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Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt neue Mitglieder

Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat zwölf neue Mitglieder in die Akademie aufgenommen. Die Zuwahl erfolgt aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen, eine Selbstbewerbung ist nicht möglich.

 

 

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06. März 2014

Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat zwölf neue Mitglieder in die Akademie aufgenommen. Die Zuwahl erfolgt aufgrund der wissenschaftlichen Leistungen, eine Selbstbewerbung ist nicht möglich.

Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:

  • Prof. Dr. Knut Görich, Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Früh- und Hochmittelalters an der LMU München
  • Prof Dr. Ferdinand Kramer, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische und Vergleichende Landesgeschichte an der LMU München
  • Prof. Dr. Matthias Steinhart, Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Archäologie an der Universität Würzburg 
  • Prof. Dr. Martin Biel, Inhaber des Lehrstuhls für Pharmakologie für Naturwissenschaften an der LMU München 
  • Prof. Dr. Manfred Broy, Inhaber des Lehrstuhls für Software & Systems Engineering an der TU München
  • Prof. Dr. Uwe Helmke, Inhaber des Lehrstuhls für Mathematik II (Dynamische Systeme und Kontrolltheorie) an der Universität Würzburg

 

Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden gewählt:

  • Prof. Dr. Øivind Andersen, Professor für Klassische Philologie an der Universität Oslo 
  • Prof. Dr. Susanne Köbele, Professorin für deutsche Literatur und Sprache des Mittelalters an der Universität Zürich 
  • Prof. Dr. Christian Griesinger, Direktor und wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen
  • Prof. Dr. Ursula Jakob, Professorin für Biochemie an der University of Michigan in Ann Arbor
  • Prof. Dr. Peter Jenni, Elementarteilchenphysiker am Europäischen Labor für Teilchenphysik CERN, Gastforscher an der Universität Freiburg
  • Prof. Dr. Reto Weiler, Professor für Neurobiologie an der Universität Oldenburg

Der Akademie gehören damit 2014 178 ordentliche (mit Wohnsitz bzw. Dienstort in Bayern) und 149 korrespondierende Mitglieder in der Philosophisch-historischen und der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse an.


Weitere Informationen zu den neuen Mitgliedern:

Knut Görich ist Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Früh- und Hochmittelalters an der LMU München. Auf seinem Hauptarbeitsgebiet, der Zeit der Ottonen und der Staufer, ist er derzeit der führende deutsche Historiker. Weitere seiner Forschungsgebiete sind die früh- und hochmittelalterliche Geschichtsschreibung sowie Formen der Kommunikation und Interaktion im Mittelalter.

Ferdinand Kramer ist Lehrstuhlinhaber für Bayerische und Vergleichende Landesgeschichte an der LMU München. Seine wissenschaftlichen Arbeiten spannen sich vom Mittelalter bis zur Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts, dabei befasst er sich insbesondere mit politologischen, sozialgeschichtlichen und kulturgeschichtlichen Aspekten. Er setzt sich zudem stark für den Ausbau digitaler Angebote zur bayerischen Landesgeschichte ein. So hat er u. a. das „Historische Lexikon Bayerns“, ein wissenschaftliches Internetlexikon, initiiert, dessen wissenschaftlicher Leiter er auch ist. Seit Jahresbeginn ist er Erster Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Matthias Steinhart ist Lehrstuhlinhaber für Klassische Archäologie an der Universität Würzburg. Er gehört zu den führenden Klassischen Archäologen seiner Generation. In zahlreichen Arbeiten hat er antike Bildwerke neu erschlossen. Dabei verbindet er in seinen Arbeiten neuere theoretische bildwissenschaftliche Ansätze mit dem Methodenrepertoire der Klassischen Archäologie.

Martin Biel ist Professor für Pharmakologie für Naturwissenschaften an der LMU München. Im Mittelpunkt seiner Forschungen stehen so genannte Ionenkanäle und ihre Rolle im gesunden und erkrankten Organismus. Diese Proteine haben im Zusammenspiel mit anderen Proteinen zentrale Bedeutung für Transportprozesse über die Membransysteme einer Zelle, etwa die Regulation der osmotischen Aktivität und des Säure-Basen-Haushalts sowie die Aufnahme und Ausscheidung von Stoffen. Martin Biel ist Mitglied im Exzellenzcluster CIPS-M, im SFB 870 und im Munich Center for Neurosciences. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina wählte ihn 2013 zu ihrem Mitglied.

Manfred Broy ist Inhaber des Lehrstuhls für Software and Systems Engineering an der TU München. 1992 war er Gründungsdekan der Fakultät für Informatik der TU München. Er ist einer profiliertesten deutschen Informatiker im Bereich des Software Engineering, der Kerndisziplin der Informatik und forscht auf dem Gebiet der Modellierung und Entwicklung komplexer softwareintensiver Systeme. Außerdem befasst er sich mit dem Einsatz wohldurchdachter Prozesse, präziser Anforderungsermittlung und -spezifikation, langlebiger flexibler Softwarearchitekturen und moderner Werkzeuge auf Basis mathematischer und logischer Methoden. Mit seinen Arbeiten zur formalen Behandlung von Software über den gesamten Entwicklungszyklus von der Spezifikation bis zur Verifikation hat er die Entwicklung der Informatik entscheidend geprägt. Er ist u. a. Mitglied der Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech.

Uwe Helmke ist Inhaber des Lehrstuhls für Mathematik II (Dynamische Systeme und Kontrolltheorie) an der Universität Würzburg. Sein Hauptarbeitsgebiet kreist um die Grundlagen der algebraischen Systemtheorie, etwa die Beschreibung invarianter Teilräume sowie ihre Kontrolle und Parametrisierung durch polynominale, rationale und Tensormodelle. Besonders große Resonanz fanden seine mathematischen Methoden in den Ingenieurwissenschaften, die sich mit dem Entwurf und den Anwendungen regelungstechnischer Systeme befassen. Ein weiteres Arbeitsgebiet von Uwe Helmke sind vernetzte dynamische Systeme, ihre Stabilität und Stabilisierbarkeit. Er ist Gründer des Interdisziplinären Forschungszentrums in Würzburg, das die Zusammenarbeit zwischen Universitätsfakultäten und der lokalen Industrie fördert. Seit 2010 ist er Vizedirektor der Graduate School Science and Technology der Universität Würzburg.

Øivind Andersen gehört zu den führenden skandinavischen Philologen. Er ist Professor für Klassische Philologie an der Universität Oslo. Sein Werk ist vielschichtig: Er hat u. a. Arbeiten zum Verständnis der homerischen Epen vorgelegt sowie mehrere Platon-Dialoge ediert, übersetzt und kommentiert. Mit seinem großen Buch „Im Garten der Rhetorik“ (1995, dt. Übersetzung 2001) hat er eine international stark beachtete Darstellung verfasst, in der er nicht nur das System der antiken Rhetorik vorstellt, sondern dieses auch in die jeweiligen Kontexte der antiken Kulturgeschichte einordnet. Øivind Andersen war von 1989 bis 1993 Gründungsdirektor des Norwegischen Instituts in Athen. Er ist Mitglied und Generalsekretär der Norwegische Akademie der Wissenschaften.

Susanne Köbele ist Professorin für deutsche Literatur und Sprache des Mittelalters an der Universität Zürich. Sie gehört in ihrer Generation zu den herausragenden Vertreterinnen der Germanistischen Mediävistik. Vor allem ihre Arbeiten zum Verhältnis von Philosophie und Literatur, zur Mystikforschung, zu Frauenlob und zu Gottfrieds „Tristan“ brachten ihr große Anerkennung ein. Sie ist Mitglied des Fachkollegiums Germanistik der DFG, Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Herausgeberin von Fachzeitschriften und Buchreihen sowie Mitglied der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Christian Griesinger ist seit 1999 Direktor und wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen. Sein Forschungsgebiet ist die Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie), mit der man die elektronische Umgebung einzelner Atome und ihre Wechselwirkungen mit den Nachbaratomen untersuchen kann, und ihre Anwendung auf biologische Probleme. Er untersucht die Struktur, Dynamik und Interaktion biologischer Makromoleküle (z. B. von Proteinen) in Lösung und in physiologischer Umgebung und zielt dabei besonders auf Empfindlichkeitssteigerung, Beschleunigung der NMR-basierten Strukurbestimmung und die Messung von Proteinbewegungen. Er ist u. a. Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften sowie der Leopoldina.

Ursula Jakob ist Professorin für Biochemie an der University of Michigan in Ann Arbor. Sie erforscht die molekularen Mechanismen der Reaktion von Zellen auf oxidativen Stress. Die Bandbreite ihrer Themen ist dabei sehr umfangreich - von der in vivo-Thiolchemie über die Bedeutung von Metallen in biologischen Systemen und der Rolle von Polyphosphaten bis zur Proteinfaltung und Genregulation. In jüngster Zeit sind auch entwicklungsbiologische Aspekte dazugekommen, ferner untersucht sie die molekularen Ursachen des Alterns. Ursula Jakob hat auf ihrem Forschungsgebiet innovative Techniken entwickelt, mehrere große Konferenzen organisiert sowie ihre Ergebnisse in hochkarätigen Zeitschriften wie „Cell“ publiziert.

Peter Jenni ist einer der führenden Elementarteilchenphysiker weltweit. Er ist am Schweizer Teilchenbeschleuniger CERN sowie als Gastforscher an der Universität Freiburg tätig und hat einen großen Beitrag zur Entdeckung der W- und Z-Vektorbosonen und der schwachen Wechselwirkung. Er war zudem Sprecher des ATLAS-Experiments am CERN, wo 2012 wahrscheinlich das Higgs-Teilchen entdeckt wurde. An diesem Experiment nahmen 3.000 Forscherinnen und Forscher aus 38 Ländern teil.

Reto Weiler ist Professor für Neurobiologie an der Universität Oldenburg. Er gehört zu den führenden Neurobiologen. Seine Arbeiten zur Molekularbiologie und zur Informationsverarbeitung in der Netzhaut des Auges (Retina) sind Klassiker des Faches. Er war Sprecher eines neurowissenschaftlichen SFBs, aber auch Sprecher eines Forschungsverbundes zum Monitoring der Nordsee. Kürzlich hat er mit Kollegen eine archäologische Studie zur Verwendung von Pigmenten in der Malerei der australischen Aborigines publiziert. Reto Weiler hält außerdem ein Patent über ein neues Material für Retina-Implantate. Er war maßgeblicher Initiator und Gründungsbeauftragter der forschungsorientierten European Medical School Oldenburg-Groningen und ist seit 2013 Mitglied im Österreichischen Wissenschaftsrat.

Eine Würdigung der neuen Mitglieder finden Sie auch in Ausgabe 1/2014 der Zeitschrift „Akademie Aktuell“, die am 14. April erscheint.