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Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt fünf neue Mitglieder

Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat fünf neue Mitglieder gewählt, darunter drei Frauen. Die Zuwahl erfolgt aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen, eine Selbstbewerbung ist nicht möglich.

 

 

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04. März 2013

Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat fünf neue Mitglieder gewählt, darunter drei Frauen. Die Zuwahl erfolgt aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen, eine Selbstbewerbung ist nicht möglich.

Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:

  • Prof. Dr. Claudia Eckert, Inhaberin des Lehrstuhls für Sicherheit in der Informatik an der TU München und Direktorin des Fraunhofer Instituts AISEC, München
  • Prof. Dr. Liqiu Meng, Inhaberin des Lehrstuhls für Kartographie, TU München
  • Prof. Dr. Barbara Wohlmuth, Inhaberin des Lehrstuhls für Numerische Mathematik, TU München
  • Prof. Dr. Martin Zimmermann, Inhaber des Lehrstuhls Alte Geschichte, LMU München

Zum korrespondierenden Mitglied wurde gewählt:

  • Prof. em. Dr. Heinrich Vahrenkamp, Professor für Anorganische Chemie, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg im Breisgau

Der Akademie gehören damit 2013 175 ordentliche (mit Wohnsitz bzw. Dienstort in Bayern) und 150 korrespondierende Mitglieder in der Philosophisch-historischen und der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse an.

Weitere Informationen zu den neuen Mitgliedern:

Claudia Eckert ist Direktorin des Fraunhofer Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) und o. Professorin für Sicherheit in der Informatik und Informationstechnik an der Fakultät für Informatik der TU München. Mit ihren Forschungsarbeiten zur Angriffserkennung durch maschinelle Lerntechniken, zu sicheren Multiparty Protokollen, zum Einsatz und zur Weiterentwicklung von virtuellen Maschinen zur Erhöhung der Systemsicherheit und durch ihre Standardlehrbücher zur Informationssicherheit hat sie das Gebiet der Sicherheit in der Informatik geprägt. Sie entwickelt ferner Konzepte und Methoden zur Erhöhung der Sicherheit von System-Architekturen sowie datenschutzgewährende Verfahren, v.a. für den Einsatz im medizinischen Umfeld. Hier arbeitet sie mit dem Münchner Klinikum rechts der Isar zusammen.

Liqiu Meng hat den Lehrstuhl für Kartographie an der TU München inne und befasst sich mit der Formalisierung kartographischen Wissens, mit neuen Methoden der Generalisierung von Geodaten für mobile Anwendungen und mit der Entwicklung raum-zeitlicher Geodatenstrukturen für die Abfrage in Echtzeit. Auf der Grundlage einer Zeichentheorie und der visuellen Wahrnehmungstheorie hat sie mit ihrem Team eine Reihe von auf den Betrachter ausgerichteten Entwurfsmustern entwickelt und implementiert. Dabei werden das Kartenbild dem Bewegungsmuster und der Geschwindigkeit, der Karteninhalt und die Symbole der Gedächtniskapazität des Betrachters angepasst. Echtzeitanwendungen in der Kartographie erfordern sehr hohe Suchgeschwindigkeiten nach Einträgen in Datenbanken mit Größen im Gigabytebereich. Das Team um Frau Meng hat Mustererkennungsverfahren zur Klassifizierung von raumzeitlichen Eigenschaften in großen Beständen mit Geodaten entwickelt, mit denen sich durch die Kombination von Klassifizierung und Indexierungsverfahren die Suchgeschwindigkeit erheblich steigern lässt.

Heinrich Vahrenkamp hatte von 1973 bis 2005 den Lehrstuhl für Anorganische Chemie an der Universität Freiburg inne. Seit seiner Emeritierung ist er u.a. als Gastprofessor an chinesischen Universitäten sowie in Thailand aktiv. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Chemie der Cluster-Verbindungen, die Kernresonanzspektroskopie, die Kristallstrukturanalyse und in den letzten Jahren v.a. die Bioanorganische Chemie des Elements Zink. Mit seinen Untersuchungen zur Synthese und Reaktivität chiraler Cluster von Übergangsmetallen erregte er weltweites Aufsehen. Insgesamt hat er mehr als 460 wissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht, setzt sich aber – etwa durch zahlreiche Vorträge weltweit – auch intensiv für die öffentliche Vermittlung chemischer Forschungsergebnisse ein.

Barbara Wohlmuth ist Inhaberin des Lehrstuhls für Numerische Mathematik an der TU München und arbeitet auf dem Gebiet der numerischen Lösung partieller Differentialgleichungen. Partielle Differentialgleichungen sind das klassische Werkzeug zur Beschreibung grundlegender Naturgesetze, z.B. der Strömungen von Flüssigkeiten und Gasen. Während die eigentlichen Differentialgleichungen oft für eine große Klasse von Problemen in unveränderter Form gelten, werden die spezifischen Verhältnisse im Einzelfall durch unterschiedliche Rand- und Anfangsbedingungen charakterisiert. Die numerische Behandlung genau dieser Bedingungen ist das zentrale Arbeitsgebiet von Barbara Wohlmuth. Zu ihren aktuellen Forschungsprojekten gehören Multiphasenprobleme in der Physik, Optionsbewertung in der Finanzmathematik, Kontaktprobleme elastoplastischer Körper mit Reibung, Akustikkopplung sowie Kapillareffekte in porösen Medien. Dazu kommen mathematische Analysen der verwendeten Verfahren, die für die Kontrolle der Fehler unerlässlich sind und oft für ganze Verfahrensklassen einheitlich durchgeführt werden können.

Martin Zimmermann ist Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der LMU München. Sein Forschungsschwerpunkt ist die historische Landeskunde Kleinasiens. Er hat eine profunde Darstellung der Landschaft Lykiens in hellenistischer und Kaiser-Zeit verfasst, mit der er diesen Raum nicht nur erstmals althistorisch erschloss, sondern zugleich eine exemplarische Studie einer "modernen" Landesgeschichte vorlegte. Ein zweites Forschungsfeld liegt in der Geschichte der Hohen Kaiserzeit. Er beschäftigte sich hier mit den Formen der Repräsentation römischer Kaiser und untersuchte dabei das Werk des Historikers Herodian, einer zentralen Quelle für die römischen Kaiser von Marc Aurel bis in die Mitte des 3. Jhdts. Auch mit den drastischen Gewaltdarstellungen, die in verschiedenen Quellengattungen der Hohen Kaiserzeit zu finden sind, hat er sich auseinandergesetzt. Dass die altertumswissenschaftliche Forschung die hellenistische Polis heute neu bewertet, geht maßgeblich auch auf Martin Zimmermann zurück. In dem von ihm initiierten DFG-Schwerpunktprogramm "Die hellenistische Polis als Lebensform" befasste er sich insbesondere mit der Chora von Pergamon und arbeitete heraus, wie effizient und stabil gerade hellenistische Städte funktionierten.