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Neuerscheinung: Die Idee der Freiheit und ihre Semantiken. Zum Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit
„Freiheit“ findet als politisch-rechtliche Leitidee der Moderne weitreichende Zustimmung. Bei näherem Hinsehen zeigen sich höchst unterschiedliche Deutungen und Akzentuierungen. Darüber hinaus ist der Freiheitsbegriff semantischen Umkehrungen ausgesetzt, die sogar darauf hinauslaufen können, faktische Unfreiheit als höchste Freiheit auszugeben. Die interdisziplinären Beiträge sprechen sich für ein anspruchsvolles Freiheitsverständnis aus und legen ihr Augenmerk nicht zuletzt auf die relationale Dimension von Freiheitspraxen.
Die im Jahre 2019 eingerichtete Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Zukunftswerte“ widmete sich drei Jahre lang zentralen gesellschaftlichen Werten, die vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt sind. Durch Digitalisierung und soziale Medien, durch Nationalismus und Populismus, durch globale soziale Gefälle und Migration sowie durch die Infragestellung oder den Bedeutungsverlust wertstiftender Institutionen gerät der für freiheitliche Demokratien tragende Wertkonsens unter Druck. Zugleich werden alte und neue Wertkonflikte innerhalb von sowie zwischen Gruppen und Gesellschaften sichtbar. Nicht zuletzt in Ausnahmesituationen wie zu Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie müssen Werte in verschiedenen gesellschaftlichen Formationen – von der Familie bis zur Weltgemeinschaft – verteidigt und immer wieder neu diskutiert werden.
Nicole J. Saam und Heiner Bielefeldt über das Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit:
Ihr Buch in einem Satz: „Es geht um das Paradox, dass der Begriff der Freiheit abstrakt fast ungeteilte Zustimmung findet, hinter der aber oft höchst unterschiedliche Ziele, Ideen und Prioritäten stecken.“
Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu? „Über menschliche Freiheit wird nicht nur in den Geistes- und Sozialwissenschaften, sondern auch in einigen Naturwissenschaften seit langem geforscht. In unserem Band finden sich Kurzbeiträge aus Philosophie, Theologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichte, Medienwissenschaften und Rechtswissenschaften. Das besondere Profil des Bandes besteht darin, dass er eine Perspektivenvielfalt aufzeigt und zugleich interdisziplinäre Verknüpfungen leistet.“
Nicole J. Saam hält den Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, an der sie die Ad hoc-Arbeitsgruppe Zukunftswerte (2019-2022) und dort insbesondere die Gruppe, die sich mit Freiheit und Sicherheit befasste, leitete.
Heiner Bielefeldt ist Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und wirkte an der Ad hoc-Arbeitsgruppe Zukunftswerte mit. Von 2010 bis 2016 fungierte er als UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit.
Publikation: Nicole J. Saam / Heiner Bielefeldt (Hg.): Die Idee der Freiheit und ihre Semantiken. Zum Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit, Transcript Sozialtheorie, Print, 39,00 EUR 3, 362 Seiten kart., ISBN 978-3-8376-6188-0
E-Book (PDF), Open Access: https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/7e/bb/4d/oa9783839461884VTwZv8MPCOW4P.pdf
Weitere Informationen:
Zur Homepage der Forschungsgruppe „Zukunftswerte“: https://zukunftswerte.badw.de/die-arbeitsgruppe.html
Podcasts der AG: https://zukunftswerte.badw.de/podcasts.html
Videos der AG: https://zukunftswerte.badw.de/videos.html
Themenheft „Werte im 21. Jahrhundert“ der Zeitschrift Akademie Aktuell: https://badw.de/die-akademie/presse/zeitschrift-akademie-aktuell/einzelartikel-aa/detail/akademie-aktuell-jahrgang-2022-ausgabe-nr-76.html