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Junges Kolleg: Akademie beruft fünf neue Mitglieder
Neu in das Junge Kolleg wurden berufen:
Christoph Heilig leitet die Nachwuchsgruppe „Fokalisierung in frühchristlichen Erzählungen“ an der LMU München
Gefördertes Forschungsvorhaben: „Theologie zwischen heiligen Schriften und KI-generierten Texten“
Kurzbeschreibung des Projektvorhabens: KI-generierte Texte verbreiten sich rasant – droht nun auch religiösen Schriften Konkurrenz? Das Projekt untersucht, welche Auswirkungen große Sprachmodelle auf die Hermeneutik und die Methodik der Interpretation des Neuen Testaments haben. Gleichzeitig fragt es, welchen Beitrag umgekehrt die Theologie zum KI-Diskurs leisten kann. Ziel ist es, Erkenntnisse für alle Bereiche zu gewinnen, in denen menschliche und maschinelle Textproduktion konkurrieren – von wissenschaftlicher Forschung bis hin zu literarischen Schaffensprozessen.
Maik Luu ist Juniorprofessor für Translationale Medizin am Universitätsklinikum Würzburg.
efördertes Forschungsvorhaben: „Kommensale und Körper – Der Dialog zwischen Darmbakterien & therapeutischen Immunzellen“
Kurzbeschreibung des Projektvorhabens: Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen (CAR-T-Zellen) werden über gentechnische mit Bindemolekülen ausgestattet, um die Erkennung von Tumorzellen zu ermöglichen. Während die CAR-T-Zell-Therapie bei verschiedene Leukämieformen große Erfolge verzeichnet, ist ihre Wirksamkeit in fortgeschrittenen und soliden Tumorerkrankungen begrenzt. Das Forschungsvorhaben soll die Frage bearbeitet werden inwieweit das menschliche Mikrobiom die Zelltherapie beeinflusst. Insbesondere die Untersuchung seiner Stoffwechselprodukte soll neue Ansätze liefern, die zur Verbesserung der Anti-Tumor-Antwort beitragen können.
Carolin Müller ist Juniorprofessorin für die Theorie elektronisch angeregter Zustände, FAU Erlangen-Nürnberg.
Gefördertes Forschungsvorhaben: „Lichtblick: Datengetriebene Ansätze zur Entschlüsselung und Vorhersage photochemischer Reaktionen“
Kurzbeschreibung des Projektvorhabens: Photochemische Reaktionen sind entscheidend für nachhaltige Technologien, doch ihre Simulation ist bislang auf kleine Moleküle und kurze Zeitskalen beschränkt. In ihrem Forschungsprojekt plant Carolin Müller, effizientere Methoden für nicht-adiabatische molekulare Dynamiksimulationen zu entwickeln, um ausgewählte lichtinduzierte Phänomene präziser zu modellieren. Mithilfe von maschinellem Lernen sollen umfassendere Simulationen ermöglicht werden, um das Design photochemischer Prozesse und Reaktionen gezielt zu optimieren.
Robert J. Mayer leitet die Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Physikalisch Organische Chemie“ an der TU München.
Gefördertes Forschungsvorhaben: „Automatisierte Analyse komplexer Reaktionen in Wasser“
Kurzbeschreibung des Projektvorhabens: Die Vorhersage von Reaktionsgeschwindigkeiten und -mechanismen in Wasser ist eine Herausforderung in der organischen Chemie. Mein Ziel ist die Entwicklung einer autonomen Plattform, die kinetische Experimente in Wasser mit Optimierung durch maschinelles Lernen/KI kombiniert, um komplexe Reaktionsräume zu erforschen. Dies wird unser Verständnis der Katalyse in Wasser verbessern und die Grundlage für ein quantitatives Verständnis der Chemie der Entstehung des Lebens schaffen.
Charlotte Wendland ist Akademische Rätin a. Z. am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung der LMU München.
Gefördertes Forschungsvorhaben: „Warum Ehe? Regelungsbedarf und Regelungspotential von Paar- und Nähebeziehungen“
Kurzbeschreibung des Projektvorhabens: Die Ehe ist eine von sozialen und religiösen Vorstellungen geprägte Institution, die durch rechtliche Regelungen Außenwirkung und Verbindlichkeit in Form konkreter Rechtsfolgen erfährt. Angesichts der zu beobachtenden Veränderungen in der Sozialstruktur der deutschen Gesellschaft, insbesondere sinkender Eheschließungszahlen, ist es Ziel des Projekts, herauszufinden, inwiefern der rechtliche Regelungsrahmen, den das Eherecht vorgibt, den sozialen und ökonomischen Erwartungen der modernen Gesellschaft an die Regelung von Paarbeziehungen (noch) entspricht.
Seit 2010 fördert die Akademie in ihrem Jungen Kolleg herausragende Postdocs in Bayern. Die Einrichtung hat sich als renommiertes Förderinstrument in der bayerischen Wissenschaftslandschaft etabliert. Von den 46 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Akademie seit 2010 in das Junge Kolleg aufnahm, wurden 26 auf Professuren im In- und Ausland berufen. Das Junge Kolleg der BAdW ist mittlerweile als Karrieremotor für bayerische early career researcher etabliert.
Wissenschaftlich bedeutende Fragen, kreative Ideen und innovative Forschungsansätze an den Schnittstellen der Disziplinen zeichnen die ausgewählten Projekte aus. Mit der Mitgliedschaft im Jungen Kolleg ist ein Forschungsstipendium in Höhe von 12.000 Euro pro Jahr verbunden. Die Kollegiatinnen und Kollegiaten sind während der Förderung außerordentliche Mitglieder der BAdW und profitieren so von dem hochkarätigen Forum der Gelehrtengemeinschaft für den interdisziplinären, generationenübergreifenden Austausch. Die Dauer der Mitgliedschaft beträgt in der Regel drei Jahre und kann auf maximal sechs Jahre verlängert werden. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst finanziert das Junge Kolleg.