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Buchmalerei im Mittelalter
Der "Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters" (KdiH) feiert Jubiläum: Vor 30 Jahren nahm das Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seine interdisziplinäre Forschung auf. Die Akademie begeht das Forschungsjubiläum vom 7. bis zum 9. September mit einem wissenschaftlichen Kolloquium. Am 8. September spricht Prof. Henrike Manuwald in einem öffentlichen Abendvortrag über die Frömmigkeitskultur des Spätmittelalters.
Bücher wurden im Mittelalter zunächst hergestellt, um Texte zu bewahren und weiterzugeben. Bald ergänzte eine weitere Ebene die Texte: die Ausstattung der Handschriften mit Buchschmuck. In deutschsprachigen Codices begann man ab der Mitte des 12. Jahrhunderts, Bilder zu den Texten hinzuzufügen. Heute erzählen die Handschriften uns über die gesellschaftliche Bedingtheit ihres Entstehens. Ein wohlhabender Auftraggeber wollte durch einen Prachtcodex seinen Wohlstand zeigen, eine Klosterfrau in einem illustrierten Gebetbuch die Wertigkeit ihres Glaubens dokumentieren, illustrierte Sachtexte sollten die Leser anleiten. Text und Bild stehen in engem Verhältnis zueinander und vermitteln den Leserinnen und Lesern von heute einen Eindruck von der mittelalterlichen Welt.
Im Forschungsprojekt arbeiten Germanisten und Kunsthistoriker zusammen: Der KdiH beschreibt, dokumentiert und analysiert die illustrierten Handschriften, er ist ein Arbeitsinstrument für Mediävistinnen und Mediävisten aller Fachrichtungen.
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