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Das bidt fördert vier Projekte zum Thema „Digitale Transformation und Resilienz“
Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften fördert ab 2024 vier neue Forschungsvorhaben an bayerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die Projekte starten im ersten Halbjahr 2024 und behandeln Forschungsfragen zum Schwerpunkt „Digitale Transformation und Resilienz“. Denn um Wohlergehen, Souveränität und Regenerationsfähigkeit in Zeiten von Unsicherheit oder Krisen zu erhalten, ist die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit von Individuen, Unternehmen, Gesellschaft und Staat ein zentraler Faktor.
Alle Projekte bündeln wissenschaftliche Expertise interdisziplinär und standortübergreifend. Die vier Forschungsvorhaben wurden aus 39 Bewerbungen in einem zweistufigen Auswahl- und Begutachtungsverfahren ausgewählt. Kriterien für die Entscheidung waren eine exzellente wissenschaftliche Qualität, ein interdisziplinärer Zugang sowie die gesellschaftliche und politische Relevanz.
„Gerade in einer von Krisen geprägten Zeit können digitale Prozesse die Resilienz von Individuen und Organisationen stärken. Gleichzeitig kann die Digitalisierung zu neuen Verwundbarkeiten führen, etwa bei der digitalen Infrastruktur. Wir freuen uns daher über die vielen innovativen Forschungsanträge. Von den vier ausgewählten Projekten erhoffen wir uns wertvolle Impulse und Handlungsempfehlungen für eine gemeinwohlorientierte digitale Zukunft“, sagt Christoph Egle, Geschäftsführer des bidt.
Die Projekte im Überblick:
Resilienz durch Orchestrierung bürgergetriebener Innovation mithilfe digitaler Plattformen in Stadt-Land-Konstellationen
Wie muss eine offene digitale Innovationsplattform für Kommunen gestaltet sein, damit sich die Zivilgesellschaft niedrigschwellig selbst organisieren und in Krisensituationen gemeinsam Lösungen entwickeln kann? Das Forschungsprojekt untersucht, inwiefern die Resilienz von Kommunen durch die Orchestrierung von bürgergetriebener Innovation verbessert werden kann. Ein Fokus liegt dabei auf der gelebten Verflechtung von Stadt und Land.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
- Prof. Dr. Angela Roth, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Innovation und Wertschöpfung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
- Prof. Dr. Marc Redepenning, Lehrstuhl Geographie I (Kulturgeographie), Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Dr. Markus Duchon, fortiss
Einsatz von KI zur Erhöhung der Resilienz gegen Toxizität in der Online-Unterhaltung
Toxische Inhalte – getarnt als unterhaltsame Videos oder Bilder auf YouTube, TikTok oder Instagram – sind im Netz weit verbreitet, aber wenig erforscht. Dieses Projekt untersucht, inwiefern soziale Medien dazu beitragen, extremistische, verschwörerische und irreführende Inhalte zu verbreiten und welche Auswirkungen diese „leicht verdauliche“ Toxizität auf das individuelle Verhalten hat. Dabei werden Unterhaltungstheorien, visuelle Kommunikation und toxische Sprache neu zusammengeführt und KI-Methoden angewandt.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
- Prof. Dr. Yannis Theocharis, Lehrstuhl für Digital Governance, TUM School of Social Sciences and Technology, TU München
- Prof. Dr. Diana Rieger, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, LMU München
- Prof. Dr. Carsten Schwemmer, Professur für Computational Social Sciences, Institut für Soziologie, LMU München
Resiliente Regulierung für digitale Märkte
Die Regulierung digitaler Märkte ist von höchster gesellschaftlicher Relevanz. Denn digitale Märkte zeichnen sich durch starke nachfrage- und angebotsseitige Größenvorteile aus, die häufig zu Monopolen mit erheblicher Marktmacht führen. Dies wiederum erfordert ein Eingreifen der Politik. Das Projekt zielt darauf ab, Grundsätze für eine belastbare Regulierung zu entwickeln, die aktuelle Fälle effizient behandelt und sich gleichzeitig an künftige Entwicklungen anpasst. Dabei werden rechtliche, strategische und informationstechnische Perspektiven gebündelt.
Antragstellerinnen und Antragssteller:
- Prof. Dr. Tobias Kretschmer, Institut für Strategie, Technologie und Organisation, LMU München
- Prof. Dr. Jan Krämer, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Internet- und Telekommunikationswirtschaft, Universität Passau
- Prof. Dr. Thomas Ackermann, LL.M. (Cambridge), Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht, LMU München
Ausnutzende Führung in der digitalen Zusammenarbeit – Resilienz für Mitarbeitende, Führungskräfte und digitale Kommunikationswerkzeuge
Videokonferenzsysteme, Enterprise Social Networks, Messenger oder virtuelle Kanban-Boards sind zu einem festen Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden geworden – können aber auch eine Schattenseite haben und die Art der Führung verändern. Das Projekt analysiert den Einsatz digitaler Kommunikationswerkzeuge in der Führungspraxis und deren potenziell destruktive Auswirkungen. Ziel ist es, zentrale Mechanismen zu identifizieren und Ansätze zu entwickeln, die die Resilienz fördern.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
- Prof. Dr. Ellen Schmid, Personal- und Organisationsentwicklung, Universität der Bundeswehr München
- Prof. Dr. Markus Böhm, Wirtschaftsinformatik, insb. Digitale Transformation, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Landshut
- Prof. Dr. Alexandra Hauser, Responsible Leadership, Munich Business School
Alle Forschungsprojekte des bidt im Überblick: https://www.bidt.digital/forschungsprojekte/
Pressekontakt
Leonie Liebich
Referentin für Redaktion und Presse
Tel.: +49 89 540 235 631
E-Mail: presse@bidt.digital
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Christoph Egle
Geschäftsführer des bidt
Tel.: +49 89 540 235 610
E-Mail: christoph.egle@bidt.digital