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Die frühbuddhistischen Handschriften aus Gandhara ein neues Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
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07. November 2011
2012 nimmt in München die Edition der ältesten buddhistischen Handschriften ihre Arbeit auf. Nach den sensationellen Quellenfunden der letzten Jahre in Pakistan und Afghanistan sind grundlegend neue Erkenntnisse zum indischen Buddhismus zu erwarten. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, das Vorhaben in das Akademienprogramm aufzunehmen. Es wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betreut und unter der Leitung der Indologen Jens-Uwe Hartmann (LMU München) und Harry Falk (FU Berlin) durchgeführt.
In den letzten 15 Jahren sind aus dem Nordwesten Pakistans und den benachbarten Regionen Afghanistans immer wieder Funde buddhistischer Handschriften bekannt geworden. Gandhāra ist der alte Name für dieses Gebiet, das seinen damaligen Reichtum dem Fernhandel auf der Seidenstraße verdankte und bei der Verbreitung des indischen Buddhismus nach Zentral- und Ostasien eine Schlüsselrolle gespielt hat. Alter und Inhalt der Handschriften haben die Fachleute überwältigt; in zwei Fällen weisen 14C-Datierungen sogar auf das 1. Jh. v. Chr. hin, und damit liegen hier die bei weitem ältesten Quellen des indischen Buddhismus vor.
Erhaltungszustand, Sprache und Schrift der Manuskripte stellen eine große Herausforderung für jeden Bearbeiter dar. Schon jetzt ist aber deutlich, dass die Erschließung zu einem völlig neuen Verständnis der Frühphase des indischen Buddhismus führt. In dem heute bewilligten Projekt sollen die einzelnen Handschriften sukzessive ediert werden, wobei internationale Experten ebenso wie der wissenschaftliche Nachwuchs in die Bearbeitung eingebunden sind. Die sprachlichen, geschichtlichen und dogmatischen Erkenntnisse werden in eine Literatur- und Religionsgeschichte Gandhāras, in eine Grammatik der Sprache und in ein Wörterbuch eingehen. Kernstück des Projektes bildet eine Datenbank, in der alle Informationen gesammelt und verknüpft werden. Sie wird die Grundlage für digitale und gedruckte Publikationen bilden und der internationalen Fachwelt den Zugriff auf die laufend erarbeiteten Daten ermöglichen.
Das Projekt mit einer Laufzeit von 21 Jahren und einem Gesamtvolumen von 8,6 Millionen Euro wird von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betreut und in München durchgeführt. Die Projektleitung übernehmen die Indologen Jens-Uwe Hartmann (LMU München) und Harry Falk (FU Berlin).
Das Gandhāra-Projekt ist im Rahmen des Akademienprogramms bewilligt worden. Dieses Programm dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes. Es ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland und wird von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert.
Kontakt:
Prof. Dr. Jens-Uwe Hartmann, Institut für Indologie und Tibetologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München, Tel. 089 / 2180-2384, E-Mail: juhartmann@lrz.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Harry Falk, Institut für die Sprachen und Kulturen Südasiens, Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Tel. 030 / 838 551 46, E-Mail: falk@zedat.fu-berlin.de
Weitere Informationen:
Nähere Informationen zum Gandhāra-Projekt und zur Schlüsselrolle dieser Region bei der Vermittlung des Buddhismus nach Zentralasien und China finden Sie in der Ausgabe 1/2010 der Zeitschrift „Akademie Aktuell“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter:www.badw.de/aktuell/akademie_aktuell/2010/heft1/10_Hartmann.pdf
Die Abbildung ist in hochaufgelöster Form erhältlich in der Pressestelle der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, presse@badw.de