Zwei Bayern in Brasilien
Der Botaniker Carl Friedrich Philipp Martius arbeitete ab 1814 im Eleveninstitut der Akademie der Wissenschaften in München. Im Alten Botanischen Garten war er zunächst der Gehilfe des Direktors, später übernahm er selbst die Leitung. Johann Baptist Spix wurde bereits 1810 an die Zoologische Sammlung berufen, 1811 wurde er dort Konservator und ordnete die Bestände nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Er trug maßgeblich dazu bei, die heutige Zoologische Staatssammlung München ins Leben zu rufen.
1817 unternahmen die beiden im Auftrag von König Maximilian I. von Bayern eine Forschungsreise nach Brasilien. Die Sammlungen und Ergebnisse dieser Forschungsreise spielen nach wie vor eine sehr wichtige Rolle in der Botanik und Zoologie, da manche Spezies heute nicht mehr existieren. Für ihre Verdienste wurden Spix und Martius 1820 geadelt und zu Mitgliedern der Akademie ernannt. Zwei mitgeführte indigene Kinder, die bald darauf an europäischen Krankheiten starben, zeichnen aber auch ein anderes, weniger heroisches Bild der Forscher.
Über die Reise und die gesammelten Berichte erschien im November 2020 ein neues Buch von Dr. Markus Wesche. Unser Podcast „Wer war Martius?“ orientiert sich an der Publikation und behandelt Martius‘ Leistungen für die Wissenschaft bis heute, aber auch seine Haltung zum Kolonialismus und Sklavenhandel sowie seinen Rassismus. Er ist Teil der Podcast-Reihe "Erinnerungskultur".