Digitalisierung in der Wissenschaft: Wissenschaftsminister Blume informierte sich über BAdW-Projekte
Stellvertretend stellten Vorhaben aus den Geowissenschaften, der Gletscherforschung, der Kunstgeschichte und der Quantenforschung ihre Arbeit vor. „Im Leibniz Rechenzentrum schlägt das IT-Herz Deutschlands: Hier werden Wissen und Vorsprung sichtbar. Mit einem der stärksten Hochleistungsrechner Europas wird unter dem Dach der Bayerischen Akademie der Wissenschaften internationale Spitzenforschung betrieben. Big-Data für alle Disziplinen – von den Geisteswissenschaften bis zur Quantenforschung!“, so das Resümee des Wissenschaftsminsters.
Aufgaben und Projekte des Leibniz-Rechenzentrums
Akademiepräsident Thomas O. Höllmann führte durch den Nachmittag, an dem zunächst LRZ-Leiter Dieter Kranzlmüller die dortige Arbeit u.a. zu Hochgeschwindigkeitsnetzen im Münchner Wissenschaftsnetz, BIG Data und VR-Visualisierungen sowie den Höchstleistungsrechner SuperMUC-NG vorstellte, den der Staatsminister am Ende des Besuchs bei einer Führung im Rechnerwürfel des LRZ noch im Detail kennenlernen konnte.
Erdinneres und Gletscher: Computermodelle erlauben Zukunftsprognosen
Der Geophysiker Hans-Peter Bunge (LMU München/BAdW) zeigte in einer 3D-Live-Demo auf der Powerwall dynamische Prozesse im Erdinneren, die u.a. die Bewegung der tektonischen Platten sowie großräumige Hebungs- und Senkungsbewegungen der Kontinente verursachen. Derartige numerische Modellierungen werden auch für die Erforschung von Gletschern im BAdW-Vorhaben „Erdmessung und Glaziologie“ angewandt, dessen Leiter Hans-Peter Bunge ist. Der Glaziologe Christoph Mayer (BAdW) stellte dazu zwei Beispiele vor: Bei einem Projekt in Kooperation mit dem Bayerischen Umweltministerium wird die Veränderung des Schmelzwasserabflusses aus den Firnregionen der Gletscher im Detail untersucht. Hierfür werden Daten neuartiger Messsysteme auf dem Gletscher gesammelt und mit Hilfe aufwändiger Modellrechnungen am LRZ ausgewertet. Bei dem zweiten Beispiel stand die Schuttbedeckung als Parameter der Gletscherentwicklung im Mittelpunkt – ein relativ neues Forschungsfeld, das ebenfalls mithilfe numerischer Computermodelle untersucht wird.
Kunstgeschichte in virtuellen Räumen erleben
Ebenfalls per 3D-Live-Demo erlaubte Matteo Burioni, Kunsthistoriker und Münchner Arbeitsstellenleiter des "Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland (CbDD)" der BAdW, Einblicke in dessen Arbeit: Er präsentierte als Beispiel eine virtuelle Rekonstruktion des Bamberger Kaisersaals, die es den Forscherinnen und Forschern erlaubt, neue Perspektiven auf ihren Forschungsgegenstand zu entwickeln. Das CbDD dokumentiert und erforscht Wand- und Deckenmalerei auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland von 1550 bis 1800 und macht sie Rahmen der open access-Plattform www.deckenmalerei.eu Forschenden sowie Kunstinteressierten online zugänglich.
Quantenforschung und -technologien: Munich Quantum Valley
Rudolf Gross, Direktor des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung (WMI) der BAdW, ging auf die dortige Grundlagenforschung, Technologie- und Materialentwicklung ein, die die Basis für zahlreiche wissenschaftliche und technische Entwicklungen bilden.
Dieter Kranzlmüller stellte in diesem Zusammenhang die aktuellen Initiativen des LRZ im Bereich Quantencomputing vor. Die BAdW ist mit ihren beiden Instituten WMI und LRZ eine der Gründungseinrichtungen des „Munich Quantum Valley“.