Leibniz-Preis für Prof. Karen Radner
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnet die Forschung der Altorientalistin Karen Radner mit dem wichtigsten deutschen Forschungspreis aus, dem Leibniz-Preis. In der Begründung der DFG heißt es:
"Mit Karen Radner wird eine der weltweit führenden Expertinnen für die frühe Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens mit dem Leibniz-Preis geehrt. Sie erhält die Auszeichnung für ihre international einflussreichen Forschungen zur Assyriologie, mit denen sie die Geschichte und Kultur der Region neu erschlossen und vermittelt hat. Radner erforscht in ihren thematisch weit ausgreifenden und interdisziplinären Arbeiten die antike Kultur und Geschichte dessen, was heute „Naher und Mittlerer Osten“ heißt. Im Fokus steht dabei die Großmacht Assyrien im ersten Jahrtausend vor Christus. Die Relevanz für ein historisches Verständnis dieser Großregion auch für die Gegenwart erschließt sich bei der Lektüre ihrer bahnbrechenden Editionen und Analysen – darunter zehn Monografien sowie zwölf herausgegebene Bände. Radner hat Pionierarbeiten in der Erschließung assyrischer Quellen geleistet, und ihre Arbeiten haben das Potenzial, das gegenseitige Wissen und die Beziehungen zwischen Orient und Okzident neu zu definieren. Darüber hinaus setzt sie sich auch aktiv für die Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern unter anderem aus Irak oder Iran ein. Nach ihrer mehrfach ausgezeichneten Dissertation an der Universität Wien verbrachte Radner ihre Postdoc-Zeit in Helsinki und Tübingen, bevor sie sich 2004 an der Ludwig-Maximilians-Universität München habilitierte. Danach lehrte sie am History Department des University College London, seit 2011 als Professorin. 2015 kehrte sie zurück nach München und ist dort Inhaberin der neu geschaffenen Alexander von Humboldt-Professur für die Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens. Seit 2016 ist Radner ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften."
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erkannte am 9.12. fünf Wissenschaftlerinnen und fünf Wissenschaftlern den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2022 zu. Sie waren zuvor vom zuständigen Auswahlausschuss aus 134 Vorschlägen ausgewählt worden. Von den zehn Preisträgerinnen und Preisträgern kommen je vier aus den Geistes- und Sozialwissenschaften und den Naturwissenschaften sowie zwei aus den Lebenswissenschaften. Die Ausgezeichneten erhalten jeweils ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. Diese Gelder können die Preisträgerinnen und Preisträger bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden. Wann und in welchem Rahmen die Leibniz-Preise 2022 verliehen werden, steht wegen der Coronavirus-Pandemie noch nicht fest; hierzu erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt eine gesonderte Information. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden.