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Claudius Ptolemäus: Zur Rezeption seiner Werke in der islamischen Welt und in Europa
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16. Oktober 2013
Der Astronom und Astrologe Claudius Ptolemäus, dessen Weltbild rund 1.500 Jahre die Vorstellungen vom Kosmos prägte, steht im Mittelpunkt der Ausgabe 3/2013 der Zeitschrift
Grundlage der geozentrischen Weltsicht waren die astronomischen und astrologischen Werke des Ptolemäus aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert. Sie fanden ursprünglich auf Griechisch verfasst in arabischen und lateinischen Übersetzungen Eingang in die mittelalterliche Wissenschaft. Bislang existiert jedoch keine moderne Edition dieser Übersetzungen, die systematisch Aufschluss über die Rezeption des Ptolemäus gibt und damit über die Frage, in welcher Form er das herrschende Weltbild in der islamischen und europäischen Kultur bis ins 17. Jahrhundert prägte.
Das Akademievorhaben "Ptolemaeus Arabus et Latinus", das im Mai 2013 die Arbeit aufnahm und in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg durchgeführt wird, soll diese Forschungslücke schließen. Die neue Ausgabe von "Akademie Aktuell" stellt das Projekt vor: Nach einer Einführung von Dag Nikolaus Hasse, David Juste und Benno van Dalen fasst Alexander Jones zusammen, was wir über das Leben dieses antiken Gelehrten aus Alexandria wissen. Paul Kunitzsch und Charles Burnett stellen die beiden Hauptwerke vor, den "Almagest" zur Astronomie und die "Tetrabiblos" über die Astrologie. Benno van Dalen zeigt, auf welchen Wegen Ptolemäus' Werke in die islamischen Welt gelangten und von dort aus wiederum weitreichenden Einfluss auf Europa und Asien ausübten. David Juste erläutert, welche Rolle die antiken Schriften in Mittelalter und Renaissance bei der Erstellung der überaus populären Horoskope spielten. N.M. Swerdlow zeigt, dass auch die kopernikanische Wende des 16. Jahrhunderts nur zu verstehen ist, wenn man die ptolemäische Astronomie kennt. Dag Nikolaus Hasse untersucht, welchen Stellenwert Ptolemäus' astrologische Schriften in der Renaissance hatten.