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Herausfischen bis Zurückwälzen – Wahl zum Lateinwort des Jahres 2024 startet
Bereits zum dritten Mal ruft das weltweit führende Lexikon des antiken Lateins, der an der BAdW beheimatete Thesaurus linguae Latinae („Schatzhaus der lateinischen Sprache“), zur öffentlichen Wahl über das Lateinwort des Jahres auf. Bei der ersten Wahl 2022 wurde die klitzekleine rescellula („Sächelchen“) zum ersten Lateinwort des Jahres überhaupt gekürt. 2023 stimmten 1.130 Sprachbegeisterte ab, doppelt so viele wie 2022, und wählten resocio ([jemanden oder etwas] als Kameraden zurückgewinnen) zum Wort des Jahres 2023.
Nach dem großen internationalen Interesse im Vorjahr sucht der Thesaurus linguae Latinae auch 2024 das lateinische Wort des Jahres. Alle Interessierten können ab heute über das Lateinwort des Jahres (vox anni) abstimmen, die Abstimmung läuft online bis zum 19. Dezember.
Online Abstimmung: https://easy-feedback.de/TLL/1923980/qkd3jf
Informationen über die Wörter: https://parerga.hypotheses.org/3516
Zur Wahl stehen die Lemmata reteiaclor („herausfischen“), retotatototato (onomatopoetische Nachahmung eines Blasinstruments), retroactim („im Krebsgang“), revaleo („wieder fit sein“) und revolumen („das Zurückwälzen“). Hierunter befindet sich etwa ein Graffito aus dem Alltag in Peompeji (retotatototato), eine christliche Grabinschrift (revaleo) und eine Beschreibung des Seegangs (revolumen).
Um in diesen Finalistenkreis aufgenommen zu werden, musste jedes Wort drei Bedingungen erfüllen: Erstens konnten nur Lemmata berücksichtigt werden, deren Thesaurus-Einträge im Wahljahr veröffentlicht wurden bzw. noch zur Veröffentlichung kommen. Zweitens musste es sich um ein gänzlich „neues“ Wort handeln – neu in dem Sinne, dass man es bisher in keinem gängigen Lexikon des antiken Lateins findet, wie etwa dem Oxford Latin Dictionary, Georges oder Gaffiot. Drittens wurde bei der internen Vorauswahl darauf geachtet, welche Wörter aus formaler oder inhaltlicher Sicht besonders interessant sind und sich eignen, eine Verbindung zwischen Antike und Gegenwart herzustellen.
Neue Generalredaktorin des Thesaurus linguae Latinae
Die Wahl zum Lateinwort des Jahres 2024 fällt mit einer äußerst erfreulichen Nachricht zusammen: Seit kurzem führt Josine Schrickx als Generalredaktorin die Geschicke des Thesaurus linguae Latinae. Die Latinistin ist damit die zweite Frau und die erste Niederländerin in diesem Amt. „Latein ist eine alte Sprache, aber wir entdecken immer wieder neue Wörter, wie wir mit dieser Wahl zeigen möchten. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgaben als Generalredaktorin. Wir werden viele neue Wörter und Bedeutungen entdecken, das Wörterbuch erfolgreich weiterführen und immer mehr in der digitalen Welt vernetzen“, so Josine Schrickx
„Schatzhaus des antiken Lateins“: Der Thesaurus linguae Latinae
Der Thesaurus linguae Latinae ist das maßgebliche Wörterbuch des antiken Lateins: Als einziges Lexikon bezieht der Thesaurus alle überlieferten lateinischen Texte von den Anfängen bis 600 n. Chr. ein, berücksichtigt also neben der klassischen Latinität auch ausführlich die Besonderheiten der spätantiken und christlichen Texte. Untersucht werden nicht nur literarische Werke, sondern auch juristische und medizinische Gebrauchstexte, Inschriften, Graffiti und vieles mehr.
Seit 2019 steht der Thesaurus online im Open-Access zur Verfügung: https://thesaurus.badw.de/tll-digital/tll-open-access.html
Zudem gibt es den Thesaurus als durchsuchbare Datenbank bei De Gruyter: https://tll.degruyter.com/
Informationen zum Thesaurus finden Sie auf der Projektwebseite: https://thesaurus.badw.de/das-projekt.html
Mehr Informationen zur lateinischen Lexikographie lesen Sie auf dem TLL-Blog: https://parerga.hypotheses.org/
Im Podcast werden einzelne Lemmata vorgestellt: https://tllpod.podbean.com/