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Woran liegt die Sexbesessenheit des Religiösen?

Dem Themenfeld Geschlecht, Geschlechtlichkeit, Religion widmet sich ein Vortrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften am 2. November 2016. Professor Armin Nassehi fragt nach der Sexbesessenheit des Religiösen – ist Sex zu eng mit der Schöpfung verknüpft und muss deshalb reguliert werden?

Es ist erstaunlich, aber religiöse Praktiken, Regeln und Zumutungen richten sich besonders auf zwei Dinge: auf die Geschlechtlichkeit des Gläubigen und auf die Regulierung des Sexuellen. Das gilt im Übrigen konfessions- und religionsübergreifend. Wenn es stimmt,dass Regeln vor allem den Sinn haben, das Leben kalkulierbarer und die Abweichung sagbarer zu machen, muss das umso mehr erstaunen, als sich religiöse Regeln im modernen Alltag vor allem an der Zumutung von Geschlechtsrollen und an sexuellen Liberalisierungen reiben.

Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass das Geschlechtliche und Sexuelle etwas mit der Kontinuierung der Schöpfung zu tun hat und deshalb nicht einfach freigegeben werden darf. Oder ist es doch nur ein funktionales Äquivalent für die Ewigkeit, mit der man kaum mehr jemanden ängstigen kann? Antworten auf diese Fragen kann der Vortrag nicht versprechen, aber in Aussicht stellen.

Prof. Dr. Armin Nassehi ist Lehrstuhlinhaber für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Außerdem ist er Mitglied des Vorstandes des Humanwissenschaftlichen Zentrums der LMU, des Münchner Kompetenzzentrums Ethik sowie des Forschungsinstituts für Philosophie, Hannover.Zu seinen Forschungsthemen zählen Kultursoziologie, Wissenssoziologie und politische Soziologie. Außerdem publiziert er zahlreiche Bücher und regelmäßig Artikel, u. a. in SZ, FAZ und DIE ZEIT. Er ist Herausgeber der Kulturzeitschrift„Kursbuch“.

Vortrag: Geschlecht, Geschlechtlichkeit, Religion. Woran liegt die Sexbesessenheit des Religiösen?
Termin: Mittwoch, 2. November 2016 | 19.00 Uhr
Vortragender: Prof. Dr. Armin Nassehi (LMU München)
Ort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11, 80539 München, Plenarsaal, 1. Stock