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Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt neue Mitglieder

Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat acht neue Mitglieder in die Akademie aufgenommen. Die Zuwahl erfolgt aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen, eine Selbstbewerbung ist nicht möglich.

Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:

  • Prof. Dr. Peter B. Becker, Inhaber des Lehrstuhls für Molekularbiologie an der LMU München
  • Prof. Dr. Winfried Denk, Direktor der Abteilung Elektronen - Photonen - Neuronen am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried
  • Prof. Dr. Christian Haass, Direktor des Labors für neurodegenerative Erkrankungen an der LMU München
  • Prof. Dr. Bernd Päffgen, Extra-Ordinarius für Vor- und Frühgeschichte an der LMU München
  • Prof. Dr. Karen Radner, Inhaberin der Alexander von Humboldt-Professur für die Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens an der LMU München
  • Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Ruland, o. Professor für Klinische Chemie an der TU München
  • Prof. Dr. Manfred Scheer, o. Professor für Anorganische Chemie der Uni-versität Regensburg
  • Prof. Dr. Stephan Sieber, o. Professor für Organische Chemie an der TU München

Der Akademie gehören damit 2016 180 ordentliche (mit Wohnsitz bzw. Dienstort in Bayern) und 137 korrespondierende Mitglieder an.

Weitere Informationen zu den neuen Mitgliedern:

Peter B. Becker zählt international zu den führenden Genomforschern. Sein zentrales Forschungsgebiet ist die Struktur des Chromatins, also der Organisation der DNA in den Zellen der eukaryotischen Organismen. Becker hat wesentlich zur Entdeckung dieser kompliziert aufgebauten Proteinkomplexe beigetragen, eines der wichtigsten Ergebnisse ist die Dynamik der Histone in der DNA, die in aktiven Ab-schnitten der DNA verschoben werden können.

Winfried Denk revolutioniert mit der Entwicklung neuer Mikroskopie-Methoden die Lebenswissenschaften und insbesondere die Neurowissenschaften: Wer das Gehirn verstehen will, muss den Nervenzellen bei der Arbeit zuschauen können. Genau dies, die Arbeit der Nervenzellen, machte Denk mit seinen Mikroskopen sichtbar. Für seine Leistungen erhielt er 2005 den Brain Prize.

Christian Haass hat wesentlich zum heutigen Verständnis der Alzheimer’schen Krankheit und den aktuellen Ansätzen zur Therapie dieser Krankheit beigetragen. Zugleich engagiert er sich eindrucksvoll um den Forschungsstandort München, bei-pielsweise durch die Einwerbung und Sprecherschaft des Exzellenzclusters „Munich Cluster for Systems Neurology“ (SyNergy).

Bernd Päffgen ist seit 2005 Extra-Ordinarius für Vor- und Frühgeschichte an der LMU München, als einziger Hochschullehrer an deutschen Universitäten vertritt er die extrem weite Zeitspanne von der Zeit um Christi Geburt bis in das 18. Jahrhundert. Seine thematischen Schwerpunkte sind die Siedlungsarchäologie, die Bauforschung, die sog. Gräberarchäologie, die Numismatik sowie Grabungen im Ausland. Päffgen ist darüber hinaus Redaktionsbeirat des Archäologischen Korrespondenzblattes sowie Sachverständiges Mitglied im Landesdenkmalrat des bayerischen Landtags.

Karen Radner gehört zu den international führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Alten Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens, insbesondere des Assyrischen Reichs. Radner verfasste Schlüsselwerke zur sozialen, kulturellen, rechtlichen und politischen Geschichte des Assyrischen Reichs verfasst und Wesentliches zur Geschichtsschreibung Mesopotamiens und der Alten Welt vom Mittelmeerraum bis zum Iran beigetragen.

Jürgen Ruland untersucht mit seiner Arbeitsgruppe am Klinikum rechts der Isar, wie normale Immunzellen Pathogene erkennen, über welche molekularbiologischen Mechanismen diese Erkennung eine Aktivierung der Immunabwehr einleitet und wie pathologisch deregulierte Signale in Blutzellen zur bösartigen Transformation und damit zur Entstehung von Leukämien oder Lymphomen führen. Rulands Befund, dass C-Typ Lecitine als Rezeptoren bei der Immunabwehr gegen Pilze operieren, war für die Medizin ein Durchbruch.

Manfred Scheer entwickelte, ausgehend von der Komplexchemie des elementaren Phosphors und Arsens, in wenigen Jahren mit hoher Originalität ein neues Gebiet der supramolekularen Chemie. Scheer wurde 1983 mit einer Arbeit über „Synthese, Struktur und Reaktivität von intramolekular basenstabilisierten Zinn(II)-Verbindungen“ promoviert, 1992 folgte die Habilitation mit einer Schrift über „Auf- und Abbau von P4-Struktureinheiten“.

Stephan Sieber forscht auf dem Gebiet der Bioorganischen Chemie mit der Zielsetzung neue Medikamente gegen multiresistente Bakterien zu entwickeln. Die Forschung basiert auf Methoden, die von der synthetischen Chemie über funktionale Proteomics und Zellbiologie bis hin zur Massenspektrometrie reichen. Durch diesen Ansatz konnten bereits neue Wirkstoffe gefunden werden, von denen einige gegenwärtig für die medizinische Anwendung optimiert werden.

Eine Würdigung der neuen Mitglieder finden Sie auch in Ausgabe 2/2016 der Zeit-schrift „Akademie Aktuell“.