Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

18/17

Vortrag: Jüdischer Fundamentalismus – ein Produkt der Moderne

Über Entstehung und Formen jüdischen Fundamentalismus‘ spricht am 5. Juli Prof. Micha Brumlik in der Akademie.

Der jüdische Fundamentalismus entstand als Reaktion auf das Reformjudentum des 19. Jahrhunderts und begreift sich als „Orthodoxie“. Im 20. Jahrhundert bildete dieser Fundamentalismus in Auseinandersetzung mit der Shoah und der Gründung des Staates Israel zwei entgegengesetzte Formen aus: Einerseits einen Fundamentalismus der Besiedlung des Landes Israel, andererseits einen radikalen Antizionismus des Exils, der jede jüdische Staatsgründung strikt ablehnt. Jene Fundamentalisten, die den Staat Israel zumindest hinnehmen, lehnen dessen teils säkulare Gesetzgebung und zivile Kultur grundsätzlich ab und streben einen von rabbinischen Weisen geführten Gottesstaat an.

Prof. Dr. Micha Brumlik ist emeritierter Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt. Von 2000 bis 2005 leitete er das Fritz-Bauer-Institut – Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt. Seit 2013 ist er Senior Professor am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.

Der Vortrag von Micha Brumlik ist der vorletzte in der Vortragsreihe „Religion und Gesellschaft. Sinnstiftungssysteme im Konflikt“, die die Bayerische Akademie der Wissenschaften 2015 in Reaktion auf die Anschläge in Paris initiierte. Friedrich Wilhelm Graf und Jens-Uwe Hartmann (beide LMU München/BAdW) konzipierten die Reihe.

Vortrag: Jüdischer Fundamentalismus – ein Produkt der Moderne
Referent: Prof. Dr. Micha Brumlik
Termin: Mittwoch, 5. Juli 2017, 19.00 Uhr
Ort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11, 80539 München, Plenarsaal, 1. Stock 

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.