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Aufbruch in die digitale Zukunft - Jahressitzung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Grußwort von Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle / Bericht des Präsidenten / PreisverleihungenFestvortrag von Wolfgang Riedel: Monument der Moderne – Goethes Faust.

 

 

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05. Dezember 2015

Grußwort von Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle / Bericht des Präsidenten / PreisverleihungenFestvortrag von Wolfgang Riedel: Monument der Moderne – Goethes Faust.

In Anwesenheit des Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, der ein Grußwort sprach, fand heute die Jahrfeier der Akademie statt. „Die Akademie der Wissenschaften ist ein Vorbild Bayerns an Gelehrsamkeit mit ausgezeichneter Expertise für aktuelle politische Fragen“, würdigte der Minister die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 

Präsident Prof. Dr. Karl-Heinz Hoffmann informierte in seinem Bericht insbesondere über grundlegende Neuerungen in der Struktur der Akademie nach der Satzungsreform vom Oktober 2015. Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt legte er auf die Digitalisierungsstrategie der Akademie, „die viele Forschungsprojekte berührt, für viele Vorhaben eine noch immer wachsende Bedeutung hat und selbst reich an Facetten ist“, so der Akademiepräsident über den Aufbruch der Akademie in die digitale Zukunft. Die Sprecherin und die Sprecher der neu eingerichteten Sektionen, Prof. Dr. Susanne Renner, Prof. Dr. Arndt Bode, Prof. Dr. Martin Hose und Prof. Dr. Arnold Picot stellten die 2015 zugewählten Akademiemitglieder vor.

Festvortrag

Als Werk an der Schwelle zur Moderne analysierte Prof. Dr. Wolfgang Riedel, Vizepräsident der Universität Würzburg und seit 2011 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Goethes Faust. „Goethes Tragödie Faust, entstanden 1772-1832, ist ein Werk der großen Umbruchzeit, in der Alteuropa sich in die ‚moderne Welt‘ zu verwandeln beginnt, einer Epoche der politischen Revolutionen, der kulturellen Umwälzungen und des wissenschaftlichen Aufbruchs. Auf all dies reagiert Goethe mit dem seismographischen Sensorium des Dichters. Sein Faust ist ein Drama, das ‚seine Zeit in Gedanken erfasst‘, und vor allem in Faust II eine Traumanalyse der einsetzenden Modernisierung“, so Riedel.

Preise und Auszeichnungen 2015


Die Akademie vergab 2015 Preise im Gesamtwert von 24.000 Euro. Sie zeichnete damit herausragende Leistungen, insbesondere des wissenschaftlichen Nachwuchses in Bayern, aus.

Der Max Weber-Preis ging an Prof. Dr. Elke Seefried (Universität Augsburg / Zweite Stellvertretende Direktorin des IfZ München) für ihre Habilitation „Zukünfte. Zukunftsforschung und Expertise in den 1960er und 1970er Jahren“. Der Preis wird für besondere Leistungen in den Geisteswissenschaften vergeben, ist mit 4.000 Euro dotiert und wird aus Mitteln der Stiftung zur För-derung der Wissenschaften in Bayern finanziert.


Den Arnold Sommerfeld-Preis verlieh die Akademie dem Nanowissenschaftler Dr. Gregor Koblmüller (Walter Schottky Institut der TU München) für seine Beiträge zur Realisierung von komplexen Halbleiter-Hetero-Nanodrähten, die vielfältige Anwendungen in der Nanoelektronik, Nanophotonik und Nanosensorik ermöglichen. Der Preis würdigt besondere Leistungen in den Naturwissenschaften, ist mit 4.000 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft der Freunde der BAdW (GdF) finanziert.

Den Preis der Peregrinus-Stiftung erhielt Dr. Roland Färber, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Frankfurt, für seine Dissertation zum Thema „Römische Gerichtsorte. Räumliche Dynamiken von Jurisdiktion im Imperium Romanum.“ Der 1997 von Rudolf Meimberg ins Leben gerufene Preis würdigt Arbeiten, die dem Verständnis interdisziplinärer Zusammenhänge dienen, beziehungsweise auch gesellschaftspolitisch relevant sind, und ist mit 8.000 Euro dotiert.

Den Akademiepreis, der an Personen verliehen wird, die nicht hauptamtlich in der Forschung tätig sind, erhielt Dr. Wolf-Armin Frhr. von Reitzenstein. Die Akademie würdigt damit seine wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Ortsnamenforschung. Seit über drei Jahrzehnten ist er die bekannteste Persönlichkeit der Orts-, Flur- und Personennamenforschung in Bayern. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird aus Mitteln der Stiftung zur Förderung der Wissenschaften in Bayern finanziert.

Der Akademiepreis der Karl Thiemig-Stiftung ging an Dr. Marcus Zagermann für seine Forschungsarbeit im Bereich der vergleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer. Der Preis dient der Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Akademie und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er wird aus Mitteln der Karl Thiemig-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft in Bayern finanziert.