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19. Jahrhundert

1800

Gründung des „Topographischen Bureaus“ zur Vermessung des Landes. Die Akademie besitzt keine institutionell verankerten Befugnisse,ist aber durch mehrere Akademiemitglieder (Brander, Riedl, Schiegg etc.) maßgeblich beteiligt.


1802

Die Philosophische Klasse benennt sich um in „Physikalische“ Klasse.


Schriftstück der Verfassung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von 1807 mit einem roten Wachssiegel.
Bildunterschrift: Die Verfassung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von 1807

1807

Unter der Regentschaft von Maximilian I. Joseph (1806-1825) wird die Akademie von einer freien Gelehrteneinrichtung zu einer staatlichen Zentralanstalt mit neuer Verfassung und hauptberuflich tätigen, fest besoldeten Staatsbeamten. Sie wird dem Innenministerium direkt unterstellt.


Die wissenschaftlichen Sammlungen und Anstalten des Staates Bayern werden als so genannte Attribute an die Akademie angegliedert. Dies betrifft unter anderem die Zentralbibliothek, das Naturalienkabinett, das chemische Laboratorium, Münzkabinett und Antiquarium, die Sternwarte in Bogenhausen, den Botanischen Garten und das Anatomische Theater. Ebenso fällt der Akademie das Vermögen der aufgelösten Mannheimer Akademie zu.


Gemälde mit Joseph Baader
Bildunterschrift: Joseph Baader (1763-1835)

Joseph von Baader wird der erste Konservator des Polytechnischen Kabinetts der Akademie und übt sein Amt bis 1817 aus.


Gründung der Kommission zur Untersuchung vaterländischer Altertümer, die bis 1827 besteht.


Gemälde Friedrich von Schlichtegroll (1765-1822)
Bildunterschrift: Friedrich von Schlichtegroll (1765-1822)

1812

Präsident Friedrich Heinrich Jacobi tritt nach Streitigkeiten mit Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775-1854) vom Amt zurück, die Leitung der Akademie liegt bis 1822 in den Händen des Generalsekretärs Friedrich von Schlichtegroll (1765-1822).


Bild der Königlichen Sternwarte zu Bogenhausen aus dem Jahr 1830.
Bildunterschrift: Die Kgl. Sternwarte zu Bogenhausen nach einer Lithographie von C. Lebschée aus dem Jahr 1830.

1816

Bau der Sternwarte Bogenhausen, die am 4. Januar 1818 ihren Betrieb aufnimmt. Erster Direktor ist Johann Georg von Soldner.


Gemälde von Andreas Schmeller
Bildunterschrift: Andreas Schmeller (1785-1852)

Mit der Begründung des Bayerischen Wörterbuchs durch Andreas Schmeller beginnt ein bis heute andauerndes Forschungsprojekt, das zugleich das erste philologisch fundierte deutschsprachige Wörterbuch darstellt. 


Präzisionsmessinstrument von Georg von Reichenbach
Bildunterschrift: Präzisionsmessinstrument von Georg von Reichenbach

1817

Dieses Jahrzehnt stellt einen Höhepunkt wissenschaftlicher Forschungsleistungen dar. Zu nennen sind die Entwicklung der optischen Präzisionsinstrumente durch Joseph von Fraunhofer, der Wassersäulenmaschine durch Georg von Reichenbach oder des galvanischen Telegraphen durch Samuel Thomas von Sömmering. 


Abbildung eines Vogelteiches am Rio Sao Francisco, 1817
Bildunterschrift: Vogelteich am Rio Sao Francisco, 1817

Der beiden Akademiemitglieder Johann Baptist Spix und Karl Friedrich von Martius brechen zu einer Forschungsexpedition nach Brasilien auf, von der sie 1820 eine Vielzahl an Pflanzen für den Botanischen Garten in München mitbringen.  


1819

Die große Quellensammlung zum deutschen Mittelalter, die Monumenta Germaniae Historica (MGH), wird unter der Leitung des Historikers Georg Heinrich Pertz (1795-1876) von der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde begonnen. Ihre Editionen sind ausschlaggebend für die Weltgeltung der deutschen Mediävistik. 


1826

1826 zieht die bayerische Landesuniversität von Landshut nach München um. Damit steht der Akademie an ihrem Sitz ein viel stärkeres Gelehrtenpotential zur Verfügung als jemals in der Epoche ihrer Gründung. Die Wissenschaft professionalisiert sich dadurch zunehmend. 


Gemälde von Friedrich Wilhelm Schelling
Bildunterschrift: Friedrich Wilhelm Schelling (1775-1854)

1827

Unter König Ludwig I. (1786-1868) kehrt die Akademie zu ihrer ursprünglichen Bestimmung als freie Gelehrtengemeinschaft und Forschungsreinrichtung zurück. Ihre Mitglieder werden vom Staatsdienst entbunden. Die Attribute werden wieder ausgegliedert und teils einem neu geschaffenen Generalkonservatorium unterstellt, dessen Vorsitz der Akademiepräsident bis 1936 in Personalunion innehat, teils mit den Lehrsammlungen der Universität vereint. 

König Ludwig I. ernennt Friedrich Wilhelm Schelling  zum Präsidenten der Akademie. 


Das polytechnische Kabinett, ein ehemaliges Attribut der Akademie, wird in ein „Polytechnisches Zentralinstitut“ umgewandelt, aus dem die Technische Hochschule und damit die heutige Technische Universität hervorgeht.


1841

König Ludwig I. reglementiert die Akademie und behält sich die Ernennung des Präsidenten und von sechs Mitgliedern in jeder Klasse vor. Dies stellt einen massiven Eingriff in die Selbstverwaltung der Akademie dar. 


1843

Die paläontologische Staatssammlung wird durch die Zusammenlegung der Sammlungen der Akademie und der Universität gegründet.


Gemälde von Friedrich Wilhelm  von Thiersch
Bildunterschrift: Friedrich Wilhelm von Thiersch (1784-1860)

1848

Maximilian II. besteigt den Thron. Die Akademie und ihr neuer Präsident Friedrich Wilhelm von Thiersch verlangen vom neuen König die Rücknahme der Eingriffsrechte in die Selbstverwaltung der Akademie.


1849

Die Akademie erlangt das freie Wahlrecht ihrer Mitglieder zurück.


Maximilian II. gründet die naturwissenschaftlich-technische Kommission.


Erste Seite des Statuts der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Bildunterschrift: Statut der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 26.11.1858

1858

Maximilian II. stiftet die bis heute bestehende Historische Kommission  bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die auf eine Fülle grundlegender, von ihr betreuter Quelleneditionen zurückblickt.


Porträt Justus von Liebig (1803-1873)
Bildunterschrift: Justus von Liebig (1803-1873)

1859

Der aus Gießen stammende Justus von Liebig  wird Präsident der Akademie und trägt durch seine öffentlichen Abendvorlesungen im Liebig´schen Hörsaal zur Popularisierung wissenschaftlicher Forschungsleistungen bei. 


1860

Im Jahr 1860 werden erstmals die „Sitzungsberichte“ veröffentlicht, die bis heute regelmäßig erscheinen. 


Die Gründungsurkunde der Bayerischen Kommission für die Internationale Erdmessung, 1868
Bildunterschrift: Gründungsurkunde der Bayerischen Kommission für die Internationale Erdmessung

1868

Die Bayerische Kommission für Internationale Erdmessung wird  errichtet. Die Initiative dazu stammt von dem preußischen Offizier und Geodäten Johann Jakob Baeyer (1794-1885).  Wichtige Vertreter der Geodäten waren: Carl Maximilian von Bauernfeind (seit 1865 Akademie-Mitglied), der Mathematiker Ludwig von Seidel und der Physiker Philipp von Jolly (1809-1884). 1885 wird sie zum internationalen bis heute bestehenden Erdmessungsprojekt erweitert. 


Gemälde von Ignaz von Döllinger (1799-1890)
Bildunterschrift: Ignaz von Döllinger (1799-1890)

1873

Während der Präsidentschaft des Theologen Ignaz von Döllinger (1873-1890) breitet sich privates Mäzenatentum in der Akademie aus. Den Beginn bildet die Liebig-Stiftung. Bereits 1914 decken private Stiftungen die Hälfte des jährlichen Finanzbedarfs. Sie ermöglichen die Durchführung großer Projekte, wie die archäologischen Ausgrabungen Adolf Furtwänglers in Ägina oder die Verlegung des Botanischen Gartens nach Nymphenburg im Jahr 1912.  


Büste von Therese von Bayern (1850-1925)
Bildunterschrift: Therese von Bayern (1840-1925)

1892

Prinzessin Therese von Bayern wird während der Präsidentschaft Max von Pettenkofers (1890-1899) zum ersten und bis heute einzigen weiblichen Ehrenmitglied der Akademie ernannt. Nach einigen Kontroversen über die generelle Zulassung weiblicher Mitglieder wurde sie in Anerkennung ihrer Forschungen in Anthropologie, Zoologie und Botanik aufgenommen. 


Foto mit den Zettelkästen in der Thesaurus-Bibliothek
Bildunterschrift:

1893

Mit der Kommission für die Herausgabe des Thesaurus linguae Latinae wird das erste geisteswissenschaftliche Großprojekt der Akademie im internationalen Verbund mit den Akademien in Berlin, Göttingen, Leipzig, München und Wien begründet. Die zentrale Redaktion wurde 1899 bei der BAdW angesiedelt und wird seit 1949 von mehr als 30 in- und ausländischen Akademien und gelehrten Gesellschaften getragen. 


Mit der Gründung des so genannten „Cartells“ wird die bis dahin informelle Zusammenarbeit aller deutschen Akademien (Göttingen, Leipzig, München und Wien) institutionalisiert. Die Akademie in Berlin schließt sich 1906, die Heidelberger Akademie 1909/11 an. 



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