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Ausbau und Vernetzung – Akademiepräsident Markus Schwaiger im Amt bestätigt

München, 17.10.2025 – Das Plenum der Gelehrtengemeinschaft der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) hat den Nuklearmediziner Markus Schwaiger für eine weitere Amtszeit ab 2026 als Akademiepräsident bestätigt. Die Mitglieder würdigen damit die erfolgreiche Führung und strategische Weiterentwicklung der Akademie in den letzten Jahren.

Während seiner ersten Präsidentschaft seit 2023 hat Markus Schwaiger das Profil der BAdW in besonderer Weise geschärft – hin zu mehr Dialog, neuen Partnerschaften und zu Themen, die gesellschaftlich relevant und zukunftsweisend sind. Er betonte anlässlich seiner Wiederwahl: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen der Mitglieder und sehe es als Ansporn, die Arbeit der letzten Jahre fortzusetzen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die BAdW als offene, interdisziplinäre Wissenschaftsplattform zu positionieren sowie die universitäre und außeruniversitäre Vernetzung in Bayern zu stärken.“

Ein strategischer Fokus lag auf dem Ausbau von Forschungsinfrastrukturen sowie der Vernetzung mit Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das Leibniz-Rechenzentrum der BAdW positioniert sich mit dem neuen Supercomputer Blue Lion als eines der modernsten Hochleistungsrechenzentren Europas. Der Rechner, der Anfang 2027 in Betrieb gehen wird, vervielfacht die Rechenleistung für Forschungen in Physik, Lebens- und Kulturwissenschaften. Auch in der Quantenforschung stärkte die Akademie ihre Rolle: Im Rahmen des Munich Quantum Valley (MQV) wurde 2025 u. a. eine richtungsweisende Kooperation zwischen dem Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung der BAdW, dem Halbleiterlabor der Max-Planck-Gesellschaft und der TU München geschlossen – ein entscheidender Schritt in der Entwicklung supraleitender Quantenbits und Quantenprozessoren. Mit der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Künstliche Intelligenz in der Medizin entstand ein interdisziplinäres Forum für ethische, rechtliche und technische Fragen zur Künstlichen Intelligenz. Hochkarätige Medizinkongresse zur Digitalisierung hatten das Ziel, eine international konkurrenzfähige Datennutzung auch in Deutschland voranzubringen, und stärkten den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation der BAdW schärfte sein wissenschaftliches Profil mit dem neuen Forschungsschwerpunkt „Mensch und generative KI: Trust in Co-Creation“. Zugleich wurde die Graduierten- und Postgraduiertenförderung weiter ausgebaut – mit Programmen, die Nachwuchsforschende im Themenbereich der digitalen Transformation wissenschaftlich und methodisch stärken. Die Akademie hat ferner ihre Zusammenarbeit mit bayerischen Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen weiter vertieft. So ist sie derzeit als Partnerin an fünf bayerischen Exzellenzclustern beteiligt. Auch das Junge Kolleg der Akademie etablierte Strukturen für die stärkere Vernetzung in der Nachwuchsförderung, etwa im Rahmen der Munich PostDoc-Night.

Ein großes Anliegen Schwaigers ist die Stärkung der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung in der Akademie. Seit 2023 nahmen sieben Langzeitprojekte im Akademienprogramm ihre Arbeit auf. Damit setzt die Akademie wichtige Impulse für die Profilierung innerhalb der Akademienunion. Ein besonderes Zukunftsprojekt ist das Pilotprojekt „Neue Potenziale für die digitale Lexikographie des Deutschen“, das erstmals die bislang verstreuten, heterogenen lexikographischen Datenbestände zum deutschen Wortschatz in einer zentralen Forschungsdatenbank systematisch zusammenzuführen und für algorithmische Analysen in einheitlicher Form bereitstellen soll. Das langfristige Ziel ist die Etablierung einer dauerhaften Forschungs- und Datenplattform zur Lexikographie.

Auch in der Förderung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzt die Akademie unter der Präsidentschaft von Markus Schwaiger neue Akzente. Mit dem 2025 erstmals vergebenen Bavarian Pioneer Award (BPA) – einer der höchstdotierten wissenschaftlichen Auszeichnungen Deutschlands – werden Forschende für technologische Spitzenleistungen mit gesellschaftlicher Wirkung geehrt. Der gemeinsame Preis des Bayerischen Ministerpräsidenten und der BAdW wird ermöglicht durch die Ulrich L. Rohde Stiftung. Die Ausschreibung für 2026 läuft bereits.

Zudem entwickelte sich die BAdW unter Markus Schwaiger als Plattform und Knotenpunkt für Wissenschaftskommunikation im Freistaat weiter. So ist die Geschäftsstelle des neu eingerichteten AHA – The Science Communication Hub seit 2023 an der BAdW angesiedelt. In diesem Netzwerk haben sich namhafte Wissenschaftseinrichtungen mit dem Ziel zusammengeschlossen, Forschung sichtbarer zu machen und den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft durch neue Initiativen zu fördern.

In seiner zweiten Amtszeit will Markus Schwaiger ab Januar 2026 die Rolle der Akademie als unabhängige Stimme der Wissenschaft weiter stärken und den Dialog zwischen Forschung, Politik und Öffentlichkeit ausbauen. Zentrale Themen werden u. a. die Digitalisierung sowie die Förderung interdisziplinärer Forschung bleiben. Es geht darum, die Aufgaben der Akademie in der bayerischen Wissenschaftslandschaft zu erfüllen und dazu beizutragen, Bayerns Rolle als ein führender Wissenschaftsstandort in Europa zu festigen. „Die Akademie ist ein Ort der Exzellenz, der Begegnung und der Verantwortung. Diese Rolle wollen wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen“, so Markus Schwaiger.

Zur BAdW-Präsidentschaft
An der Spitze der Bayerischen Akademie der Wissenschaften steht der Präsident oder die Präsidentin. Laut Satzung können ausschließlich ordentliche Mitglieder in dieses Amt gewählt werden. Eine Präsidentschaft dauert drei Jahre, Wiederwahl ist möglich. Der vielfach ausgezeichnete Nuklearmediziner Markus Schwaiger, der bis 2021 Ärztlicher Direktor des Klinikums rechts der Isar der TU München war, leitet die Akademie seit Januar 2023. Er folgte auf den Münchner Sinologen Thomas O. Höllmann.