29/08
Einzigartiger Inschriftenbestand des Regensburger Domes nun erstmals dokumentiert
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14. November 2008
Am Donnerstag, 27. November 2008 werden "Die Inschriften des Regensburger Doms bis 1500" in Regensburg öffentlich vorgestellt. Der Band, der im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften entstanden ist, dokumentiert erstmals den einzigartigen Inschriftenbestand des bedeutendsten sakralen Bauwerks in Süddeutschland.
Der mächtige gotische Dom prägt bis heute das Bild der Stadt Regensburg, die im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit eine herausragende Stellung sowohl im Deutschen Reich als auch in Europa hatte und seit 2006 Weltkulturerbe der UNESCO ist. Obwohl die Kathedrale zu den besterforschten mittelalterlichen Bauten in Deutschland zählt, waren die Inschriften bislang noch nicht bearbeitet. Der Bestand von etwa 800 Inschriftendenkmälern (Grabplatten, Epitaphien, Wandmalereien und liturgische Geräte) in Dom und Domkreuzgang, die teils in bester Qualität erhalten sind, gilt als einmalig.
Der Band enthält eine ausführliche Einführung, 118 Abbildungen und 14 Register, die einen schnellen Zugriff zu verschiedenen Themenbereichen ermöglichen. Der Hauptteil besteht aus 355 Editionen von Inschriften aus dem Dom St. Peter, dem Domkreuzgang und dem ehemaligen Domfriedhof in Regensburg von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zum Jahr 1500. Von dem erfassten Bestand sind nahezu drei Viertel im Original erhalten. Was den Innenraum der Domkirche anbetrifft, finden sich nur noch wenige Denkmäler am ursprünglichen Standort. Ein zweiter Band über die Inschriften ab 1500 ist bereits in Bearbeitung; er wird die epigraphischen Forschungen am Dom abschließen.
Den Schwerpunkt der Neuerscheinung bilden die Inschriften auf Totengedächtnismalen, deren Bandbreite vom monumentalen und repräsentativen Grabmal bis zur einfachen Gedenkinschrift reicht. Sowohl Bischöfe, der hohe Klerus, Adel und Patriziat als auch zunehmend die wohlhabende Bürgerschaft wählten die Domkirche und den Domkreuzgang als Begräbnisstätte. Eine weitere große Gruppe bilden die Inschriften auf den hoch- und spätgotischen Glasfenstern. Hinzu kommen Baumeisterinschriften, Inschriften auf sakralen Geräten und Paramenten sowie Jahreszahlen, die den Baufortgang dokumentieren. Bedeutende Künstler und Steinmetze schufen hier nicht nur in der Architekturplastik, sondern auch in der Sepulkralskulptur Werke von europaweit überragender Qualität. Die Publikation bietet mit den Abschriften, Übersetzungen und detaillierten Beschreibungen nicht nur Historikern, sondern auch interessierten Laien Zugang zu diesen außergewöhnlichen Zeugen der Vergangenheit.
Der Band "Die Inschriften des Regensburger Doms bis 1500" erscheint als Band 74 in der großen nationalen Reihe "Die Deutschen Inschriften" (DI). Das Projekt wird im Rahmen des Akademieprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Freistaat Bayern finanziert, weitere Förderer sind das Regensburger Domkapitel, die Regensburger Domstiftung und Dipl.-Ing. (Univ.) Moritz Knorr, tec ARCHITECTURE, Schweiz/Los Angeles.
Für die Teilnahme an der Buchpräsentation ist eine Anmeldung bis 21.11.2008 erforderlich.
Anmeldung unter: post@di.badw.de
Ort: Mortuarium im Kreuzgang des Regensburger Doms
Termin: 27. November 2008, 17.00 Uhr
Bei inhaltlichen Fragen zur Publikation wenden Sie sich bitte an die Autoren:
Walburga Knorr und Werner Mayer
Tel: 0941 / 35762 oder 0941 / 704884
Die Inschriften der Stadt Regensburg II. Der Dom St. Peter (1. Teil bis 1500)
Gesammelt und bearbeitet von Walburga Knorr und Werner Mayer
unter Mitarbeit von Achim Hubel, Volker Liedke und Susanne Näßl
Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden, 2008, 376 Seiten, 40 Tafeln mit 118 Abb., Euro 79,00, ISBN 978-3-89500-661-6
Die Kommission für die Herausgabe der deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erfasst und bearbeitet im Rahmen des Deutschen Inschriftenwerkes die Inschriften innerhalb Bayerns bis zum Jahr 1650. Inschriften dienen als Quelle für nahezu alle Disziplinen der Geschichte, für die Volkskunde, zahlreiche andere Fächer sowie die Denkmalpflege. Die wissenschaftliche Erfassung dient auch der Sicherung und Bewahrung eines im höchsten Maße umweltgefährdeten Kulturgutes.