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33/06

Aktuelle Fragen an die Wirtschaftswissenschaft

Renommierte Fachvertreter sprechen in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über brisante und aktuelle Themen aus Betriebs- und Volkswirtschaft.

 

 

33/06
12. Oktober 2006

Renommierte Fachvertreter sprechen in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über brisante und aktuelle Themen aus Betriebs- und Volkswirtschaft.

Die Bandbreite der Themen reicht dabei vom Einfluss des Internets auf Märkte und Unternehmen über wirtschaftswissenschaftliche Politikberatung, Ursachen und Folgen von Bilanzskandalen bis zu den Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den deutschen Arbeitsmarkt.

Die vier Vorträge im Einzelnen:

Dienstag, 7. November 2006, 18.00 Uhr
„Wie das Internet Unternehmen und Märkte verändert“

Daten, Informationen und Wissen sind der Stoff, welcher Unternehmen und Märkte organisiert und ihr Funktionieren ermöglicht. Das Internet bietet eine neuartige, immer leistungsfähigere Infrastruktur für den Zugriff auf und die Vermittlung von Informationen. Dadurch verändert sich die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Wertschöpfung organisieren und wie Märkte funktionieren, nachhaltig. Der Vortrag erklärt Hintergründe für den durch das Internet induzierten Wandel der Wirtschaft und stellt die wichtigsten Trends dar, welche die Veränderung von Unternehmen und Märkten kennzeichnen. Gegenwärtige und künftige Herausforderungen für Unternehmensführung, Mitarbeiter und Konsumenten werden aufgezeigt.

Referent: Prof. Dr. Arnold Picot, Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaft an der Universität München, Vorstand des wissenschaftlichen Arbeitskreises für Regulierungsfragen bei der Bundesnetzagentur

Dienstag, 21. November 2006, 18.00 Uhr
„Wirtschaftswissenschaftliche Politikberatung: Erfolge und Misserfolge“

Geht die Beratung durch wirtschaftswissenschaftliche Experten an den Bedürfnissen der Wirtschaftspolitik vorbei oder ist die Politik beratungsresistent? Woran liegt es, dass wissenschaftlicher Rat in manchen Fällen von der Politik aufgenommen wird, in manchen nicht? Haben interne Beratungsgremien wie der amerikanische Council of Economic Adivsors mehr Einfluss als externe Beratungsgremien wie der deutsche Sachverständigenrat? Auf diese Fragen gibt ein unmittelbar Beteiligter Antworten.

Referent: Prof. Dr. Wolfgang Wiegard, Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg, ist Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und war von 2002 bis 2005 dessen Vorsitzender.

Dienstag, 9. Januar 2006, 18.00 Uhr
„Bilanzskandale – Ursachen und Folgen“

Spektakuläre Finanzskandale wie die von Enron, Worldcom oder Parmalat erschüttern das Vertrauen in Manager, Aufsichtsräte und Wirtschaftsprüfer. Funktionieren die Sicherungssysteme des Kapitalmarkts, Rechnungslegung und Aufsichtsbehörden nicht? Sie fördern den Eindruck von Inkompetenz und Desinteresse der zuständigen Organe und können Vermögensschäden in erheblichem Ausmaß verursachen, ja sogar die Liquidität der Kapitalmärkte gefährden. Nachdem der Begriff „Bilanzskandal“ präzisiert wurde, wirft der Vortrag einen Blick auf aufsehenerregende Fälle und analysiert deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Am Schluss werden die durch solche Skandale ausgelösten Regulierungen geschildert und bewertet.

Referent: Prof. Dr. Wolfgang Ballwieser, Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaft an der Universität München gehört u.a. dem Fachausschuss für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft sowie dem Vorstand der Schmalenbach-Gesellschaft an.

Dienstag, 30. Januar 2007, 18.00 Uhr
„Migration, Osterweiterung und die demographische Krise“

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sieht sich die westliche Wirtschaft verschiedenen Problemen ausgesetzt, zu denen neben der Niedriglohnkonkurrenz aus den ex-kommunistischen Ländern und Kapitalexporten auch erhebliche Migrationsströme zählen. Die neue Freizügigkeitsregelung der EU und die für 2011 erwartete Öffnung der Grenzen für osteuropäische Arbeitskräfte werden die Masseneinwanderung der letzten Jahre verstärken. Angesichts der demographischen Krise, in der sich Deutschland befindet, kommen die neuen Einwanderungswellen möglicherweise gerade zur rechten Zeit. Problematisch ist aber, dass der Arbeitsmarkt bislang nicht die nötige Flexibilität gezeigt hat, so dass mit der Masseneinwanderung auch eine Massenarbeitslosigkeit einherging. Ein anderes Problem ist, dass der Sozialstaat dazu beigetragen hat, die falschen Einwanderer anzulocken. Der Vortrag diskutiert die Möglichkeiten, Deutschland für eine erfolgreiche Einwanderung fit zu machen.

Referent: Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Lehrstuhlinhaber für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Universität München, ist Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung und Direktor des Center for Economic Studies (CES).

Alle Referenten sind ordentliche Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Die Vorträge finden im Plenarsaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der Münchner Residenz, Alfons-Goppel-Straße 11 (ehemals Marstallplatz 8), statt.
Der Eintritt ist frei.