Internationale Konferenz EHDS
Aktuell findet auf EU-Ebene das Gesetzgebungsverfahren für den „European Health Data Space“ (EHDS) statt. Auf der Tagung wurden die Chancen, Ziele und mögliche Herausforderungen dieser Gesetzesvorlage und seiner Umsetzung in Deutschland beleuchtet und in interdisziplinären Panels die medizinischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Auswirkungen des EHDS auf das deutsche Gesundheitssystem erörtert. Die Veranstaltung war eine Kooperation der BAdW gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie Dierks&Company.
Wissenschaft für die Gesellschaft
Akademiepräsident Markus Schwaiger zum Auftakt der Tagung: „Als Bayerische Akademie der Wissenschaften bündeln wir exzellentes Fachwissen aus allen Disziplinen. So entstand aus der Gelehrtengemeinschaft bereits 2022 ein Positionspapier zur Nutzung von Patientendaten und ging 2022 die Initiative zur Veranstaltung ‚Daten teilen, Menschen heilen‘ aus. Ein zentrales Anliegen der BAdW ist es, Wissenschaft für die Gesellschaft nutzbar zu machen, sich in gesellschaftliche Debatten einzubringen und die Politik zu beraten. Das Timing für unsere gemeinsame Konferenz über Chancen und Risiken der Datennutzung im European Health Data Space hätte nicht besser sein können: Gestern hat der Deutsche Bundestag jeweils ein Gesetz zur elektronischen Patientenakte und zur Nutzung von Gesundheitsdaten verabschiedet, die am 1. Januar 2025 in Kraft treten werden. Das ist ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen und damit auch zur besseren Versorgung der Patienten in Deutschland.“
Bayerns Gesundheitsministern Judith Gerlach betonte anlässlich der Fachtagung in der BAdW: „Die Sammlung gesundheitsrelevanter Daten und ihre Auswertung eröffnen ungeheure Chancen – für die Forschung, aber auch für eine bessere Versorgung. Ihren vollen Nutzen können digitale Innovationen aber nur entfalten, wenn die Anwendungen in der Praxis funktionieren und die Gesellschaft sie auch akzeptiert.“
Der European Health Data Space im Fokus
Nach der Keynote von Inderpal Bandhari (ehem. Global Chief Data Officer, IBM) gliederte sich die Tagung in vier Panel:
Panel 1: How to speed up the EHDS?
Es diskutierten Kenneth B. Ahrensberg (Danish Health Data Authority), Fulvia Raffaelli (Leiterin Digitale Gesundheit, Europäische Kommission), Päivi Sillanaukee (Finnische Gesundheitsbotschafterin), Tomislav Sokol (EHDS-Berichterstatter im Europäischen Parlament) Moderation: Christian Dierks (Dierks+Company)
Panel 2: Welche Schritte zur Umsetzung in Deutschland sind notwendig?
Es diskutierten: Birgit Bauer (Data Saves Lives Deutschland), Thomas Huber (Leiter der Abteilung Koordinierung, Digitalisierung, Innovation, Landesprüfungsamt für Sozialversicherung, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention), Dirk Heckmann (Lehrstuhl für Recht und Sicherheit der Digitalisierung, TU München / Bayer. Forschungsinstitut für Digitale Transformation der BAdW), Ruth Horn (stellv. Leiterin Ethik der Medizin, Universität Augsburg), Frederick Richter (Vorstand der Stiftung Datenschutz), Nick Schneider (Leiter des Referats Grundsatzfragen neue Technologien und Datennutzung, Bundesministerium für Gesundheit)
Moderation: Dominik Pförringer (Klinikum rechts der Isar, TU München)
Panel 3: Wie profitieren die Medizinindustrie und das Gesundheitssystem?
Impuls: Kurt Höller (Managing Director, EIT Health Germany Switzerland)
Es diskutierten: Anke Diehl (Chief Transformation Officer, Universitätsmedizin Essen), Björn Eskofier (Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik, FAU Erlangen-Nürnberg), Bernd Ohnesorge (Präsident EMEA, Siemens Healthineers AG), Stefan Vilsmeier (Gründer und CEO, Brainlab AG)
Moderation: Georg Münzenrieder (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention)
Panel 4: Welche technischen Herausforderungen müssen bewältigt werden?
Es diskutierten: Markus M. Lerch (Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, Klinikum der Universität München), Michael Mihatsch (Leiter der Abteilung Universitäten und Hochschulmedizin, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst), Daniel Rückert (Alexander von Humboldt-Professor für Artificial Intelligence in Healthcare and Medicine, TU München), Julia Schnabel (Direktorin des Instituts für Maschinelles Lernen in der Biomedizinischen Bildgebung, Helmholtz Zentrum München, und Professorin für Computational Imaging and AI in Medicine, TU München), Sylvia Thun (Direktorin für E-Health und Interoperabilität, Berliner Institut für Gesundheitsforschung)
Moderation: Arndt Bode (Bayerische Forschungsstiftung / Bayerische Akademie der Wissenschaften)
Foto: Keynote-Speaker Inderpal Bandhari (Abb.: BAdW/Klaus D. Wolf)