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23/03

Buchpräsentation zur bayerischen Geschichte

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften lädt ein zur Buchpräsentation der Kommission für bayerische Landesgeschichte: 16 Neuveröffentlichungen stellen die Forscher dem Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit am Dienstag, 16. Dezember 2003 um 18 Uhr im Sitzungssaal der Philosophisch-historischen Klasse vor. Prof. Dr. Alois Schmid, 1. Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte, präsentiert den neuen Band des Historischen Atlas von Bayern, herausragende Dissertationen und für die historische Grundlagenforschung maßgebliche Quellenwerke. Die Präsentation findet in Anwesenheit der Autoren und des Präsidenten des Bayerischen Obersten Rechnungshofes, Alfons Metzger, statt.

 

 

23/03
02. Dezember 2003

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften lädt ein zur Buchpräsentation der Kommission für bayerische Landesgeschichte: 16 Neuveröffentlichungen stellen die Forscher dem Fachpublikum und der interessierten Öffentlichkeit am Dienstag, 16. Dezember 2003 um 18 Uhr im Sitzungssaal der Philosophisch-historischen Klasse vor. Prof. Dr. Alois Schmid, 1. Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte, präsentiert den neuen Band des Historischen Atlas von Bayern, herausragende Dissertationen und für die historische Grundlagenforschung maßgebliche Quellenwerke. Die Präsentation findet in Anwesenheit der Autoren und des Präsidenten des Bayerischen Obersten Rechnungshofes, Alfons Metzger, statt.

Der Historische Altlas von Bayern – Band „Haßfurt“

Mit dem Begriff „Atlas“ verbindet man meist ein „geographisches Kartenwerk in Buchform“ wie man es aus dem Erdkundeunterricht an der Schule kennt. Was nun ist ein „Historischer Atlas“? Tatsächlich verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung ein wissenschaftliches Großprojekt, das bereits Anfang des
20. Jahrhunderts begonnen wurde und seit 1948 intensiv von der Kommission für bayerische Landesgeschichte verfolgt wird. Ziel des wissenschaftlichen Forschungs- und Editionsprojektes ist ein historisch-topographisches Grundlagenwerk, das die Herrschaftsverhältnisse in den Territorien des Alten Reiches und die Gliederung der Gebiete in den Amts- und Gerichtsbezirken kartographisch darstellt. In einem einzelnen Band wird jede Stadt, jedes Dorf und jeder Weiler in einem bestimmten Bezirk erfasst und um die Geschichte des Ortes ergänzt, wobei der Bogen von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart reicht. Die einzelnen Bände sind vor allem für Heimatforscher von großem Interesse, doch in Summe ist der Historische Atlas von Bayern das Grundlagenwerk der bayerischen Landesgeschichte. Der jüngste, von Alexander Tittmann verfasste Band „Haßfurt“ präsentiert mit zahlreichen Abbildungen und großformatige Karten die titelgebende Stadt im ehemaligen Landkreis Haßfurt.
Das Untersuchungsgebiet dieses Bandes erstreckt sich vom Maintal ausgehend nördlich in die Haßberge, südlich in den Steigerwald. Im Frühmittelalter verfügten die Bischöfe von Würzburg und das Kloster Fulda über Besitz, der im Laufe der Jahrhunderte an zahlreiche Adelsfamilien fiel. 1803/14 schließlich kam das ganze Gebiet im Zuge von Mediatisierung und Säkularisation an das Königreich Bayern. In einem abschließenden Kapitel werden die Verwaltungsstrukturen des 19. und 20. Jahrhunderts dargestellt.

Reise in die Salzbergwerke von Bad Reichenhall

Die Nähe zur historischen Landesbeschreibung ist auch in der von Angela Kuhk und Bernard Chevignard vorgelegten Studie „Saint-John de Crèvecœur. Voyage aux grandes salines tyroliennes de Reichenhall (1808)“ gegeben: Der französische Schriftsteller Saint John de Crèvecœur war im frühen 19. Jahrhundert ein Mittler zwischen der alten und der neuen Welt: Seine Berichte über die amerikanische Agrarkultur hatten ihn bereits in ganz Europas berühmt gemacht, bevor er 1808 auf Einladung des bayerischen Königs Max Joseph I. an einer Inspektionsreise zur neu gebauten Soleleitung von Reichenhall nach Rosenheim teilnahm. Das bislang unveröffentlichte Manuskript schlägt ein neues Kapitel deutscher Technikgeschichte auf.

Eliteförderung im nachreformatorischen Bayern

Hannelore Putz beschreibt in ihrer von der Landeshauptstadt München ausgezeichneten Dissertation die Hochbegabtenförderung am ehemaligen Jesuitenkolleg „Domus Gregoriana zu München“. Dort erhielten geeignete Schüler eine kostenlose sechsjährige Ausbildung sowie Kost und Logis. Diese vom Einkommen und Stand der Eltern unabhängig geförderte Elite übernahm später vielfältige hochrangige Positionen in Kirche und Staat und war selbst durch während der Schulzeit entstandene Netzwerke eng miteinander verflochten.

Politischer Alltag im 19. Jahrhundert

Die unruhige Zeit nach der deutschen Revolution von 1830 steht im Zentrum der aus Quellen gearbeiteten Darstellung von Uta von Pezold „Adelige Standesherrschaft im Vormärz. Die Tagebücher des Grafen Carl von Giech (1795-1863)“. Der konservative Demokrat führte Tagebuch über die Sitzungen der Paulskirche und die Treffen der verschiedenen politischen Gruppierungen im außerparlamentarischen Bereich. Die Arbeit gibt einen genauen Blick auf die tatsächliche politische Arbeit zu Beginn der Demokratisierung in Europa.

Ludwig II. als Regent

Die entstehenden parlamentarischen Strukturen und die immer enger werdenden sozio-ökonomischen Verflechtungen im kleindeutschen Reich schränkten die Machtfülle aller deutsche Monarchen zunehmend ein. Das bekam auch Ludwig II. zu spüren, dessen politische Rolle Christof Botzenhart untersucht: Seine Studie ist mit einem Zitat des Königs überschrieben: „Ein Schattenkönig ohne Macht will ich nicht sein“. Das Dilemma in der Regierungstätigkeit König Ludwigs II. von Bayern wird bereits im Titel deutlich. Botzenhart zeigt aufgrund detaillierter Quellenstudien, dass Ludwig II. konkrete staatsmännische Interessen hatte und eine Vielzahl von politischen Aufgaben erfüllte. Der Autor korrigiert das weitverbreitete Klischee des weltabgewandten Märchenkönigs. Der bayerische Monarch litt unter der zunehmenden Beschränkung seiner Möglichkeiten – ob im Konflikt mit Preußen oder in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Landtag – und zog sich vielleicht auch aus diesem Grunde immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück.


Rezensionsexemplare:

Bayerische Akademie der Wissenschaften
Kommission für bayerische Landesgeschichte
Gisela Klepaczko, Tel. 089-23031-171, -172


Publikationsverzeichnis 2003

Historischer Atlas von Bayern.
Alexander Tittmann Haßfurt.Kallmünz: Laßleben, 2003. XLVI, 649 S. (Historischer Atlas von Bayern Teil Franken, 33) ISBN 3 7696 6851 0 gebunden € 32,00

Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte
Konrad Ackermann/Alois Schmid (Hrsg.), Staat und Verwaltung in Bayern. Festschrift für Wilhelm Volkert zum 75. Geburtstag. München: Beck, 2003. 795 S. (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte; 139) ISBN 3 406 10720 6 gebunden. € 42,00

Hannelore Putz, Die Domus Gregoriana zu München. Ausbildung und Erziehung im Umkreis des Jesuiten-Kollegs St. Michael.München: Beck, 2003. XXXV, 348S., 22 Skizzen. (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte; 141) ISBN 3 406 10736 2 gebunden € 28,00

Christof Botzenhart, „Ein Schattenkönig ohne Macht will ich nicht sein.“ Die Regierungstätigkeit König Ludwigs II. von Bayern. München: Beck, 2003. XXXII, 234 S. (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte; 142) ISBN 3 406 10737 0 gebunden € 22,00

Beihefte der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte
Alois Schmid (Hrsg.), Die Säkularisation in Bayern 1803.München: Beck, 2003. XIV, 398 S. (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte: Beiheft B; 23) ISBN 3 406 10664 1 gebunden € 22,00

Ludwig Holzfurtner, Gloriosus Dux. Studien zu Herzog Arnulf von Bayern (907-937). München: Beck, 2003. XIV, 152 S. (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte: Beiheft B; 25) ISBN 3 406 10666 8

Materialien zur bayerischen Landesgeschichte
Uta von Pezold, Adelige Standesherrschaft im Vormärz. Die Tagebücher Carl Graf von Giechs (1795-1863).Kallmünz: Laßleben, 2003. XIII, 251 S. (Materialien zur bayerischen Landesgeschichte: 17) ISBN 3 7696 0417 2 gebunden € 18,00

Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns
Angela Kuhk, Bernard Chevignard, Saint-John de Crèvecœur, Voyage aux grandes salines tyroliennes de Reichenhall (1808). München: Kommission für bayerische Landesgeschichte, 2003.XXXIII, 90*, 191 S. (Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns III, Reiseberichte; 1) ISBN 3 7696 9707 3, ca. € 20,00

Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte
Josef Klose, Die Urbare Abt Hermanns von Niederalteich. München: Beck, 2003. 81*, 1101 S. in zwei Teilen, 8 Tafeln (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte; Band 43) ISBN 3 406 10407 X kartoniert ca. € 88,00

Bayerische Rechtsquellen
Johannes Laschinger, Denkmäler des Amberger Stadtrechts Teil 2: 1453–1556. München: Beck, 2003. 400 S. (Bayerische Rechtsquellen Band 3/2) ISBN 3 406 10657 9 gebunden. ca. € 42,00

Monika Ruth Franz, Die Landesordnungen von 1516/1520. München: Beck, 2003. XIX, 183*, 132 S. (Bayerische Rechtsquellen Band 4) ISBN 3 406 10658 7 gebunden € 30,00

Periodica
Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 65/66
Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2003
Bayerische Vorgeschichtsblätter, Jahrgang 67 mit Fundchronik Heft 16