Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

29/07

Krieg im Namen Gottes - eine Tagung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Historischen Kollegs

Über Jahrhunderte haben die Anhänger poly- und monotheistischer Religionen im Namen göttlicher Mächte Krieg geführt. Auch im 21. Jahrhundert hat das Thema nichts von seiner Aktualität verloren. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften und das Historische Kolleg veranstalten vom 7. bis 9. November 2007 in der Kaulbachvilla (Kaulbachstraße 15) eine Tagung zum Thema 'Heilige Kriege – Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich'.

 

 

29/07
18. Oktober 2007

Über Jahrhunderte haben die Anhänger poly- und monotheistischer Religionen im Namen göttlicher Mächte Krieg geführt. Auch im 21. Jahrhundert hat das Thema nichts von seiner Aktualität verloren. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften und das Historische Kolleg veranstalten vom 7. bis 9. November 2007 in der Kaulbachvilla (Kaulbachstraße 15) eine Tagung zum Thema 'Heilige Kriege – Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich'.

„Der Herr ist ein Kriegsheld“, sang Mose, um die Kriege Israels als Kriege Jahwes erscheinen zu lassen. Im Namen Allahs unternahmen muslimische Araber weltweite Eroberungszüge. Mit dem Nimbus der Heiligkeit waren die Kreuzzüge der mittelalterlichen Christenheit ausgestattet. Die Verklammerung von Religion und Kriegführung machte die Konfessionskämpfe des 16. und 17. Jahrhunderts zu Kriegen für „Gottes Sache“. Im Krieg mit Frankreich 1870 / 71 verstanden sich die Deutschen als „Werkzeuge“ in Gottes Hand, als „Vollstrecker seines Willens“. Der Erste Weltkrieg, beteuerten religiös gesinnte Patrioten, sei „ein heiliger deutscher Krieg“, eine „heilige Sache“, ein „Kampf für christliche Gesittung“ und „christliche Kultur“. Kämpferische Islamisten beanspruchen noch immer, für die Sache Allahs einen „Heiligen Krieg“ (Dschihad) zu führen.

Das dreitägige Kolloquium befasst sich mit den komplexen Verflechtungen zwischen Religion und Krieg in vergleichender, interdisziplinärer und epochenübergreifender Perspektive.

Es referieren:

  • Aharon Oppenheimer (Tel Aviv): Heilige Kriege im antiken Judentum. Monotheismus als Anlass zum Krieg?
  • Tilman Nagel (Göttingen): Kämpfen bis zum endgültigen Triumph. Religion und Gewalt im islamischen Gottesstaat
  • Hans Maier (München): Compelle intrare. Rechtfertigungsgründe für die Anwendung von Gewalt zur Ausbreitung und zum Schutz des Glaubens in der Theologie des abendländischen Christentums
  • Werner Eck (Köln): „Hoc signo victor eris“. Konstantins Sieg an der Milvischen Brücke als Modell für den heiligen Krieg?
  • Ludwig Schmugge (Rom): „Deus lo vult?“ Akzeptanz und Ablehnung der Kreuzzüge im Mittelalter
  • Jürgen Miethke (Heidelberg): Legitimität oder Illegitimität militärischer Gewaltanwendung im Namen Gottes. Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und dem Königreich Polen auf dem Konstanzer Konzil
  • Heinz Schilling (Berlin): Konfessionelle Religionskriege. Religionsfundamentalismus in politisch-militärischen Konflikten der Frühen Neuzeit
  • Klaus Schreiner (München): „Maria vom Siege“. Schlachtenhilfen Marias in frühneuzeitlichen Abwehrkämpfen gegen die Türken
  • Friedrich Wilhelm Graf (München): Im Namen Gottes. Religionssemantische Strategien der nationalen Funktionalisierung des Absoluten
  • Hans Christof Kraus (Passau): Freiheitskriege als heilige Kriege 1792-1815
  • Wolfgang Hardtwig (Berlin): Gott im Krieg 1914-1918
  • Rudolf Schieffer (München): Iudicium Dei. Kriege als Gottesurteile
  • Hans Günter Hockerts (München): Hitlers Weltanschauungskrieg - ein Heiliger Krieg?
  • Dietmar Willoweit (München): Die Religion, der Staat und die Unvermeidlichkeit des Krieges

Termin: 7.-9.November 2007

Veranstaltungsort: Historisches Kolleg, Kaulbachstr. 15, 80539 München
Tagungsleitung: Prof. Dr. Klaus Schreiner
Weitere Informationen und Tagungsprogramm unter: www.badw.de/aktuell/termine

Aus räumlichen Gründen ist die Anzahl der Teilnehmer begrenzt. Wir möchten jedoch interessierte Journalistinnen und Journalisten herzlich zu dem Kolloquium einladen und bitten dazu um Anmeldung bis zum 26. Oktober 2007 bei Frau Dr. Elisabeth Müller-Luckner im Historischen Kolleg (Tel. 089/28 66 38-66, E-Mail: ).

Die Vorträge werden im kommenden Jahr in der Reihe „Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien“ im Oldenbourg Verlag veröffentlicht.