21/03
Die Beobachtung einzelner Viren auf ihrem Infektionsweg in die lebende Zelle
21/03
29. Oktober 2003
Öffentlicher Vortrag von Wolfgang Bräuchle, o. Professor der Physikalischen Chemie, Ludwig-Maximilians-Universität München, ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
am 10. November 2003
um 19 Uhr im Plenarsaal der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Marstallplatz 8, München
Viren spielen eine große Rolle in der Biologie und Medizin. Einige dieser nanometergroßen Partikel sind verantwortlich für schwere Erkrankungen wie AIDS oder Hepatitis, andere können hingegen als Vektoren in der Gentherapie eingesetzt werden. Sowohl für die Bekämpfung einer Virenerkrankung als auch für den Einsatz von Viren als Genfähren in der Gentherapie ist die Kenntnis des Infektionsweges eines Virus in die lebende Zelle von großem Interesse.
Ein neuartiges bildgebendes Verfahren erlaubt nun erstmals in Echtzeit die Visualisierung einzelner Viren auf ihrem Infektionsweg in eine lebende Zelle. Dabei wird an das Virus nur ein fluoreszierendes Farbstoffmolekül angeheftet, das dann wie eine molekulare Lampe den Weg des Virus in die Zelle sichtbar werden lässt. So können die einzelnen Stadien einer Virusinfektion von der ersten Berührung des Virus mit der Zellmembran über das Binden an den Rezeptor, das Durchdringen der Zellmembran, die verschiedenen Transportmechanismen im Zellinneren bis schließlich zur Niederlegung der viralen DNA im Zellkern beobachtet werden.
Das neue Verfahren eröffnet für die molekulare Medizin und die Pharmaforschung viel versprechende Ansätze für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien gegen pathogene Viren und bei der Konstruktion effektiver und sicherer Genfähren für die Gentherapie.
Eintritt frei