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32/06

Klassizismus und Archäologie in Bayern

Archäologische Staatssammlung und Bayerische Akademie der Wissenschaften laden ein zu einem öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Ludwig Wamser am 24. Oktober 2006, 18.00 Uhr

 

 

32/06
11. Oktober 2006

Archäologische Staatssammlung und Bayerische Akademie der Wissenschaften laden ein zu einem öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Ludwig Wamser am 24. Oktober 2006, 18.00 Uhr

In Bayern war es vor allem der italienbegeisterte König Ludwig I., der nach den wiederholten Besuchen der Ausgrabungen am Vesuv dem neuen „herculanischen“ Stil des Klassizismus huldigte. Davon zeugen heute noch zahlreiche Auftragsarbeiten namhafter Künstler, wie die Entwürfe von Ziebland für das Interieur der Villa Malta, Ludwigs Refugium in Rom, oder von Klenze für die Münchner Residenz, die Hofgartenarkaden und das Herzog-Max-Palais, oder von Gärtner für das „Pompejanum“ in Aschaffenburg. Diese Nachahmung (imitatio), zu der auch die ehem. Fürstbischöfliche Sommerresidenz in Ismaning vor den Toren Münchens zu zählen ist, zeugt von dem Vorbildcharakter der aufsehenerregenden campanischen Entdeckungen, die ab 1709 in Herculaneum und Jahrzehnte später in Pompeji gemacht wurden.

Im Zuge dieser verstärkten Hinwendung zur römischen Antike gewann damals aber auch die Beschäftigung mit den archäologischen Denkmälern in Bayern zunehmende Bedeutung – unter ihnen reich ausgestattete Landsitze im (damals bayrischen) Salzburg Land und in Tacherting. Ihre großenteils noch unpublizierten Befunde werden in dem Vortrag vorgestellt. Zentrales Thema aber ist die Rolle König Ludwig I. als Sammler, Bewahrer und Vermittler „römisch-vaterländischer“ Kunst und Kultur. Aus der Antikenbegeisterung, aber auch aus kulturpatriotisch akzentuiertem Geschichtsdenken heraus, entfaltete er vielseitige, nachhaltig wirksame staatliche Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege und Erforschung des überkommenen historischen Kulturerbes in Bayern.

Der öffentliche Vortag findet in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Straße 11 (ehemals Marstallplatz 8) in der Münchner Residenz statt. Er ist Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung „Die letzten Stunden von Herculaneum“, die noch bis zum 1. November 2006 in der Archäologischen Staatssammlung, Lerchenfeldstraße 2, zu sehen ist.