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bidt-Digitalbarometer 2025: Digitale Kompetenzen im Alltag unerlässlich

Wie steht es um den digitalen Wandel in Deutschland? Das „bidt-Digitalbarometer 2025“ zeigt, dass digitale Kompetenzen wichtig für den privaten Alltag sowie für die soziale und berufliche Teilhabe sind. Das Kompetenzniveau hat sich leicht verbessert, es bestehen jedoch nach wie vor digitale Klüfte. Die repräsentative Befragung gibt Einblicke in unterschiedliche Lebensphasen und zeigt Entwicklungen im Vergleich zu 2021 auf.

Digitalisierung ist nach wie vor ein zentrales Thema unserer Zeit – dies geht aus dem aktuellen Digitalbarometer des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hervor. Die Studie zeigt eine relativ große Offenheit in Deutschland für neue technische Entwicklungen. Digitale Kompetenzen werden von über 80 Prozent der Menschen im privaten Alltag für wichtig erachtet. Gleichzeitig gibt eine Mehrheit von 61 Prozent an, dass dem Thema Digitalisierung in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Das digitale Kompetenzniveau ist seit 2021 leicht gestiegen und liegt aktuell bei durchschnittlich 57 Punkten, 2021 lag der Wert noch bei 55 Punkten. Der Indexwert beruht auf dem europäischen Referenzrahmen DigComp und reicht von 0 bis 100 Punkte. Unterschiede zeigen sich besonders beim Blick auf die Lebensphasen der Menschen in Deutschland.

Junge Menschen auf hohem Niveau bei digitalen Kompetenzen – aber zunehmend kritisch gegenüber KI

Schülerinnen und Schüler, Studierende, Azubis und andere Personen in Ausbildung verfügen über die höchsten digitalen Kompetenzen (71 Punkte) im Vergleich zu Menschen in anderen Lebensphasen. Gegenüber 2021 zeigt sich jedoch keine große Veränderung.

88 Prozent der jungen Menschen in Ausbildung haben bereits generative Künstliche Intelligenz (KI) genutzt – mehr als doppelt so viele wie bei den anderen Befragten. Doch der Vergleich zu 2021 zeigt auch, dass die Begeisterung junger Menschen für technische Neuerungen deutlich nachgelassen hat und ihr Blick auf die Chancen und Risiken von KI kritischer geworden ist. Hier lässt sich eine Annäherung an den deutschen Durchschnitt erkennen.

„Gerade das Bildungssystem ist hier gefordert, sich derart zu transformieren, dass es jungen Menschen die Kompetenzen vermittelt, die für ihr weiteres Leben von Bedeutung sind, und nicht in alten Strukturen mit alten Ausbildungsplänen verharrt“, fordert Roland A. Stürz, Leiter der Studie. 

Mehr Erwerbstätige erwarten Wegfall von Aufgaben

Eine Mehrheit der Erwerbstätigen (60 Prozent) sieht ihre Tätigkeiten in absehbarer Zeit durch die Digitalisierung gar nicht bedroht. 2021 waren es noch 14 Prozentpunkte mehr, die diese Einschätzung teilten. Die Erwartung, dass Teile der beruflichen Tätigkeiten in den nächsten zehn Jahren überflüssig werden, ist vor allem bei höher Gebildeten mit mindestens Fachhochschulreife gestiegen. 40 Prozent von ihnen gehen von einem Wegfall einzelner Tätigkeiten aus. Mit einem kompletten Verlust rechnet aber kaum jemand – egal mit welchem Bildungsgrad.

Ein fundamentaler Treiber des digitalen Wandels der Arbeitswelt ist dabei generative KI. Diejenigen, die damit rechnen, dass Teile ihrer Tätigkeiten durch Digitalisierung überflüssig werden, sehen ihre berufliche Zukunft mehrheitlich (54 Prozent) aber nicht durch generative KI bedroht. Ebenfalls gut die Hälfte von ihnen (52 Prozent) erwartet sich von generativer KI hingegen eine Arbeitserleichterung.

Ältere Menschen: Motivation für digitale Weiterbildung entscheidend

Mit dem Ausstieg aus dem Arbeitsleben und zunehmendem Alter sinken die digitalen Kompetenzen, die von Menschen im Ruhestand dann auch für weniger wichtig erachtet werden. Gleichzeitig fühlen sich Ruheständlerinnen und Ruheständler häufiger überfordert im Umgang mit digitalen Geräten oder dem Internet. Allerdings zeigen die Daten auch: Wer im Ruhestand das Internet häufig nutzt, fühlt sich deutlich seltener überfordert und weist höhere digitale Kompetenzen auf als der Durchschnitt der älteren Menschen. Für die Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen spielen im Alter oft persönliches Interesse sowie die Unterstützung von Familienmitgliedern und aus dem Freundeskreis eine wichtige Rolle. Die Studienautorinnen und -autoren sehen daher vor allem in einer Steigerung der intrinsischen Motivation durch konkrete Anwendungsbeispiele und positive Nutzungserlebnisse wichtige Ansätze für die Weiterbildung von älteren Menschen.

Digitale Klüfte bleiben gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Die Verteilung digitaler Kompetenzen in der Gesellschaft ist in Deutschland weiterhin durch große Unterschiede gekennzeichnet. Neben dem Faktor Alter zeigen auch Menschen mit niedrigerer Bildung und weniger Einkommen deutlich geringere Kompetenzwerte.

„Die Klüfte bei digitalen Kompetenzen stellen nach wie vor eine große Herausforderung für die Gesellschaft dar“, so  Christoph Egle, Geschäftsführer des bidt. „Deutschland braucht mehr gemeinsame Anstrengungen, damit alle Menschen vom digitalen Wandel profitieren können.“

Hier geht es zur Zusamenfassung der Studie: https://www.bidt.digital/publikation/das-bidt-digitalbarometer-2025
Weitere Auswertungen der Studie im ausführlichen Ergebnisbericht: https://www.bidt.digital/publikation/ergebnisbericht-zum-bidt-digitalbarometer-2025

Datenerhebung:
Für die Studie wurden zwischen Januar und März 2025 9.031 Personen ab 14 Jahren in Deutschland online und zum Teil telefonisch befragt.

Autorinnen und Autoren:
Dr. Roland A. Stürz, Antonia Schlude, Danilo Harles, Ulrike Mendel, Christian Stumpf (alle bidt)

Pressekontakt
Dr. Margret Hornsteiner
Leiterin Dialog
presse@bidt.digital

Ansprechpartner zur Studie
Dr. Roland A. Stürz
Leiter Think Tank
roland.stuerz@bidt.digital