, Süden und Osten, wo der Säuling (2047 m), dessen für 895 belegter Name zu den ältestbezeugten Bergnamen in den deutschen Alpen gehört, als westlichster Hochgipfel der Ammergauer Alpen ein markantes Wahrzeichen der Füssener Bucht darstellt. In einer Fülle von Alpnamen hat sich die Weidewirtschaft in diesem Alpenrand-Kreis im östlichen Allgäu niedergeschlagen.

Skizzen im Text veranschaulichen die Verteilung der verschiedenen Ortsnamen-Typen; eine großformatige Kartenbeilage gibt einen Überblick über den ehemaligen Landkreis Füssen und seine Wüstungen. Wissenschaftlern, Heimatforschern und allen historisch Interessierten steht hiermit ein Nachschlagewerk zur Verfügung, das nicht nur umfassend Auskunft über die Ortsnamen des untersuchten Gebietes gibt, sondern auch dessen historische Entwicklungen aufzeigt.


Bibliographischer Nachweis:
Steiner, Thaddäus: Füssen. Ehemaliger Landkreis Füssen. München: Kommission für bayerische Lan-desgeschichte 2005. 40, 276 S., 4 Textskizzen + 1 Kartenbeilage. (Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Schwaben 9). ISBN: 3 7696 6861 8


Für weitere Informationen steht Ihnen zur Verfügung:
Dr. Thomas Horling
Kommission für bayerische Landesgeschichte
bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Marstallplatz 8
80539 München
Tel.: 089/23031-1184
E-Mail: th.horling@kbl.badw.de